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0926 - Mörderische Lockung

0926 - Mörderische Lockung

Titel: 0926 - Mörderische Lockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gläsernen Duschzelle konnte man sich durchaus wohl fühlen.
    Beth duschte ausgiebig. Alles lief normal ab, und sie fühlte sich auch wie ein normaler Mensch. Das änderte sich erst, als sie die geräumige Dusche verließ. Plötzlich war der Kontakt da. Beth hatte den Eindruck, von einem Hieb getroffen zu werden. Sie taumelte nach vorn und hatte Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht. An der Wand stemmte sie sich ab. In ihrem Kopf brummte es, sie schloß die Augen und sah ein anderes Bild.
    Ein Mann und eine Frau.
    Die Frau war Jane Collins, den Mann aber kannte sie nicht, und sie vertraute ihm auch nicht, denn von ihm ging etwas aus, mit dem sie nicht zurechtkam.
    Eine schon gefährliche Aura.
    Beth blieb in ihrer tiefen Konzentration. Sie hatte sich geduckt. Das Badetuch war dabei von ihrem Körper gerutscht und lag neben ihr.
    Wasser lief über ihre Haut, sammelte sich auf den kleinen Fliesen, aber die Frau störte sich nicht daran.
    Sie hatte etwas gesehen.
    Sie hatte Kontakt bekommen.
    Direkten und indirekten, denn es war ihr gelungen, in den seelischen Bereich des Hundes einzudringen und durch seine Augen zu sehen. Schon immer war es ein Vorteil gewesen, einem Tier sehr nahe zu kommen und dieses als Träger zu benutzen, um die Welt aus anderen Augen betrachten zu können.
    Hexen können vieles, aber nicht jede beherrscht alles, auch bei ihnen gibt es Unterschiede. Beth verstand sich besonders auf den Umgang mit Tieren.
    Auch mit einer Dogge…
    Es kostete sie große Anstrengung, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Aber es mußte sein, denn sie war im Augenblick der einzige Mittler zwischen ihr und einer anderen Welt.
    Langsam fiel sie auf den Rücken. Sie war jetzt für die Umwelt nicht mehr vorhanden. Ihr Geist kroch zurück und suchte einen noch intensiveren Kontakt mit dem Hund.
    Wie lange sie auf den Fliesen gelegen hatte, war ihr unbekannt. Aber sie hatte den Kontakt nicht abreißen lassen. Sie hatte mitbekommen, was Jane Collins und ihr Begleiter taten, und sie hatte auch erlebt, wie man sie abgewiesen hatte.
    Das war schlimm.
    Sie mußte hinein, wenn sie ihr helfen sollten. Allein fühlte sie sich nicht stark genug. Jane stand auf ihrer Seite. Sie war eine Freundin, das wußte Beth, denn sie alle gehörten irgendwie zusammen, auch wenn sie mal getrennt waren.
    Auf dem Boden blieb sie weiterhin liegen, und sie dachte auch daran, daß Rambo schon einmal getötet hatte. Trotzdem schickte sie ihn los.
    Mit geschlossenen Augen erlebte die Frau, wie die Dogge durch den Garten schlich. Sie bewegte sich geschickt, da sie nicht entdeckt werden wollte. Manchmal drückte sie sich sogar schlangengleich über den Boden, und das Ziel war bald erreicht.
    Es saß immer ein Wächter vor den Monitoren.
    Heute war es nicht anders.
    Zudem hatte der Mann die Tür zu seinem kleinen Haus wegen der Hitze nicht geschlossen. Die Dogge vergrößerte den Spalt, und der Mann vor den Schirmen stellte fest, daß sich durch das Öffnen der Tür die Lichtverhältnisse veränderten.
    Es war für ihn eine Warnung.
    Auf seinem Stuhl hockend fuhr er herum.
    Die Dogge stand in der Tür. Der Wächter dachte an seine neuen Anweisungen, das Tier zu erschießen, wenn es entdeckt wurde.
    Seine Waffe lag zwischen zwei Monitoren.
    Als er die Pistole anfaßte, sprang der Hund. Und er war schnell, wahnsinnig schnell. Er prallte gegen den Wächter, der von seinem Stuhl und zu Boden geschleudert wurde. Der Mann kam nicht mal dazu, einen Schrei auszustoßen.
    Die Dogge biß zweimal zu. Doch erst der zweite Biß war tödlich, was sie genau registrierte, denn sie zog sich wieder zurück.
    Im Bad aber lag eine Frau auf dem Rücken, die alles erlebt hatte. Jetzt erst wich die Spannung, und so langsam, wie sie gekippt war, richtete sie sich wieder auf.
    Beth blieb auf dem Boden sitzen. Das Wasser auf der Haut hatte sich mit dem Schweiß vermischt, der durch ihre Anstrengungen produziert worden war. Sie stöhnte auf, bewegte dabei ihre Lippen und auch die Zunge. Dabei glaubte sie, das Blut des zuletzt verstorbenen Mannes zu schmecken. Es hatte sein müssen. Es mußten Prioritäten gesetzt werden. Sie mußte den Weg für Jane Collins freimachen.
    »Und für den anderen?« Die Hexe stand auf. Mit einer Hand fuhr sie an der gefliesten Wand entlang.
    Über ihn wußte sie nicht Bescheid.
    Aber eines stand für die Frau fest: Ein Freund würde John Sinclair nie werden…
    ***
    Die Dogge starrte uns an. Wir schauten zurück. Und wir sahen, daß ihre Schnauze leicht

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