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0903 - Nächte der Angst

0903 - Nächte der Angst

Titel: 0903 - Nächte der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor.
    »Um was?«
    »Einfach nur so. Ich sage, daß der Besucher in der nächsten halben Stunde nicht zurückkehrt, und du behauptest das Gegenteil. Wer gewinnt, gibt dem anderen ein Essen aus.«
    Suko winkte ab. »Keine Lust.«
    »Meine Güte, bist du träge.«
    Der Inspektor schüttelte den Kopf.
    »Das hat mit Trägheit nichts zu tun. Ich denke nur gerade nach.«
    »Über was?«
    »Darüber, wer dieser Motorradfahrer wohl sein könnte.«
    »Wenn du nichts anderes zu tun hast…«
    »Habe ich nicht. Ich kann mir vorstellen, daß es ein noch junger Mann ist.«
    »Weil er eine Maschine fährt?«
    »Ja.«
    »Muß nicht unbedingt sein. Es gibt auch ältere Menschen, die daran Spaß haben.« Ich warf Suko einen bestimmten Blick zu, der seinem Gesicht etwas Drohendes entlockte.
    »Du hast doch nicht etwa mich damit gemeint?«
    »Neiiinnn - woher denn? Du hast doch keine Maschine mehr. Deine Harley ist in einer anderen Dimension verschollen. Ich warte nur noch darauf, daß sich plötzlich ein Tor öffnet und eine Hexe auf deinem Feuerstuhl vom Himmel rast.«
    »Du hast vielleicht Gelüste.«
    Ich rieb meine Augen, weil sie leicht brannten, und nahm das Nachtglas wieder hoch.
    Wir hatten uns sehr günstig aufgebaut. Vom Haus her waren wir nicht zu sehen, denn einige Büsche verdeckten die Sicht auf den Rover.
    Ansonsten war das Gelände ziemlich flach, bis auf das Waldstück an der linken Seite. Es stand dort, als hätte es etwas zu verbergen, und wir glaubten auch daran, daß der Wald ein Geheimnis barg.
    Die Aussagen der Schwestern hatten zwar nicht direkt darauf hingewiesen, aber zwischen den Zeilen war schon so etwas zu hören gewesen. Deshalb hatten wir uns auch vorgenommen, nach dieser dritten Wachnacht - sollte hier auch nichts geschehen - bei Tageslicht noch einmal zu erscheinen und den Wald zu durchsuchen.
    Ich hatte das Haus gut im Blick. Es war zum Greifen nahe, wie man so schön sagt. Die Tür sah ich deutlich, auch die Fenster im Erdgeschoß. Eine Scheibe war zerstört worden bei unserem Einsatz.
    Man hatte sie noch nicht ersetzt und statt dessen die Öffnung mit Pappe verklebt, so daß sie wie ein kantiges Auge wirkte.
    Zwar waren auch andere Fenster erhellt, in den Räumen war allerdings nur schwerlich etwas zu erkennen. Hin und wieder bewegte sich ein Schatten durch das Licht, das war alles.
    Dann wurde die Tür geöffnet.
    Suko, der eingenickt war, schrak auf, als er mein zischendes Pfeifen hörte.
    »Was ist denn?«
    »Es tut sich was!«
    Sukos Schläfrigkeit war wie weggeblasen. Er war hellwach.
    So wie ich starrte er auf das Haus und behielt den Eingangsbereich unter Kontrolle. Die Tür war zwar geöffnet worden, stand aber noch nicht ganz offen. In ihrer unmittelbaren Nähe entdeckte ich die Gestalt des Besuchers, der sich jetzt drehte und deshalb gut in den Lichtschein des Flurs hineintrat.
    Für mich war er gut zu erkennen. Er hatte blonde Haare und war höchstens dreißig. Ich kannte ihn nicht. Er sah mir auch nicht nach einem Boten der Mafia aus. Die fielen einem geübten Polizeiauge meistens auf.
    Der jüngere Mann trug seinen Helm unterm Arm. Er ging jetzt vor, um den Serrano-Schwestern den nötigen Platz zu schaffen. Amanda verließ als erste das Haus. Es folgte Olivia, die auch die Tür abschloß. Der Besucher wartete neben seiner Maschine auf die beiden Frauen. Er schaute sogar in unsere Richtung, und ich konnte nur hoffen, daß unsere Deckung ausreichte.
    Die Schwestern rahmten ihn ein, sprachen mit ihm, und durch die Optik sah ich, wie Amanda den Arm hob und auf den Wald deutete.
    Ich ließ das Glas sinken. »Ha, das glaubt uns keiner.«
    »Was denn?«
    »Es sieht so aus, als wollten sie bei Nacht und Nebel im Wald verschwinden.«
    »Nacht ja, Nebel nein«, sagte Suko und öffnete bereits die Tür. »Wir werden sehen, was sich machen läßt.«
    Die Innenbeleuchtung war abgeschaltet worden. So konnten wir den Rover im Dunkeln verlassen.
    Mit dem bloßen Auge war beim jetzt schwächeren Mondlicht kaum etwas zu erkennen, aber zum Glück kannten wir das Ziel, den Wald, wo sich irgend etwas verbergen mußte.
    Ich überlegte, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn wir uns bereits am Tag mal dort umgesehen hätten. Egal, das war jetzt vorbei.
    Es war zwar nicht windstill, aber der kühle Wind streichelte die Haut nur.
    Vom Himmel herab glotzte der Mond zu. Er hatte sich gerade wieder hinter einer Wolke hervorgeschoben, so daß es heller geworden war. Solange wir den Waldrand noch nicht erreicht

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