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0925 - Blutzoll

0925 - Blutzoll

Titel: 0925 - Blutzoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingeschlossen in diese verdammte Szene, ohne Chance, entweichen zu können.
    Noch hatte ihn das Messer nicht berührt. Aber die Distanz zwischen ihm und der Kehle war mehr als kurz. Eine lächerliche Bewegung nur, dann würde das Blut spritzen.
    Warum tat er es nicht?
    Kein Gesicht, in dem Suko eine Regung ablesen konnte, alles war nur dunkel.
    Alles floß, bewegte sich, wurde zackig.
    Hin und her!
    Auch das Messer!
    Suko hatte plötzlich das Gefühl, aus allem hervorgerissen zu werden, selbst aus seinen Schuhen.
    Das Bild geriet in eine rasend schnelle Bewegung, zerrte ihn mit, aber auch den Schatten. Suko, der seine Augen weit geöffnet hatte, glaubte plötzlich, etwas zu sehen.
    Ein Gesicht - Shaos Gesicht…?
    ***
    Sie trieb nicht mehr!
    Plötzlich war alles anders geworden. Blitzartig, dennoch ohne Ruck hatte sie ihre Reise beendet, und sie stand so übergangslos still, daß sie eine Weile brauchte, um es überhaupt zu bemerken.
    Sie konnte sehen, sie schaute nach vorn, und es war ihr, als hätte sich ihr Blick geöffnet. Weit geöffnet. Eine neue Szene, nicht mehr in Bewegung, erstarrt, wie ein Gemälde.
    Shao konnte nicht glauben, was sie sah. Es war so gut wie unmöglich, und sie hatte das Gefühl, Sand in den Augen zu haben, denn sie brannten entsetzlich.
    Ein Grab, die beiden Gesichtslosen davor, aber auch Suko, der sich nicht rührte, sondern in eine bestimmte Richtung schaute, aus der sich etwas näherte.
    Ein schwarzer Unhold, ein Schatten - und ein Messer!
    Der Schatten hielt es in der Hand. Shaos Reise war genau an einem Punkt beendet, wo sie alles sehr gut beobachten konnte, und sie sah auch, daß dieses Messer echt war.
    Echt! schrillte es durch ihren Kopf. Es würde töten. Blut würde fließen, und sie würde zuschauen, wie Suko auf der Stelle zusammenbrach und sich nie mehr erhob.
    Die verfluchte Klinge hatte sich bereits auf das Ziel eingependelt und wies auf den unbeweglich dastehenden Inspektor.
    Der Schatten war bereit zum Mord! Shao wollte, sie mußte eingreifen, aber es war ihr nicht mehr möglich. Sie stand fest. Die sie umgebende Luft oder was immer es auch sein mochte, erinnerte sie an eine Betonwand, in der sie eingemeißelt worden war.
    Sie konnte Suko nicht helfen.
    Und der Schatten stieß zu!
    Shao hätte gern die Augen geschlossen. Ihren Partner sterben zu sehen, ging einfach über ihre Kräfte, aber sie war froh, daß sie nicht in der Lage gewesen war, die Augen zu schließen, denn plötzlich verzerrte sich die Szene. Sie zuckte nach rechts, dann nach links, sie war wie ein Film, der von einer Seite zur anderen huschte, und Shao bekam mit, wie auch der Schatten verlor.
    Hatte er noch zustoßen können.
    Nichts konnte sie sagen, denn auch sie bewegte sich. Es war nicht mal zu erkennen, ob Blut aus dem Körper ihres Freundes schoß, alles ging zu schnell.
    Wurde sie hochgehoben, wurde sie zur Seite gezerrt? Shao wußte es nicht. Sie kam sich in diesem Augenblick wieder so körperlos vor, als gäbe es sie gar nicht mehr.
    Und trotz allem hatte sie den Eindruck, eine Grenze zu überschreiten. Sie rutschte in irgend etwas hinein, aber sie glitt dabei nicht weiter - und stand still.
    Plötzlich sah sie etwas.
    Suko war vergessen; ihr Blick war auf eine andere Person gefallen, die sie kannte.
    Auf John Sinclair!
    ***
    Ich hielt Erics Hand fest, wie jemand, der sie nie mehr loslassen wollte. Und zwischen unseren Handflächen klemmte mein Kreuz. Es hatte zwar nicht dafür gesorgt, daß die Verbindung zustandekam, aber seine Kraft schob sich in die Phalanx der anderen hinein und trug dafür Sorge, daß die fremde Magie zum Stillstand kam. Genau in dem Augenblick, als die gezeichnete Welt wieder in die Realität geholt worden war und sich auch nicht mehr bewegte.
    Sie war erstarrt.
    Eric und ich »klebten« immer noch zusammen, und ich schaute mich auch nicht um. Mein Blick galt einzig und allein Erics Gesicht, der mich ebenfalls anstarrte, aber kaum etwas begreifen konnte, denn in seinen Augen stand eine gewisse Leere.
    Mein Gefühl sagte mir, daß ich Erics Hand nicht loslassen durfte. Ich mußte ihn auch weiterhin halten, damit er nicht zu einer Beute der anderen Seite wurde.
    Aus beiden Augenwinkeln hervor hatte ich die Veränderung mitbekommen. Der Speicher war nicht mehr so leer. Ich sah die verschiedenen Szenen, wie sie nebeneinander standen. Und sie mußten identisch mit denen sein, die ich aus dem Totenbuch kannte.
    Es war gut zu erkennen, wie sich die Menschen umbrachten. Mit

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