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0932 - Das 14. Siegel

0932 - Das 14. Siegel

Titel: 0932 - Das 14. Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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holte noch zehn Kerzen aus dem Schrank und gruppierte sie mit den anderen zu einer komplizierten magischen Figur. Dann zeichnete er mit Kreide…
    (Plötzlich machte das Bild einen so harten Sprung wie bei einem schlecht geschnittenen Film. Zamorra fragte gar nicht erst nach dem Grund.)
    Merlin war zufrieden. Die einzelnen Seiten des Buches waren zu einem fast unlösbaren Block verschmolzen. Das aufgezeichnete Wissen und die Magie der Zeitenbrücke waren unzugänglich für jedermann, der nicht über den richtigen Schlüssel verfügte.
    Er tätschelte das geschlossene Holzkästchen, das (seit dem harten Bildschnitt) auf dem Tisch stand. »Jetzt müssen wir nur noch ein gutes Versteck für dich finden und dann dafür sorgen, dass du dich nur in meiner Gegenwart öffnest. Wie wäre es mit einem Schutzzauber? Ich wollte schon immer mal wissen, wie ich als muskulöser Säbelkämpfer aussehe.«
     
    Die Umgebung um Zamorra verschwamm und formte sich neu. Er stand wieder in der kleinen Höhle mit den Regenbogenblumen. Er sah zu dem Holzkästchen auf dem Tisch zwischen den Steinstreben. Dem Kästchen, das Merlin an diesem Ort versteckt hatte.
    »War das alles?«, fragte er. »Ich verstehe nämlich gar nichts.«
    »Nein, das war noch nicht alles. Aber ich brauche eine kurze Pause.« Der Körper der Merlinkarnation wurde für einen Augenblick durchscheinend und bläulich. Ein Flackern lief vom Kopf bis zu den Zehen wie bei einer Bildstörung. Dann war wieder alles normal. »Meine Kraft…«
    »Schon klar. Erklär mir lieber, was ich mit dem Buch anfangen soll? Warum habe ich es bekommen? Und wie? Warum hast du mich zu dem Kästchen gebracht? Darin befindet sich offenbar der Schlüssel, logisch. Aber warum sollte ich ihn benutzen?« Zamorra stockte für eine Sekunde und sortierte das Chaos in seinem Kopf. »Wie konnte Merlin etwas, das er für so wertvoll hielt, so schlecht verstecken? Wir wissen doch, wie schnell man mit den Regenbogenblumen mal falsch abbiegen kann, weil man abgelenkt ist oder sich ein flüchtiger Gedanke einschleicht?« Damit hatte das Zamorra-Team in der Tat schon seine Erfahrungen gemacht. So hatten sie beispielsweise die Spiegelwelten vor Jahren nur dadurch entdeckt, dass sich Nicole beim Betreten der Blumenkolonie ein Szenario vorgestellt hatte, in dem Zamorra ein Böser war - und prompt hatten die Blumen sie an einen Ort geführt, an dem genau das der Fall war. Der Gedanke an Nicole versetzte ihm einen neuerlichen Stich. »Da braucht nur einer zwischen die Blüten treten und Kästchen denken. Und schon ist er hier.«
    »Nein, ist er natürlich nicht! Für wie dumm hältst du Merlin eigentlich?«
    Zamorra enthielt sich einer Antwort.
    »Die Kolonie in der Nische der Höhle ist so gesichert, dass sie nur Merlin und seiner Begleitung den Zugang gewährt.«
    »Aha. Und was sollte dann bitte schön dieser Säbelschwinger, der mich fast umgebracht hat, wenn doch ohnehin nur du die Höhle betreten kannst?«
    Der ehemalige Kater lächelte ein merlinhaftes Lächeln. »Eine doppelte Sicherung hält besser!«
    »Diese doppelte Sicherung hätte mich beinahe das Leben gekostet. Und jetzt sag mir endlich, warum du mich hierher gebracht hast!«
    »Sei nicht so ungeduldig und lerne den Rest.«
    Erneut ergriff die Merlinkarnation den Meister des Übersinnlichen am Oberarm und die Welt um ihn herum verwandelte sich. Schnell begriff Zamorra, dass seit den letzten Erinnerungen zweitausend Jahre vergangen waren. Denn die Bilder, die er nun sah, waren nur knapp über ein Jahr alt.
     
    Wenn nur diese Schmerzen nicht gewesen wären! Vielleicht hätte er sich dann besser konzentrieren können. Aber so war jeder einzelne Gedanke eine unglaubliche Anstrengung.
    Merlin schlug die Augen auf und versuchte zu erkennen, wo er sich gerade befand. Für Sekunden war er orientierungslos, doch dann brachte ihm das unerträgliche Ziehen am Hals die Erinnerung zurück. Da war dieser fürchterliche Kampf mit Lucifuge Rofocale gewesen. Merlin hatte mit allen Mitteln gegen den Erzdämon gekämpft, sogar die Gestalt der geheimnisvollen Katze angenommen, die immer dann erschien, wenn Zamorra ein Siegel des Buches öffnete. Das Tier hatte Lucifuge Rofocale mit einem Biss eine schwere Verletzung zugefügt und deshalb hatte Merlin gehofft, mit dieser Verwandlung einen psychologischen Vorteil zu erringen. Aber er hatte sich geirrt. Der Erzdämon hatte den Kampf gewonnen und dem Magier mit seiner eigenen Sichel die Kehle durchgeschnitten.
    Irgendwie

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