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093 - Das Hotel der lebenden Leichen

093 - Das Hotel der lebenden Leichen

Titel: 093 - Das Hotel der lebenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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einem teuflischen Haß beseelt, starrte er auf den Toten.
    Sein erstes Opfer!
    Er spürte die teuflischen Kräfte, die sich in ihm zusammenballten. Die Menschheit sollte noch das Grauen lernen. Das Grauen vor ihm, John Mallory.
    Vor nichts würde er zurückschrecken. Vor allem aber würden einige Menschen, mit denen er in seinem normalen Leben Ärger gehabt hatte, seine Rache zu spüren bekommen. Diese schrecklichen Gedanken beschäftigten ihn, während er auf den toten Professor starrte.
    »Der Satan soll mit mir zufrieden sein«, flüsterte Mallory.
    Ich werde Helfer brauchen, dachte er gleichzeitig. Den einen Mann im Boot hatte er mit einem einzigen Blick dazu gebracht, den anderen umzubringen.
    »Der ist nicht mehr zu gebrauchen«, dachte Mallory, während er dem toten Professor einen Fußtritt in die Hüfte versetzte.
    »Wach auf, du Hund«, knirschte er. Die Peitsche, die wie durch Zauberei plötzlich in seiner Hand lag, klatschte in das Gesicht des toten Professors.
    Für einen Augenblick war das Scheusal selbst über den Erfolg seiner Aktion überrascht.
    Der kleine, am Boden liegende Mann regte sich. Seine Glieder zuckten wie unter starken Stromstößen. Er erhob sich langsam und baute sich vor dem dämonischen Seemann auf. Die sonst kleinen Augen in Professor Hackerts bleichem Gesicht waren übernatürlich weit aufgerissen. Ihr glasiger Blick schien von weit her zu kommen.
    »Ich bin dein Diener, Herr«, sagte er mit monotoner Stimme.
    »Verdammt«, murmelte John Mallory entzückt, »das ist ja noch besser als ich erwartet hatte.«
    Ein hämisches Grinsen überzog seine bleiche Visage.
    »Du bist mein Diener.«
    Unter dem Eindruck einer plötzlichen Eingebung schnipste er mit seinen knochigen Fingern.
    »Dann führe mich in das Haus dort Oben.« Er wies auf das Hotel. »Es darf uns niemand sehen. Du kennst doch sicher einen anderen Eingang«, zischte Mallory, als sie im Schatten des Hotels standen und auf die hellerleuchtete, gläserne Eingangstür blickten.
    »Ja, Herr.« Professor Hackert nickte und setzte sich wieder in Bewegung. Der dämonische Mallory folgte ihm wie ein Schatten.
    Seine Augen waren überall. Er sah die wenigen Personenwagen, die etwas verloren auf dem großen, betonierten Parkplatz des Sea View standen Der scharfe, von See kommende Wind wehte ihnen Papierfetzen um die Ohren.
    Auf der Rückseite des Hauses stiegen sie eine eiserne Treppe hoch-Durch eine unverschlossene, ebenfalls eiserne Tür gelangten sie in einen, von vereinzelten Lampen in dämmeriges Licht getauchten Korridor im ersten Stock.
    Grinsend blickte Mallory auf den Professor herab.
    »Ich bin mit deiner Leistung zufrieden«, murmelt er. »Wie heißt du eigentlich?«
    »Hackert, Herr, Professor Jeremy Hackert.«
    »Und du wohnst in diesem Haus?«
    »Ja, Herr.«
    »Gut, gleich kannst du in dein Bett gehen, aber zuvor muß ich dir noch einige Fragen stellen. Wie viele Menschen wohnen in diesem Hotel? Denke genau nach, Professor!« Mallorys Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt.
    »Ich kann es nicht genau sagen. Da sind die Gäste und das Personal. Vielleicht sind es dreißig, oder etwas mehr.«
    »Gut, gut«, John Mallory nickte. »Das ergibt rund dreißig treue Diener.« Damit war das Todesurteil über die meisten Menschen im Sea View gesprochen.
    »Wir müssen sie einzeln kriegen, Professor.« Mallory dachte einen Augenblick nach. »Sie dürfen nicht mißtrauisch werden«, sagte er böse. »Das Beste wird es sein, wenn du dich Ihnen noch einmal zeigst.«
    Die Stimme des Dämons sank zum Flüstern herab.
    »Du hast alles vergessen. Wenn sie dich fragen, sagst du, daß dir nicht gut ist, und jetzt geh’.«
    »Ich mach alles wie du sagst, Herr«, winselte Professor Hackert in hündischer Ergebenheit. Er setzte seine Beine eilig in Bewegung und verschwand um eine rechtwinklige Biegung des Korridors.
    Auf der linken, zur Hälfte holzgetäfelten Seite des dämmrigen Korridors waren die Türen, die zu den Gästezimmern führten.
    John Mallory schlich zu der ersten und drückte die Klinke herab. Die Tür, an der auf einem blanken Messingschild Nummer 18 stand, war verschlossen. An der zweiten und dritten Tür das gleiche.
    Mallory stieß ein ärgerliches Knurren aus.
    Die vierte Tür schien erfolgversprechend. Leise Musik drang durch das Holz. Ein teuflisches Grinsen verzog Mallorys Gesicht.
    Er drückte die Klinke herab und öffnete langsam.
    Ein Fernsehapparat flimmerte in der Ecke des Zimmers. Auf dem Bildschirm

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