0927 - Monster-Zoo
mir. Sie hat die Aura meines Kreuzes gespürt. Diese Tatsache hat sie schließlich zurückgetrieben. Sie wird eingesehen haben, daß mit dir oder mit uns kein Geschäft zu machen ist.«
Jane lächelte vor sich hin, hob aber die Schultern und meinte: »Wenn ich dir nur glauben könnte, John.«
»Warum versuchst du es nicht einfach?«
Sie hob die Schultern und schaute aus dem Fenster, wo die Landschaft allmählich grüner wurde.
Zumindest sahen wir gewisse Flecken an den weiten Hängen, winzige Ortschaften, die sich in der Landschaft versteckten. »Es hat nichts mit dir zu tun, John, wahrlich nicht, aber sie hat sich Mühe gegeben, mich zu finden und mich zu benachrichtigen. Warum sollte sie so plötzlich aufgegeben haben?«
»Weil sie eingesehen hat, daß du nicht mehr auf ihrer Seite stehst, Jane.«
»Du kennst sie nicht. Hexen akzeptieren keine Niederlage. Da reagieren sie ähnlich wie der Teufel. Er nimmt sie wohl hin, aber er sucht immer nach einem Weg, um sie letztendlich in einen Sieg umzuwandeln. So wird sich auch Beth Calvaro verhalten.«
Ich ließ mir die Worte durch den Kopf gehen. Auf die Erklärungen unseres Fahrers hörte ich nicht und kam auch zu einem Fazit. »Das hieße dann Rache.«
»Kein Widerspruch.«
»An uns?«
Jane strich eine blonde Strähne aus der Stirn und faltete ihre helle Leinenjacke auf dem Schoß noch einmal zusammen. »Zumindest wird sie versuchen, mich in ihre Gewalt zu bekommen. An dich kommt sie ja nicht heran.«
»Das wäre möglich.«
»Endlich befinden wir uns auf einer Linie. Daran schließt sich seine Frage an. Hat sie schon versucht, sich an dir zu rächen oder mit dir Kontakt aufzunehmen?«
Es war eine Frage, die ich bewußt gestellt hatte. Sie hatte auch einfach auf der Hand gelegen, aber Jane ließ sich mit ihrer Antwort relativ viel Zeit.
»Ich weiß es nicht so recht«, sagte sie dann.
»Ja oder nein?«
»Sie hat es versucht.«
Aha, jetzt kamen wir der Sache schon näher. »Wie hat sie es denn versucht?«
»In der Nacht.«
»Im Schlaf?«
Sie nickte. »Es ist nicht einfach für mich. Ich wollte auch mit dir darüber nicht reden, aber sie kennt unsere Seelenverwandtschaft. Sie weiß, daß in mir noch diese Hexenkräfte schlummern, und sie will mich einfach nicht verloren geben. Jetzt erst recht nicht. Sie wird an mir dranbleiben, denke ich.«
Ich mußte Jane glauben und konnte selbst nicht mitreden. Zu mir würde sie keinen Kontakt aufnehmen können, das stand fest. Mich sah sie als einen Gegner an, denn schon allein mein Kreuz stieß sie ab. Ich hätte mich gern mit Jane weiter über gewisse Dinge unterhalten, aber wir näherten uns dem Ziel und fuhren durch ein großes, steinernes Tor auf das Gelände des Weinbauern.
Es war groß, mächtig, und dazu paßte auch das breitgezogene Gebäude der Kelterei, dem eine Bodega und ein kleines Restaurant angeschlossen waren, wo uns zunächst ein kleiner Imbiß erwartete, damit wir etwas im Magen hatten und für die Weinprobe gerüstet waren.
Es gab Käse und kleine Wurststücke, die wir in scharfe Soßen tunken konnten.
Unsere Gesellschaft war lustig. Der Padrone saß an unserem Tisch, erzählte Geschichten über seine Weinberge und -felder, denen wir mit Spannung zuhörten, und auch Jane Collins taute im Laufe der Zeit immer mehr auf. Sie vergaß die Sorgen, lachte ebenso oft wie die anderen und freute sich auf die Besichtigung.
Sie führte uns zuerst in den Weinberg hinein. An den Reben hingen die Trauben dicht an dicht.
Dunkle, pralle Trauben, aus denen samtigweicher Rotwein gewonnen wurde, der so wunderbar über die Zunge floß.
Schließlich gingen wir in den Weinkeller, wo stets dieselbe Temperatur herrschte.
Na ja, die Proben verliefen so, wie man sie sich vorstellt. Man probierte, man spie nicht immer aus, man trank, die Stimmung stieg, und wohl alle waren froh-, eine gute Unterlage zu haben, so konnte man schon was vertragen.
Zwischendurch wurden Imbisse gereicht. Es gab auch Mitfahrer, die einige Kisten bestellten, und zu ihnen gehörte auch Jane Collins. Ich hielt mich da zurück, obwohl ich gern Wein trank. Aber meine Flaschen holte ich mir direkt vor Ort.
Es wurden Adressen der Händler genannt, mit denen der Winzer in London zusammenarbeitete. Sie würden die Bestellungen ausliefern, und man war zufrieden.
Ich hatte gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Als zur Rückfahrt aufgerufen wurde, war die Gesellschaft fröhlich, aber auch müde. Jane Collins hakte sich bei mir auf
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