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0921 - Totengrinsen

0921 - Totengrinsen

Titel: 0921 - Totengrinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir anfangen?«
    »Das kannst du bestimmen, John.«
    »Dann subjektiv. Aus unserer Sicht.«
    »Okay.«
    Suko und ich wechselten uns ab. Wir erklärten, was uns auf dem Parkplatz widerfahren war, als wir den Rover verlassen hatten und wie wir Jane hatten zu Boden fallen sehen.
    »So weit, so schlecht«, sagte Suko, der in diesem Fall das letzte Wort hatte. »Jetzt bist du an der Reihe. Du könntest uns erklären, wie es weiterging.«
    »Da war ich weg.«
    »Ganz weg?«
    »Ja.«
    »Wir haben es erlebt«, sagte ich.
    »Kein Herzschlag war bei dir zu spüren.«
    Jane schaute nach oben. »Jemand hat mich geholt«, murmelte sie. »Es ist eine andere Macht gewesen, die mit dem Jenseits zusammenhängt, die sich zwischen das Jenseits und das Diesseits geschoben hat.«
    »Redet so nicht auch Tim Book?« fragte ich.
    Jane bekam große Augen, als sie nachdachte. »Stimmt, John, du hast recht, so redet er. Jetzt fällt es mir wieder ein. Tim hat davon gesprochen. Von diesem…«, sie schüttelte den Kopf, »widerlichen Gesicht.«
    »Das du auch gesehen hast.«
    Sie räusperte sich und gab auf meine Frage zunächst keine Antwort. Nach einer Weile stimmte sie zu. »Ja, ich habe dieses Gesicht auch gesehen.«
    »Wo war es?«
    »Im Tunnel.«
    »Du hast dich in einem Tunnel befunden?«
    Jane fing an zu zittern. Wir hielten sie beide fest, um ihr durch die Berührungen eine gewisse Beruhigung zu geben. »Ja, es war in einem Tunnel. Es war der Weg zum Licht, der von einer wundersamen Musik begleitet wurde. Ich habe es genossen, es war einfach herrlich wundersam. Ich schwebte oder flog durch diesen Tunnel wie ein feinstoffliches Wesen. Ich war ich, aber gleichzeitig war ich nicht mehr, denn ich konnte auf meinen eigenen Körper schauen und sah ihn neben diesem Auto liegen. Ich sah euch, als ihr angekommen seid.« Sie erschrak. »Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich habe euch genau gesehen, und ich weiß auch, wie sehr ihr gelitten habt. Es war nicht leicht für euch, bestimmt nicht, aber ich habe mir nichts daraus gemacht, weil mich bereits diese wunderbare Musik umfing. Sie war einmalig. Ich habe so etwas noch nie in meinem Leben gehört und werde es wohl auch nie wieder hören. Doch nun, in der Erinnerung, kehren gewisse Dinge wieder zurück. Ich habe das erlebt, was alle klinisch Toten erleben. Auch ich sah das Licht, und ich vergaß alles, was mir in meinem Leben Freude gemacht hatte. Es gab nichts, an das ich mich noch gern erinnert hätte, wichtig war einzig und allein das Licht, denn es zog mich mit einer Gewalt an, die mich sehr glücklich machte, wobei ich nicht mal wußte, ob ich noch Mensch war oder nicht. Aber das Licht war da, und nur das zählte.«
    Wir horchten gebannt zu.
    »Plötzlich geschah das Entscheidende.« Jane kriegte eine Gänsehaut, als sie daran dachte. »Es war furchtbar, grauenhaft und so schlimm, daß ich das am liebsten vergessen möchte. Ich habe eine schreckliche Furcht bekommen, denn diese Fratze schwebte plötzlich vor mir.«
    »Sie hat dich gestoppt«, sagte Suko.
    »So ist es, sie stoppte mich. Und ich muß ehrlich sagen, daß ich so etwas noch nie gesehen habe. Es war ja keine dämonische Fratze, es war auch kein Monster, es war ein Gesicht mit einem eingefrorenen Totengrinsen. Leere Augen. Es kam noch etwas hinzu, über das ich erst jetzt richtig nachdenken kann. Vielleicht ist es das, was mich am meisten gestört hat. Dieses Gesicht, so glatt, so haarlos es auch war, hatte eine starke Ausstrahlung, die sich darin zeigte, daß es Macht besaß. Eine schlimme, eine grausame Macht über mich, meinen Körper oder meine Seele, wie auch immer. Ja, es hatte Macht. Ich fühlte mich, falls man überhaupt davon sprechen kann, so klein, winzig - und verloren.«
    »Nahm es Kontakt mit dir auf?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wie?«
    Jane strich Schweiß von ihrem Nacken. »Es, es redete mit mir. Es hat mit mir gesprochen, obwohl das nicht der richtige Ausdruck ist, aber ich habe es so empfunden. Ich war kein Körper, den habe ich ja liegen sehen, aber ich hörte, wie das verdammte Gesicht einfach mit mir sprach, und ich habe die Worte verstanden. Sie waren eine Drohung. Sie kündigten an, daß ich dem Gesicht nicht mehr entkommen würde. Nun ja, ich bin entkommen, aber die Drohung bleibt.«
    »Eine Drohung aus dem Jenseits also«, vervollständigte ich, doch darauf wollte sich Jane nicht einlassen.
    »Das weiß ich eben nicht, John.«
    »Nein…?«
    »Es ist so. Diese Drohung wurde zwar ausgesprochen, aber sie

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