Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0921 - Totengrinsen

0921 - Totengrinsen

Titel: 0921 - Totengrinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dachte ähnlich wie ich, und er unterbrach die Schweigemauer zwischen uns. »Etwas stört mich schon an der Sache«, gab er zu und fing einen gespannten Blick auf.
    »Was denn?«
    »Ich habe mal über die Berichte nachgedacht, John. Da sind mir viele in Erinnerung. Und die gleichen sich alle irgendwie.«
    »Stimmt.«
    Mein Freund lehnt sich zurück und wippte mit seinem Stuhl. »Dieser hier war anders.«
    »Das mußt du mir erklären.«
    Suko stellte seine Wipperei ein. »Will ich gern tun. Wenn ich mich recht erinnere, haben die schon klinisch toten Menschen auf ihrem Weg durch den Tunnel nur das Glück erlebt. Den völligen Seelenfrieden, nachdem sie sich immer gesehnt hatten. Aber bei diesem Tim Book traf das nicht unbedingt zu. Er erlebte dies zwar auch, zugleich aber wurde er in einen Angstzustand versetzt, von dem in anderen Berichten nicht die Rede gewesen war. Oder irre ich mich da?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »In diesem Tunnel erschien eine Gestalt, John. Ein widerlich grinsendes Gesicht. Haarlos, einfach schrecklich. Mit Augen, die Mord und Folter androhten. Dazu das Grinsen. Das ist schon etwas anderes, finde ich.«
    »Und weiter?«
    Er hob die Schultern. »So genau weiß ich es nicht. Aber es könnte doch einer fremden Kraft gelungen sein, diesen Tunnel in Beschlag zu nehmen und Angst zu verbreiten. Ich weiß, es ist nur eine Theorie, eine Spekulation, aber so denke ich nun mal.«
    »Keine Ahnung.«
    »Siehst du eine andere Lösung?«
    »Von Lösungen können wir jetzt noch nicht reden, Suko. Die liegen noch zu weit entfernt. Außerdem sind wir nicht eingestiegen. Aber ich gebe zu, daß diese Theorie etwas für sich hat.«
    »Warten wir auf Jane?«
    Ich verdrehte die Augen. »Nein, wir werden nicht warten. Wir fahren ihr nach.«
    »Gut.« Suko lächelte jetzt, weil er gewonnen hatte. »Dafür setze ich mich auch ans Steuer.«
    »Ja, tu das.« Ich trank mein Glas leer, schrieb eine Nachricht für Glenda, die von ihrer Mittagspause noch nicht zurück war, und zog mir das dünne Leinensakko über.
    So gerüstet verließen wir das Haus und waren beide gespannt, wer nun recht behielt…
    ***
    Ausruhen, auf dem Bett liegen. In die Höhe schauen. Sich gewissen Gedanken hingeben. Sich darauf freuen, bald wieder reisen zu können. Das Elend hier verlassen, sich auf andere Welten freuen, sie genießen.
    All das wollte Nathan, aber an diesem Tag konnte er es plötzlich nicht mehr.
    Er hatte sich so sehr darauf gefreut, nur war da etwas, das ihn gewaltig störte.
    Keine Entspannung. Dafür hellwaches Liegen auf der Pritsche. Unruhe im Kopf. Schlechte Gedanken wirbelten durch seine Welt. Er kam mit den Dingen nicht mehr zurecht. Die Störungen waren wie Wellen, die auf ihn zuliefen und ihn umrissen.
    Was war das?
    Nathan wußte es nicht. Er konnte auch nicht länger auf seinem Bett liegenbleiben, deshalb richtete er sich auf. In der sitzenden Haltung blieb er und schaute gegen die Wand.
    Sein Gesicht blieb unbeweglich. Eine glatte, faltenlose Haut. Zwei Augen ohne Leben, ein Mund, der zu einem Grinsen verzogen war, wobei ihm ein Lächeln wirklich nicht über die Lippen kam. Es war bei ihm nur ein bestimmter Ausdruck.
    Was störte?
    Mit dem sicheren Instinkt eines Wissenden ahnte er, daß es Schwierigkeiten geben würde. Jemand war dabei, nach ihm zu forschen. Jemand würde sich um ihn kümmern, denn er hatte die Warnsignale sehr genau verstanden.
    Nathan wußte nicht, wer sich an seine Verfolgung gemacht hatte.
    Zumindest ein Mensch.
    Er lächelte wieder stärker und ließ sich zurückfallen. Menschen konnten kommen, wann immer sie wollten. Das war ihm egal. Damit würde er schon klarkommen.
    Er fand trotzdem keine Ruhe…
    ***
    Auf dem Weg zum Krankenhaus hatte Jane Collins Zeit genug gehabt, sich über John Sinclair und Suko zu ärgern. Und sie hatte für die beiden immer neue Namen erfunden, wobei Idioten noch am harmlosesten war.
    Sie hätte sie gern in ihrer Nähe gehabt. Auf der anderen Seite aber mußte sie ihnen recht geben. Viel hatte Jane wirklich nicht in der Hand. Es konnte durchaus sein, daß Gerald Book übertrieben hatte.
    Jedenfalls wollte sie sich ein Bild von seinem Sohn machen. Wenn sie danach den Eindruck hatte, ins Leere gegriffen zu haben, würde sie den Fall wieder abgeben.
    Die Klinik lag im prallen Sonnenschein. Die Wärme wurde von den Bäumen im Park gefiltert, aber der größte Teil erwischte den Backsteinbau aus den Gründerjahren, der in seinem Innern allerdings sehr modern geworden

Weitere Kostenlose Bücher