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093 - Das Hotel der lebenden Leichen

093 - Das Hotel der lebenden Leichen

Titel: 093 - Das Hotel der lebenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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oben und Mister und Mrs. Danforth herunterholen.«
    »Nein, nein, gehen Sie nur«, versicherte Doktor Ashorn etwas zu hastig, um den Anschein der Glaubwürdigkeit zu erwecken.
    Commander Egerton, der sich im Sea View auskannte, hatte die Schalter in der Ecke betätigt. Mehrere Wandleuchten flammten hintereinander auf.
    Jetzt konnte man die in allen Stellungen erstarrten Schreckgestalten genauer sehen. Das helle Licht nahm ihnen nichts von ihrer Fürchterlichkeit.
    Das Gesicht von Mister Evans und dem Kellner Thomas, die am Boden lagen, zeigten wieder ihr normales Aussehen. Die Übrigen noch die grauenhaft zerfressenen Fratzen und die spitz nach oben zulaufenden Ohren.
    Doktor Ashorn ließ einen scheuen Blick über die erstarrten Untoten gleiten. Der Anblick war so scheußlich, daß er die Augen schloß.
    Frank Connors starrte die wie Schaufensterpuppen stehenden monströsen Gestalten einen Augenblick stirnrunzelnd an.
    Commander Egerton war neben ihn getreten.
    »Wie ist so etwas nur möglich, Mister Connors?« Er blickte Frank verstört an. »Ich begreife ...«
    »Schsch —«, zischte Frank. Er glaubte ein Geräusch gehört zu haben.
    Jetzt polterte etwas laut über die Treppe herab.
    Frank stieß den Commander zur Seite und rannte los.
    Am Fuß der Treppe rollte ihm ein Körper entgegen. Frank, der in diesem Augenblick nicht erkannte, um wen es sich handelte, sprang über ihn weg.
    Er sah etwas anderes...!
    Lorna Danforth hing oben am Treppengeländer. Sie war in höchster Gefahr. Ein nacktes Paar und eine bekleidete Frau standen über ihr. Zwei Händepaare schienen sich um ihren Hals zu streiten, und ein Messer blitzte auf.
    »Halt«, donnerte Frank. Seine Stimme hatte den gewünschten Erfolg.
    Drei starre Gesichter fuhren überrascht hoch. Für einen Augenblick vergaßen die Mordbestien ihr Opfer.
    »Schnell, Lorna«, gellte Franks Stimme erneut auf.
    Die junge Frau begriff.
    Sie rutschte, rollte und kroch die Stufen abwärts.
    Frank stieg, die Faust mit dem Dämonenring in Brusthöhe vor sich haltend, langsam die Treppe aufwärts.
    Noch hielt der nackte Mann das Messer in seiner erhobenen Hand.
    Ihn nahm Frank sich als ersten vor.
    Wieder zeigte sich eine unheimliche Wirkung.
    Das mordlustige Glitzern in den starren Augen erlosch und machte einem ängstlichen Ausdruck Platz.
    Der Mann stieß ein unartikuliertes Knurren aus. Er wollte zurückweichen.
    Frank Connors Faust war schneller. Sie stieß gegen die behaarte Brust.
    Der Nackte erzitterte, taumelte gegen das Treppengeländer und stürzte mit einem leise gurgelnden Aufschrei darüber hinweg in die Halle hinunter. Er prallte im Stürzen noch gegen die beiden hängenden dicken Männer, und brachte sie ins Pendeln.
    Die nackte Frau hatte die furchtbare Waffe an Franks Hand erkannt. Sie war behende die Treppe hinaufgesprungen und im dämmrigen Gang untergetaucht.
    Jetzt erst erkannte Frank die Frau, die die Hände noch verkrallt hielt und vor ihm stand.
    Ihm wurde fast schwarz vor den Augen, und er ließ die Faust sinken. ..
    Zwanzig Jahre seines Lebens hätte Frank Connors in diesem Augenblick dafür gegeben, eine echte, lebende Kitty Collins vor sich zu haben. Aber hier war er wohl oder übel gezwungen, sie von ihrem teuflischen Leben zu befreien.
    Es wurde auch Zeit!
    Kittys Finger fuhren an seinen Hals. Sie umkrallte ihn mit einer Kraft, die sich kaum beschreiben ließ.
    Der Ring berührte ihren Arm.
    Im selben Moment zuckte das Mädchen zusammen. Die Krallen lösten sich.
    Frank fing das zusammensinkende Mädchen sanft auf.
    Mit einem, zu Stein erstarrten Gesicht trug er den schlaffen Körper Kittys die Treppe hinab. Er schwor sich in diesem Moment, daß er den Urheber dieser unheimlichen Manipulationen stellen und vernichten würde.
    ***
    Commander Egerton und Doktor Ashorn hatten Henry Danforth auf die Beine geholfen. Er schien den Sturz verblüffend heil überstanden zu haben.
    Lorna saß auf der untersten Treppenstufe und schluchzte. Die Tränen sickerten ihr über die Wangen.
    Der Anblick seiner sonst so selbstsicheren, und eleganten Frau, die wie ein kleines Mädchen weinte, ging Henry zu Herzen.
    »Lorna!« sagte er sanft, »Lorna!«
    Lorna schüttelte den Kopf und schluchzte weiter.
    »Los, kommt, wir müssen hier heraus«, drängte Frank, der den Leich-nahm Kittys im Arm, die Treppenstufen herabkam.
    Henry und der Commander stützten sie von beiden Seiten. Doktor Ashorn lief voraus und hielt die Tür auf.
    Die letzten lebenden Menschen verließen

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