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0904 - Ein teuflischer Verführer

0904 - Ein teuflischer Verführer

Titel: 0904 - Ein teuflischer Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht vor die Augen treten, ihnen alles erklären und gleichzeitig zugeben, daß ich versagt habe.«
    »Du hast doch nicht versagt!« hielt ihm Suko entgegen.
    »Ich sehe das anders.«
    »Dann hätten wir alle versagt.«
    Erst blickte Tanner Suko an, dann mich. »Haben wir das denn nicht? Haben wir nicht alle versagt? Wir sind drei Experten und konnten nichts erreichen, obwohl gewisse Tatsachen wie auf dem Tablett vor uns lagen. Wir brauchten nur zuzugreifen. Wenn ich mir vorstelle, daß dieser Lou in der Nähe der Kirche war und sie sogar betreten hat und ihr nur Minuten zu spät gekommen seid, könnte ich meinen eigenen Hut fressen.« Das war nicht mal spaßig gemeint, deshalb lächelte auch keiner von uns.
    »Wir geben dir recht.«
    »Schön, John, schön. Dann hoffen wir, daß uns der Zufall weiterhilft. Es hat doch keinen Sinn, nach Lou fahnden zu lassen. Der ist so raffiniert und wird dem Netz immer entwischen, das wir über ihn ausbreiten.«
    »Viel ist das nicht«, warf ich ein.
    »Siehst du denn eine andere?«
    »Wir sehen sie«, sagte ich und lächelte Suko zu. Mein Freund nickte. Wir verstanden uns ohne große Worte, nur Tanner war nicht auf dem laufenden, und deshalb schaute er auch verwirrt.
    »Wollt ihr mir nicht erklären, was…?«
    »Später.«
    »Und vorher?«
    »Brauche ich dein Telefon und die Nummer der Kollegen in Tiptree. Das ist eine kleine Stadt in…«
    »Ich weiß, wo sie liegt«, brummte der Chief Inspector. Er selbst setzte sich ebenfalls über das Telefon mit einem Mitarbeiter in Verbindung und gab ihm den Auftrag, die Nummer herauszufinden. Dann wandte er sich wieder an uns. »Sagt nur, daß ihr wißt oder zu wissen glaubt, wohin sich Lou abgesetzt hat?«
    »Ja.«
    »Nach Tiptree?«
    »In die Nähe zu einem einsam stehenden Haus am Waldrand. Das Haus wird von den beiden Serrano-Schwestern bewohnt…«
    »Natürlich, jetzt erinnere ich mich. Ihr habt ja davon berichtet. Ihr seid dort gewesen und habt diesen Lou gesehen.«
    »Genau. Deshalb denken wir, daß er sich auch dorthin zurückziehen wird. Er weiß nämlich nicht, daß wir ihn dort gesehen haben.«
    »Aber die Schwestern.«
    »Das allerdings.«
    Tanner wiegte den Kopf und schob die Unterlippe nach vorn. »Gut finde ich es nicht, denn ich kann mir vorstellen, daß ihm die Weiber von euch berichten.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    »Warum nicht, John?«
    »Weil sie ihm gegenüber ungern Fehler zugeben würden. Ich könnte mir vorstellen, daß sie alles für sich behalten. Ich denke weiterhin, daß wir jetzt wissen, welches Ziel deine Nichte hat. Eben das Haus der Schwestern.«
    Tanner lächelte jetzt ebenfalls. »Und du willst die Kollegen einschalten, damit sie nach einem Fiat Ausschau halten, selbst aber in Deckung bleiben.«
    »Bingo.«
    Tanner brauchte nicht lange zu überlegen. Er stimmte uns voll und ganz zu, wurde nervös, weil er die Nummer der Kollegen noch nicht bekommen hatte, was sich aber bald änderte. Sie wurde ihm sogar persönlich überbracht. Ich nahm den Zettel an mich und wählte.
    »Wir drücken die Daumen«, sagte Tanner.
    »Das müßt ihr auch.«
    Ich bekam schnell Kontakt und erklärte dem Sergeant am anderen Ende der Leitung, um was es ging. Begeistert zeigte er sich nicht, versprach aber dann einen Streifenwagen zu dem Haus zu schicken, um herausfinden zu lassen, ob dort ein weißer Fiat stand.
    Selbst der alte Profi Tanner war nervös, als ich aufgelegt hatte. »Hoffentlich machen die alles richtig. Am liebsten verlasse ich mich auf mich selbst. Alles andere kannst du vergessen.« Er hob seinen rechten Zeigefinger. »Der geringste Fehler kann meine Nichte in tödliche Schwierigkeiten bringen.«
    »Das stimmt«, bestätigte Suko, »auf der anderen Seite muß du bedenken, daß Vera gewissermaßen freiwillig bei ihm ist. Er hat es geschafft, sie aus ihrem normalen Leben zu reißen - ohne Gewalt.«
    Tanner schwieg. Es paßte ihm nicht, daß so über seine Nichte gesprochen wurde, aber als Realist mußte er einsehen, daß der Inspektor so falsch nicht lag. Der Chief Inspector senkte den Kopf und sagte nur: »Ich hoffe nur, daß sie nicht zu tief in der Sache drinsteckt, und daß es uns gelingt, sie zu befreien.«
    »Wir packen das.«
    »Und wie, John?«
    »Denke bitte als Polizist und erwarte keine Patentlösungen von mir. Wir müssen es auf die Situation darauf ankommen lassen.«
    »Sicher.«
    »Vielleicht solltest du in der Klinik anrufen und dich nach dem Befinden von Alex Preston

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