0926 - Mörderische Lockung
noch geistesgegenwärtig die schwere Magnum aus der Hand riß.
Genau das hatte sie gewollt.
Sie hätte auch den Don getötet, aber die Zeit konnte sie sich nicht mehr nehmen, denn die beiden Männer, die Jane Collins bewachten, griffen ein.
Sie feuerten.
Und sie Heß sich dabei nicht nur auf die Knie fallen, sie tauchte noch ab, aber während dieser Bewegung hatte sie bereits vier Kugeln verschossen, und diese auf Ziele, die alle Kampferfahrung vergessen hatten und sich nicht bewegten.
Es war ihr Verderben.
Die Kugeln schlugen ein. Vielleicht glaubten die. Männer auch, daß eine Frau ihnen nicht so gefährlich werden konnte. Das aber wurde ihnen zum Verhängnis.
Die Hexe sah sie fallen. Die schweren Kugeln trafen sie wie unheimliche Faustschläge, sie rissen Löcher, und den beiden gelang es nicht mehr, gezielt zurückzuschießen.
Sie schössen mehr aus Reflexen heraus, während sie auf die Knie fielen.
Die Kugeln pfiffen in den Himmel, aber eine raste in Beth Calvaros Richtung.
Nur wurde sie nicht erwischt, sondern der am Boden liegende Don. Er zuckte plötzlich zusammen, schrie und kippte wieder zurück.
Beth machte dies nichts aus. Sie war zu einer Tigerin geworden. Sie wollte hier aufräumen, sie wollte beweisen, daß sie die eigentliche Herrin war, und auf dem Weg zum Ziel mußte noch ein Hindernis überwunden werden. Das hieß Jane Collins. Die aber war verschwunden!
***
Jane trug keine Waffe bei sich am Körper. Die Pistole befand sich in der Handtasche, und die hatte sie vor dem Betreten der Terrasse ablegen müssen und war unerreichbar für sie.
Sie hatte auch keine Zeit, über irgend etwas nachzudenken. Für sie galt es, das nackte Leben zu retten, und sie bewegte sich, während die beiden Männer an ihrer Seite zurückschössen.
Jane tauchte unter. Sie suchte nach einer Deckung, die es hier gab, aber nicht in der Nähe. Alles war zu weit weg. Sie wußte auch nicht, wieviel Zeit ihr noch blieb, während die Schüsse krachten. Auch konnte sie nicht darauf vertrauen, daß Beth angeschossen oder getötet wurde. Sie mußte sich selbst aus der Gefahrenzone bringen, und sie hoffte auch, daß John die Schüsse hörte.
Jane kroch und lief zugleich. Sie hatte sich geduckt, sie stemmte sich dabei mit den Händen vom Boden ab und hörte die Schreie. Sie hetzte weiter, prallte gegen einen Stuhl, sah ihn fallen, wollte ihn schnappen und als Deckung benutzen, als er ihr aus der Hand rutschte, weil er doch ziemlich schwer war.
Jane griff nach. Dabei rutschte ihre Hand ab, und plötzlich war der Stuhl verschwunden. Einen Herzschlag später hörte sie das Klatschen. Bevor sie begriff, was da abgelaufen war, kippte sie ebenfalls nach vorn, tauchte in den Pool ein, und das Wasser schlug über ihr zusammen.
Sie wußte nicht, was sie denken sollte. Automatisch schwamm sie weiter, hielt sich aber unter Wasser und wußte auch, daß sie der Gefahr nicht entronnen war, denn sie war kein Fisch, sie mußte atmen, sie mußte Luft bekommen, und wenn sie dann auftauchte, wartete Beth Calvaro mit der Waffe auf sie…
***
Die Hexe hätte schreien können vor Wut, als sie feststellte, daß ihr Jane Collins entwischt war. Blitzartig schaute sie sich um. Nach rechts, nach links, wo auch die Mauer war, die Büsche auf der anderen Seite, die Blüten in den kleinen Bäumen, aber dort bewegte sich nichts und am Haus ebenfalls nicht.
Jane konnte sich nicht in Luft aufgelöst haben, das war unmöglich. In der kurzen Zeit hätte sie sich nicht verstecken können, also mußte sie noch in der Nähe sein.
Im Pool schwamm ein Stuhl. Er sah so aus, als könnte er sich nicht so recht entscheiden, ob er abtauchen oder nahe der Oberfläche bleiben sollte.
Jedenfalls trieb er im Wasser.
Und nicht weit von ihm entfernt, zwischen Oberfläche und dem türkisfarbenen Grund der Körper ihrer ehemaligen Freundin.
Beth Calvaro unterdrückte das triumphierende Lachen nicht. Jane hatte das Beste aus ihrer Lage gemacht, aber es war doch noch nicht gut genug für sie gewesen.
Und sie war kein Fisch. Sie mußte, und sie würde auftauchen. Darauf brauchte Beth nur zu warten.
Sie war eiskalt.
Drei Männer waren erledigt, von ihnen drohte keine Gefahr mehr. Jetzt wollte sie auch mit ihrer nächsten Gegnerin reinen Tisch machen und sich dann um die anderen kümmern.
Sie trat an den Rand des Pools heran und senkte die Waffe.
Sie sah den Körper, der durch die Bewegung der Wellen etwas verzerrt aussah, aber schon der Oberfläche
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