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0917 - Das Totenfest

0917 - Das Totenfest

Titel: 0917 - Das Totenfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Ghouls werden sollte, dann würde auch Rhena eingreifen und versuchen, mich zu töten. So und nicht anders lagen die Dinge, leider war ich darin ein zu guter Kenner.
    Die Hitze der Flammen waberte um mich herum. Sie war hier unten viel schlimmer als in Kopfhöhe. Die Flammen raubten den Sauerstoff, ich würde bald nicht mehr atmen können, aber solange es Rhena schaffte, hatte ich noch Hoffnung.
    Nur durfte ich auf keinen Fall zu lange auf dieser Stelle liegenbleiben. Ich mußte mir einen besseren Ort suchen und auch wieder zu Kräften kommen, denn mir stand der Kampf gegen den Ghoul bevor.
    Ich wollte mich bewegen und hatte noch einen letzten Blick in die Höhe geworfen, als mir etwas auffiel. Weit hinter Rhena, wo der Totenkopf von dem sich bewegenden Widerschein der Flammen angestrahlt wurde und deshalb aussah, als würde er leben.
    Die eigentliche Bewegung entdeckte ich in seinem Maul. Und aus ihm schob sich die Gestalt hervor. Es war der häßliche Ghoul mit der lederartigen Haut, mit dem schrecklichen Maulgesicht und dem Umhang, den er schwungvoll zurückwarf.
    Er trat nicht vor. Er blieb auf dem Fleck stehen, weil er von dort alles überblicken konnte.
    Er genoß es. Ich sah es seiner Haltung an, und er nickte Rhena zu, die den Gruß erwiderte.
    Danach wandte sie sich an mich. »Das Totenfest kann beginnen«, flüsterte sie mir zu und ballte die Hände zu Fäusten…
    ***
    Aus dem Eimer hatte Lee Hammer Wachs gestochen, den Ofen elektrisch vorgeheizt, und die Hitze sorgte dafür, daß die Masse allmählich schmolz.
    Sie wurde weich, sie verflüssigte sich in dem Spezialgefäß, und sie lief durch eine Öffnung in eine Rinne hinein, die sich verzweigte und in kleinen Zylindern endete, die das mit Leichenfett versetzte Wachs aufnahmen.
    Das Zeug rann bereits in die Kerzenformen hinein, aus der die Dochte hervorschauten. Es war wirklich die alte, die handwerkliche Methode, die Suko mit ansehen konnte.
    Lee Hammer hatte ihn noch einmal gefragt, ob er wirklich die besonderen Kerzen bevorzugte, und Suko hatte abermals zugestimmt.
    Er brauchte nur drei.
    Hammer hatte die Menge an Stearin oder Wachs genau berechnet. Er war eben Fachmann.
    Dann stellte er den Ofen ab.
    Die Formen waren gefüllt. Sie mußten noch abkühlen. Hammer schaute seinen Besucher an. »Zufrieden?«
    »Beinahe.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Warum nicht?«
    »Ich will, daß meine Kunden voll zufrieden sind, und auch ich möchte zufrieden sein.«
    »Sind Sie es denn nicht?«
    Lee Hammer lächelte hintergründig. »Ja und nein«, antwortete er. »Mit meiner Arbeit bin ich schon zufrieden, aber nicht mit Ihnen, Mister. Überhaupt nicht.«
    Suko hob die Schultern. »Das verstehe ich nicht. Was habe ich Ihnen getan? Ich wollte Kerzen bestellen und…«
    »Die werden Sie auch bekommen«, flüsterte der Mann, ohne das Lauern in seiner Stimme verbergen zu können. »Allerdings nur, wenn Sie mir sagen, wer Sie wirklich sind.«
    Diesmal lachte Suko. »Sie glauben mir nicht?«
    »Nein.«
    »Ich heiße wirklich so.«
    »Ja, das nehme ich an. Aber sind Sie auch wirklich nur ein simpler Kunde, der das Besondere will?«
    »So sehe ich mich.«
    »Und ich glaube Ihnen nicht.«
    »Weshalb nicht?«
    »Mein Gefühl.«
    Die beiden standen sich gegenüber und fixierten sich, nur getrennt durch die schmale Rinne.
    »Das müssen Sie mir erklären, Mr. Hammer.«
    Lee nickte. »Will ich gern. Schon bei Ihrem Eintreten wußte ich, daß Sie kein einfacher Kunde sind. Ich hatte es im Gefühl, und ich wurde sehr bald bestätigt, als Sie sich nicht entschließen konnten, mir das zu sagen, was Sie eigentlich wollten. Sie haben immer um den heißen Brei herumgeredet, bis Sie endlich zugaben, weshalb Sie wirklich zu mir gekommen sind. Aber auch das glaube ich Ihnen nicht. Nein, ich weiß sehr gut, daß es andere Gründe gibt, die Sie zu mir geführt haben. Sie wollen nichts kaufen oder nur zum Schein. Sie wollen etwas herausbekommen, und ich glaube sogar, daß Sie ein Polizist sind. Ja, ein Bulle. Täuschen können Sie mich nicht.«
    »Wie sind Sie darauf gekommen?«
    »Ich weiß, daß mein Lager entdeckt wurde.«
    »Toll. Waren Sie dabei?«
    »Nein, ich habe es trotzdem erfahren. Sie dürfen mich nicht für ganz so dumm halten. Glauben Sie denn im Ernst, daß ich jedem Kunden meine kleine Werkstatt zeige?«
    »Ich kenne mich da nicht aus.«
    »Hören Sie auf, mir etwas vorzumachen. Lassen Sie uns mit offenen Karten spielen. Sie sind Polizist, nicht wahr?«
    »Stimmt.«
    »Sehr

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