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0907 - Imperium der Zeit

0907 - Imperium der Zeit

Titel: 0907 - Imperium der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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Ordnung?«, fragte Nicole besorgt. Zamorra sah, wie sie sich einen Weg durch die Kisten und Requisiten bahnte und auf ihn zusteuerte, und nickte ihr beruhigend zu. »Geht schon wieder«, sagte er atemlos, und meinte es tatsächlich ernst. »Ein paar Minuten noch, dann bin ich wieder auf den Beinen. Hast du gesehen, was…«
    Nicole nickte. » Merlins Stern .«
    Für einen Moment schwiegen die beiden Partner und sahen sich einfach nur an. Und dieser Blick sagte mehr als tausend Worte. Zamorra griff unter sein Hemd, holte das Amulett hervor und hielt es in der Hand. Es kam ihm so fremd vor, so unbekannt. Der Professor war selten ratlos, aber nun… Er wusste nicht weiter.
    »Was ist mit Cäsar?«, fragte er Nicole, ohne seine Augen von Merlins Stern zu abzuwenden.
    »Wird gerade ins Brüderkrankenhaus eingeliefert. Schwere innere Verletzungen, Lunge geschädigt, was weiß ich. Sieht auf jeden Fall nicht gut aus.« Nicole war eine fürsorgliche, menschenfreundliche Person, doch nun klang sie fast desinteressiert. Als überlagere der Gedanke an das Amulett auch bei ihr jede andere Sorge.
    Zamorra nickte abwesend. »Ein erstochener Cäsar…«, murmelte er und lachte humorlos auf.
    »Was ist mit dem Römer? Was können wir jetzt noch tun?«
    Endlich hob er den Blick wieder, sah Nicole tief in die Augen. »Ich wüsste da was«, sagte er mit einem Ernst in der Stimme, der sie sichtlich frösteln ließ. »Aber es wird dir nicht gefallen.«
    ***
    »Du bist wahnsinnig«, keuchte sie. »Absolut wahnsinnig. Was du da vorhast, birgt ein unglaubliches Risiko!«
    Zamorra nickte. »Das sehe ich ähnlich, aber ich muss diesen Speer noch einmal sehen. Warum blieb er bis zuletzt sichtbar, als der Legionär verschwand? Warum gerade der Speer? Ich weiß nicht; irgendwie habe ich das Gefühl, dass hinter ihm mehr steckt als man sieht.«
    Nicole hob frustriert die Arme. »Aber eine Zeitschau ?? Nach allem, was beim letzten Mal geschehen ist? Allem, was dir das Medaillon heute schon an Übel bereitet hat? Ich fasse es nicht, dass du so etwas überhaupt noch in Erwägung ziehst.«
    Die Zeitschau war eine der beeindruckenden Funktionen von Merlins Stern und erlaubte es, die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden auf der Oberfläche des magischen Gegenstandes noch einmal sichtbar zu machen. Allerdings bedeutete dieser Vorteil, für den sich der Amulettträger in Trance versetzen musste, einen immensen Kräfteaufwand und war selbst bei einem berechenbar arbeitenden Stern noch alles andere als ungefährlich.
    »Sie ist unsere beste Chance, schnell an Informationen zu gelangen«, sagte Zamorra fest. »Und genau das brauchen wir. Mein Entschluss steht.«
    »Dann lass mich wenigstens dabei sein, wenn du sie durchführst. Als Aufpasserin, die dich zurückrufen kann, falls es zu viel wird«, bat sie eindringlich. »Eine Wiederholung der Katastrophe vom letzten Mal ist das letzte, was wir jetzt brauchen.«
    Da gab er ihr recht. Unter Nicoles sorgenvollen Blicken unternahm Zamorra die notwendigen Justierungen an Merlins Stern und konzentrierte er sich auf sein Ziel.
    Es dauerte nur wenige Momente, dann hatte er die Trance erreicht und die Zeitschau begann. Wie ein rückwärts laufender Film zeigte das Amulett die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit und projizierte sie zudem in, den Geist von Zamorra und Nicole. Der Meister des Übersinnlichen rief in Gedanken den Moment auf, den er sehen wollte, und schon »wanderte« die Darstellung dorthin. Abermals zeigte sich ihm, wie der Römer in einer wachsenden Wolke aus grauem Nebel verschwand. Ein beeindruckender Anblick, und doch hatte der Professor dieses Mal nur Augen für den Speer übrig, von welchem, wie er erst jetzt und bei genauerem Hinsehen bemerkte, ein leichtes rötliches Schimmern ausging.
    »Nenn' mich irrational«, flüsterte Zamorra Nicole zu, »doch dieses Bild vermittelt mir das Gefühl, als gehe die Magie, deren Zeuge wir hier werden, von der Waffe aus. Nicht von ihrem Träger.« Dann zoomte er die Darstellung auf den Speer heran und ließ das Bild kurz anhalten.
    »Du weißt, was ich von deinem Instinkt halte«, sagte Nicole schlicht. Sie wirkte noch immer besorgt, und vielleicht sogar ein wenig beleidigt ob seiner Entscheidung, obwohl Merlins Stern momentan einwandfrei arbeitete und keine Gefahr darstellte.
    Plötzlich erklangen Stimmen in ihrem Rücken, und als sich die beiden Ermittler umdrehten, sahen sie, wie sich eine Gruppe von Polizisten ihren Weg durch den

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