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093 - Das Hotel der lebenden Leichen

093 - Das Hotel der lebenden Leichen

Titel: 093 - Das Hotel der lebenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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nicht zu sagen, ob er Worte gehört, oder ob sie lautlos an sein Bewußtsein gedrungen waren. Mit zusammengekniffenen Augen durchforschte er noch einmal den Raum und erstarrte.
    Ein Mann stand ihm wie aus dem Boden gewachsen gegenüber!
    Geisterhaft hob sich sein fahles Gesicht von der dunklen Wand ab. Der Anblick des Fremden schnürte Frank fast die Kehle zu. Er spürte instinktiv, daß ihm in diesem Mann der Urheber all der schrecklichen Geschehnisse gegenüber stand.
    »Wer sind Sie?« hastig und rauh stieß Frank die Frage hervor. Er, der sonst so eiskalt Beherrschte, fühlte, wie ihn zum ersten Male in seinem Leben die Ruhe verließ. Der Fremde hatte etwas so ungeheuerlich Furchteinflößendes an sich, daß selbst ihm ein Gefühl der Angst eiskalt über den Rücken hinunterlief. Seine wild durcheinanderlaufenden Gedankengänge wurden von der Stimme des Fremden unterbrochen.
    »Du fürchtest dich, das ist gut so.«
    Wieder wußte Frank nicht, ob er die Worte gehört oder ob sie lautlos in sein Hirn gedrungen waren. Mit unglaublicher Kraft zwang er sich zur Ruhe, als er sagte.
    »Ich habe Sie was gefragt, Mister.«
    »Wer, glaubst du denn, daß ich bin?«
    Ein undefinierbares Lächeln flog über die bleichen, teuflischen Züge des Fremden.
    Frank hatte sich in Sekundenschnelle wieder gefaßt.
    »Sie sehen wie der Satan persönlich aus«, sagte er kaltblütig.
    »Du hast einen guten Blick mein Freund. Eine ähnliche Stellung nehme ich ein«, drang es wieder lautlos in Franks Hirn.
    Er hatte keine Zeit, sich seinen Empfindungen hinzugeben.
    »Hör mich weiter an, ich habe dir noch was auszurichten, von dem du nicht allzu begeistert sein wirst. Ihr werdet bald sterben, aber vorher sollt ihr noch alle Qualen der Angst auskosten.«
    »Das ist noch nicht gesagt«, knirsch-e Frank. Der spöttische Ton des Mannes, der ein Massenmörder sein mußte, brachte ihn fast zur Raserei.
    Er stürmte auf den Unheimlichen los. Seine geballte linke Faust mit dem Dämonenring zuckte vor. Sie prallte auf etwas Hartes.
    Es klirrte und schepperte.
    Frank Connors schrie schmerzerfüllt auf. Verblüfft starrte er auf das, aus seiner Hand hervorquellende Blut. An der Stelle, wo eben noch der unheimliche Fremde gestanden hatte, zeigten sich jetzt die zackigen Reste des großen Frisierspiegels.
    »Bald wirst du wissen, wer ich bin. Aber vorher soll dir noch das Grauen über den Rücken laufen.«
    Ein satanisches Lachen explodierte lautlos in Frank Connors Hirn. Gleich darauf klang ein Chor von wimmernden und stöhnenden Stimmen an sein Ohr. Sie kamen von überall her.
    Schwer atmend sah er sich um. Welch unglaublicher Spuk narrte ihn hier? Wie konnte man diesem unheimlichen Gegner beikommen?
    Frank bezweifelte in diesem Augenblick, daß es außer ihm, Henry, Lorna und Kitty Collins noch lebende Menschen in diesem Haus gab.
    Gerade in diesem Moment sollte er eines Besseren belehrt werden.
    Ein Schrei drang an seine Ohren!
    Der Reporter schrak jäh zusammen. Er wirbelte um die eigene Achse, lief durch das Wohnzimmer auf den Gang hinaus und lauschte angestrengt.
    Nichts, nur das schreckliche, leise Wimmern und Stöhnen war auch hier zu hören.
    Der Reporter überlegte fieberhaft. Wenn alles nun eine Täuschung gewesen war! Vielleicht wollte ihn der teuflische Regisseur dieses Schauerdramas in eine Falle locken? Wie dem auch sei. Er mußte wissen, wie es unten im Erdgeschoß aussah.
    Frank biß die Zähne zusammen. Er schlich die Treppe hinunter und trat ein paar Schritte in die Halle. Das Klopfen klang jetzt hinter seinem Rücken.
    Frank fuhr herum. Er kniff die Augen mehrmals zu und riß sie wieder auf. Kein Zweifel, das Bild das er in der grauen Dämmerung sah, war echt. Am Treppengeländer hingen an Stricken zappelnd zwei unförmige Gestalten. Davor lag ein Mann auf dem Boden, und ein zweiter beugte sich über ihn.
    Frank war sofort überzeugt, daß hier eine neue Bluttat geschah.
    »Halt«, brüllte er und sprang mit zwei langen Sätzen vorwärts. Seine linke Hand packte einen Jackenkragen und riß einen Mann in die Höhe.
    Frank entfuhr ein unterdrückter Fluch.
    »Sie also auch, Doktor«, bellte er den verdutzten Doktor Ashorn an.
    »Was, ich auch?« stammelte der Arzt. Franks fester Griff gestattete es seinem schmächtigen Körper nicht zu zittern.
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich losließen, Mister Connors.«
    »Sie sind also nicht tot?«
    »Ich, tot? Was reden Sie da für einen Unsinn?« stammelte Doktor Ashorn

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