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093 - Das Hotel der lebenden Leichen

093 - Das Hotel der lebenden Leichen

Titel: 093 - Das Hotel der lebenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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schwang eine Girltruppe zu flotten Rhythmen ihre sehenswerten Beine. Vier Schritte vor dem Kasten stand ein hoher Sessel, in dem ein dicker, in einen Morgenrock gehüllter Mann saß. Er hatte schwammige Gesichtszüge und einen kahlen Schädel. Auf einem Tischchen neben ihm stand eine Whiskyflasche und ein halbgefülltes Glas. Der Duft der Zigarre, an der der Dicke genießerisch sog, lag über dem Raum. Die Sinne des Mannes schienen von den gutgebauten Girls nicht ganz in Anspruch genommen zu sein.
    »Ich habe Ihnen schon mehrmals gesagt, Sie sollen anklopfen, John«, knurrte er, ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen.
    John stimmt, dachte der langsam auf den Sessel zugleitende John Mallory.
    Der Dicke bewegte seinen Kopf ein wenig.
    Erst jetzt sah er, daß der Eingetretene ein Fremder. war. Die unheimliche Gestalt jagte ihm ein Grauen über den Rücken.
    »Wer sind Sie?« keuchte er. »Was wollen Sie von mir?«
    »Nichts Besonderes, Dicker, ich will dich nur ein wenig verändern.« Hämisch grinsend starrte Mallory auf den vor Angst schlotternden Mann.
    »Bitte, tun Sie mir nichts. Ich habe Geld, ich gebe Ihnen was Sie wollen.«
    »Ob du es glaubst oder nicht, aber das kannst du hinterher auch noch, mein Freund.«
    John Mallory machte einen schnellen Schritt vorwärts. In seiner Hand blitzte matt ein Klappmesser auf.
    Mehrmals stieß er zu.
    Das grauenvolle Röcheln des dicken Mannes mischte sich unter den Lärm der Band, die jetzt auf dem Bildschirm die Darbietung eines Jongleurs begleitete.
    John Mallory nahm die Zigarre, die aus den schlaffen Fingern des Mannes auf den Teppich gefallen war, und legte sie in den Aschenbecher.
    Plötzlich lag die Satanspeitsche in seiner Hand.
    Klatschend fuhr sie in das Gesicht des Dicken.
    Mallory hob sie zum zweiten Mal. Erstarrt hielt er in der Bewegung inne.
    In der offenen Tür stand ein befrackter Kellner mit den Ausmaßen eines mittleren Kleiderschrankes. Ungläubig starrte er auf das Bild, das sich ihm bot.
    »Mörder«, schrie er und stürmte wütend brüllend auf John Mallory ein.
    Dessen Überraschung war so groß, daß er vergaß, an Abwehr zu denken. Ein mächtiger Faustschlag traf seinen bleichen Schädel und fegte ihn quer durch das Zimmer auf einen Stuhl, der krachend zersplitterte.
    »Warte, du Mörder«, knirschte der Kellner und stampfte hinter ihm her. Er sah nicht, daß der Tote im Sessel jede seiner Bewegungen mit tückischen Augen verfolgte. Gerade wollte er den vor ihm liegen Mörder aufheben, um ihn in kalter Wut zu verprügeln, als ihm etwas mit dröhnender Wucht auf den Schädel niedersauste. Der Kellner sah bunte Sterne, und dann gar nichts mehr.
    Der Dicke Mann ließ die große Blumenvase sinken und blickte mit leeren Augen auf ihn herab.
    John Mallory rappelte sich hoch.
    »Das hast du gut gemacht«, dankte er grinsend seinem Helfer. Dann beugte er sich über den Bewußtlosen.
    Wie eine Krake griff er mit den ekligen, gelben Fingern seiner linken Hand an dessen Gurgel. Seine Rechte stieß das Klappmesser tief in das Herz des Kellners.
    Röchelnd hauchte auch dieser sein Leben aus.
    »Wir werden immer mehr«, kicherte John Mallory.
    Langsam hob er die Satanspeitsche.
    ***
    ***
     Frank, Lorna und Henry saßen schon kurze Zeit später im Speisesaal des Hotels.
    Wie auch die Halle, wirkte dieser, als sei es nicht gelungen, die Pracht vergangener Zeiten hinüberzuretten. Die Tische, und die darum gruppierten Sessel machten den Eindruck gutgepflegter, aber trotz allem etwas aus der Mode gekommener Eleganz. Das Essen jedenfalls war gut. In dieser Hinsicht hatte Mister Evans nicht zuviel versprochen. Jetzt herrschte noch verhältnismäßig Ruhe. Der Hochbetrieb hatte noch nicht eingesetzt.
    Befrackte Kellner eilten geschäftig hin und her. Das Gemurmel der wenigen Gäste vermischte sich mit dem Klappern der Bestecke und dem leisen Rollen herumgeschobener Servierwagen.
    Henry Danforth, Frank und Lorna hatten einen Tisch an der rechten Seite des Saales, wo man tagsüber durch die großen Fenster direkt auf das Meer blicken konnte. Jetzt drang durch die zugezogenen Vorhänge nur das Tosen der Brandung.
    Aus der Ferne kündigte sich mit dumpf rollendem Donner ein Gewitter an.
    Vom Nebentisch wandte sich eine junge Dame auffällig oft um, und ebenso auffällig bedachte sie Henry Danforth mit glutvollen Blicken.
    Offensichtlich hatte sie den Schauspieler erkannt.
    Henry lächelte das gleiche einschmeichelnde Lächeln, das ihm die Sympathie aller Frauen jenseits

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