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0914 - Der Fluch der Sinclairs

0914 - Der Fluch der Sinclairs

Titel: 0914 - Der Fluch der Sinclairs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeitpunkt würden sie zuschlagen.
    In der Diele wartete meine Mutter auf mich. Da es still war, hörten wir das ferne Rauschen der Dusche. Draußen wurde es dunkler. War es dafür nicht noch viel zu früh?
    Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand und schaute meine Mutter an.
    »Hast du eine Lösung, John?«
    »Im Augenblick leider nicht. Es wird besser sein, wenn wir alle im Haus bleiben. Vorerst.«
    »Im Haus«, wiederholte sie leise. »Riecht das nicht nach einer Falle?«
    Ich schwieg, was ihr auch nicht paßte. »Warum gibst du mir keine Antwort, John?«
    »Sagen wir so, Mutter. Es ist möglich, aber es muß nicht sein.«
    »Nein, es muß nicht sein«, murmelte sie. »Nur kann ich die Dinge schon einschätzen, und ich glaube, daß sich die Falle immer enger zuschnüren wird, John.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Und dann?«
    Ich legte ihr beide Hände auf die Schultern. »Vielleicht sollten wir es positiv sehen. Eine Falle bedeutet doch auch, daß sich unserer Feinde in der Nähe aufhalten. Möglicherweise kann man dort einhaken. Sie werden sich irgendwann zeigen müssen, um ihre Pläne durchzuführen. Das ist dann der Augenblick, wo wir eingreifen müssen. Oder zumindest ich.«
    »Glaubst du denn, daß sie es auf dich abgesehen haben, John?«
    »Unter anderem.«
    »Aber dir ist nichts passiert, John. Du bist nicht angegriffen worden.«
    »Damit hast du recht, Mutter, nur denkt Dad anders darüber. Er hat von einem Fluch der Sinclairs gesprochen. Von einem Fluch, der über unserem Namen liegt, und das hat in diesem Fall nichts mit einer gewissen Geraldine Sinclair zu tun, die ich mal kennengelernt habe. Das liegt länger zurück, tiefer, in den Ursprüngen, in Südfrankreich, als dort die Katharer herrschten.«
    Meine Mutter schaute auf ihre Füße. »Ich habe deine Worte gut verstanden und sie auch behalten, John. Es ist mir nicht recht, daß einer der Vorfahren dieser Bewegung angehört hat. Ich komme mit den Katharern nicht klar. Sie sind für mich eine Sekte. Sie haben sich von der Kirche losgelöst, und viele von ihnen werden wohl dann auch noch eigene Wege gehen.«
    »Damit ist zu rechnen.«
    »Eben, John. Wer kann schon sagen, zu welcher dieser Gruppe ein gewisser St.Clair gehörte? Wir wissen einfach zuwenig über diese Zeit. Wir wissen vor allen Dingen keine Einzelheiten, was mich wiederum traurig und ängstlich macht.«
    »Ja, das ist wahr.«
    Durch den Körper meiner Mutter ging ein Ruck. »Jedenfalls bin ich froh, daß wir wieder zusammen sind. Das gibt mir doch ein wenig Hoffnung. So, und jetzt schaue ich mal, was dein Vater macht.«
    »Ist schon okay.«
    »Was tust du?«
    »Ich gehe mal vors Haus.«
    »Aber sei vorsichtig, Junge.«
    »Keine Sorge, das packe ich schon.«
    Die Haustür war nicht weit entfernt. Ich zog sie auf und spürte bereits Sekunden später, daß die Temperatur gesunken war. Die Kälte hatte zugenommen, auch der Wind war aufgefrischt. Am Himmel gab es kaum noch Lücken, das aschige Grau hatte den Kampf gegen die Helligkeit gewonnen, und nach der Sonne konnte ich suchen.
    Kein gutes Wetter, für diese Zeit und Gegend aber normal. Trotzdem gefiel es mir nicht.
    Ich wußte, wo der Türschlüssel hing, nahm ihn vom Brett und verließ das Haus. Ein besonderes Ziel hatte ich nicht. Ich wollte nur einen Rundgang um das Haus machen und mich ein wenig umschauen. Der Wagen meines Vaters stand in der Garage, mein Leihfahrzeug parkte am Haus, ansonsten hatte sich nichts verändert. Der große Baum vor dem Gebäude wirkte wie ein mächtiger Wärter, der seine Arme ausgebreitet hatte. Der Wind spielte mit den Blättern, als er durch das Laubwerk fuhr.
    Er ließ es leise rascheln.
    Mir kam die Stille tief vor, und mich überrieselte das Inselgefühl. Der Ort Lauder lag gewissermaßen sichtbar zu meinen Füßen, und ich konnte die Dächer der Häuser auch sehen, aber trotzdem kam ich mir vor wie jemand, der weit, weit entfernt von jeglicher Zivilisation stand und völlig auf sich allein gestellt war.
    Mit dem Nichtfunktionieren des Telefons hatte es begonnen. Mehr war eigentlich nicht passiert, nun aber lagen die Dinge ganz anders. Etwas bewegte sich in der Nähe des Hauses, das ich nicht sehen konnte. Es war vorhanden, aber nicht zu greifen.
    Ich bewegte meine Beine sehr langsam. Dabei »lauschte« ich mit allen Sinnen. Ich hoffte auf ein verräterisches Geräusch und atmete tief durch.
    Nichts geschah. Der Himmel zog sich immer mehr zu. Der Wind wurde kälter. Eine Botschaft, die auch

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