0910 - Planet der Telepathen
ausgekundschaftet.’ „Liegt es außerhalb unserer Galaxis?" wollte Blaker wissen.
„Das ist wahrscheinlich", wich Tanjer einer direkten Antwort aus, weil er es selbst nicht wußte. Schiffe dieser Art waren lange nicht gebaut worden. „Die technische Abteilung jedenfalls ist überzeugt davon, daß der Antrieb die in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllt."
Zum erstenmal ergriff Kalus das Wort, der als Befürworter eines Exodus bekannt war. Seiner Meinung nach sollte die Bevölkerung Sceddos alle Anstrengungen unternehmen, den Planeten und damit auch das System zu verlassen, statt leere Raumschiffe in das Unbekannte zu entsenden und Hilfe aus dem Nichts zu erwarten.
„Warum bemannen wir das Sternenschiff nicht, dann haben wir wenigstens die Garantie, daß es früher oder später zurückkehrt und nicht verlorengeht? Wie viele unserer Schiffe sind denn überhaupt zurückgekehrt? Nicht einmal fünf Prozent! Das ist Verschwendung!"
Tanjer, bekannt für seine Kompromißbereitschaft, hielt ihm entgegen: „Jedes einzelne Leben auf unserer Welt ist kostbar, denn es gibt kaum noch Geburten. Wie könnten wir es da verantworten, für die Fortpflanzung unentbehrliche Männer ins Ungewisse zu schicken? Nein, unsere Robotschiffe sind zuverlässig. Die niemals zurückgekehrten fielen einer uns unbekannten Gefahr zum Opfer.
Material ist zu ersetzen, Leben aber nicht, Kalus."
Kalus blockierte seine Gehirnströme, um seine Gedanken nicht zu verraten, als er sagte: „Du weißt, daß ich an der Entwicklung der neuen Antriebe mitgearbeitet habe. Mit ihnen wäre es einfach, größere Schiffe als bisher in weitere Fernen zu senden. Eine ganze Flotte von ihnen wäre in der Lage, unsere gesamte Bevölkerung auf eine Welt zu transportieren, auf der der frühere Normalzustand wieder garantiert wäre."
„Du bist Physiker, kein Mediziner", rief Blaker dazwischen. „Gravitationsfelder gibt es überall, falls du der Meinung sein solltest, daß sie für die Katastrophe verantwortlich sind, von der wir betroffen wurden."
„Das bin ich allerdings."
Tanjer wollte gerade vermittelnd in die beginnende Diskussion eingreifen, als er eine telepathische Botschaft empfing, die auf der Gehirnfrequenz lag, die der allgemeinen Informationsübermittlung vorbehalten war.
Schweigend stand er auf dem Podium und sah an der Reaktion seiner Kollegen, daß auch sie die Neuigkeiten vernahmen. Selbst Kalus vergaß den kurzen Streit und nahm die Information auf. Wie alle anderen sah er dann erwartungsvoll hinauf zu Tanjer, der sich schließlich zu einer Stellungnahme entschloß: „Ein Raumschiff nähert sich unserer Welt und geht in den Orbit. Es könnte das Schiff einer Zivilisation sein, die von einem unserer Kundschafter erreicht wurde. Es könnte sein, daß es kommt, um uns zu helfen. Dann wären unsere Bemühungen nicht umsonst gewesen."
„Es befinden sich nur zwei Lebewesen an Bord des fremden Schiffes", behauptete Chworch, Astronom und Kosmostheoretiker, zugleich’ einer der fähigsten Telepathen Sceddos. -"Es muß aber noch ein drittes geben, das geht aus der Unterhaltung hervor. Dieses dritte Wesen jedoch denkt nicht, wenigstens kann ich keine Impulse registrieren."
„Sehr ;ungewöhnlich, falls es sich nicht um einen Roboter handelt", stellte Tanjer fest. „Ich würde vorschlagen, daß wir das fremde Schiff landen lassen und dafür sorgen, daß es nicht abdreht."
„Traktorstrahl und Fesselfeld?" fragte Kor.
„Genau das! Wir dürfen kein Risiko eingehen. Es ist die einmalige Chance, Kontakt mit fremden Intelligenzen aufzunehmen. Auch bin ich sicher, daß-der Kommandant unsere Koordinaten von einem unserer Kundschafter erhalten hat."
Kor erhob sich.
„Ich kümmere mich um die Landung", sagte er und verließ den Sitzungssaal. ‘ Tanjer sah ihm nach, ehe er die Konferenz beendete: „Vielleicht stehen wir an der Schwelle eines neuen Zeitalters. Vielleicht bringen uns die Fremden die Hilfe, die wir benötigen, um als Volk zu überleben."
Schweigend gingen sie auseinander.
*
„Natürlich wäre ich in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen", versicherte Akrobath nach einer ganzen Weile, „wenn ich mehr Zeit hätte."
Die Space-Jet hatte sich unterdessen immer mehr der Oberfläche genähert und stand fast unbeweglich über einer der riesigen Städte, während sie langsam tiefer sank.
„Wie meinst du das?" fragte Ellert.
„Rein technisch wäre es möglich, das Fesselfeld zu neutralisieren, aber dazu wären komplizierte
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