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0934 - Der Arm des Monsters

0934 - Der Arm des Monsters

Titel: 0934 - Der Arm des Monsters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trinken wir auf Sie und auf uns.«
    »Ja, ja.« Die Frau nickte heftig. »Auf uns und auch darauf, daß ich mich geirrt habe, obwohl ich es nicht glaube.«
    Die Frauen tranken, und Jane beobachtete ihr Gegenüber, als sie das Glas auf den Tisch gestellt hatte. Angela war nervös. Aus einer Dose holte sie eine Zigarette, zündete sie hastig an, stieß den Rauch ebenso hastig durch die Nasenlöcher wieder aus und fragte: »Was machen wir jetzt, Jane? Haben Sie einen Vorschlag?«
    »Nun ja. Zunächst einmal sitzen wir hier, hören Musik und warten darauf, daß sich…« Sie stoppte.
    »Was? Worauf warten wir?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Angela verzog den Mund. »Es liegt an mir, nicht wahr? Das meinen Sie doch.«
    »Moment, Angela. Sehen Sie das nicht falsch. Es liegt nicht unbedingt an Ihnen - oder nicht nur an Ihnen, sondern auch an der anderen Seite, denke ich mir.«
    »Sie glauben, daß es die andere Seite gibt?«
    »Ja.«
    »Und wie sieht die aus?«
    »Das weiß ich nicht.« Jane hätte ihr jetzt von einem vagen Verdacht berichten können, aber sie wollte Lucy, das U-Bahn-Phantom, aus dem Spiel lassen. Statt dessen erkundigte sie sich nach Angelas linkem Arm.
    »Spüren Sie ihn?«
    Die Frage gefiel ihr nicht. »Warum sprechen Sie mich gerade jetzt darauf an?«
    »Es fiel mir nur ein.«
    Die Schauspielerin überlegte. »Ich habe ihn gespürt. Kurz vor dem Betreten der Wohnung, nein, des Hauses, glaube ich. So genau weiß ich das nicht mehr. Jedenfalls zu dem Zeitpunkt, als die Gestalt noch nicht weit weg sein konnte.«
    »Die Gestalt…?« dehnte Jane. Mit der Zunge fischte sie einen Rotweintropfen von der Oberlippe.
    »Ja, sie. Oder glauben Sie mir nicht?« Angelas Stimme klang leicht wütend.
    »Abwarten. Was spürten Sie denn?«
    »Nur ein Rieseln, mehr nicht.«
    »Die Augen sind…?«
    Angela schüttelte heftig den Kopf. »Nein, zum Glück nicht.« Sie betrachtete den linken Arm. »An diesen beiden Stellen habe ich wirklich nichts gespürt.«
    »Das ist gut.«
    »Ist es nicht!« widersprach Angela. »Jetzt, wo Sie da sind, da wünsche ich es mir beinahe, daß Sie sehen könnten, wie plötzlich die Augen entstehen. Wie das Fleisch dunkel wird und sich bewegt, wie sich dann die Augen zeigen. Mit grünen Pupillen. Ich begreife es nicht. Ich werde nie etwas begreifen…«
    Bevor Angela Maitland in eine gewisse Traurigkeit verfallen konnte, sprach Jane sie wieder an. »Wenn sie die Gestalt beobachtet haben, konnten Sie auch sehen, wohin sie sich zurückgezogen hat?«
    »Nein, sie war plötzlich weg.«
    »Sollen wir draußen noch einmal nachschauen? Wenn Sie eine Taschenlampe haben, dann brauche ich nicht erst zu meinem Wagen zu gehen, um sie zu holen.«
    »Das weiß ich nicht. Kann sein, daß mein Mann eine besitzt…«
    »Dann werde ich die Lampe holen.«
    Angela schluckte. Erst dann konnte sie wieder sprechen. »Sie wollen nach draußen, wo es finster ist?«
    »Warum nicht?«
    »Nein, bleiben Sie hier. Ich bitte Sie. Ich will nicht allein bleiben in dieser Wohnung.«
    Jane konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. »Das kann ich sogar verstehen. Wie wäre es denn, wenn Sie mit mir nach draußen kämen?«
    »Auch nicht.« Sie ballte beide Hände zu Fäusten. »In meinem Zustand hasse ich die Dunkelheit.«
    »Man tut Ihnen nichts.«
    »Ich habe die Gestalt gesehen, Jane, und ich lasse mich nicht davon abbringen, daß sie sich hier noch irgendwo herumtreibt und nur darauf wartet, daß wir ihr in die Falle laufen.«
    Jane wollte den Bogen nicht überspannen und gab nach. »Gut, ich werde auch bleiben. Wenn dieser Unbekannte wirklich etwas von uns will, wird er sich schon melden und dann…«
    »Jane!« Angelas Stimme klang schrill.
    »Was ist denn?«
    Die Schauspielerin war von ihrem Sessel hochgesprungen. Sie stand da ohne sich zu bewegen, und zeigte auf das breite Fenster. Als sie sich endlich gefangen hatte und sprach, da redete sie beinahe wie ein Kind. »Da draußen im Garten - da - da hat sich was bewegt. Nicht der Wind, der die Zweige… Er ist da - der Unbekannte. Er muß da sein.«
    Jetzt schaute auch Jane hin, aber wohl doch in die falsche Richtung, denn sie sah eine fremde Gestalt nicht jenseits der Scheibe in der grauen Dunkelheit. Sie wollte Angelas Entdeckung auch nicht in Frage stellen und änderte ihren Blickwinkel, bis sie plötzlich die Bestätigung erhielt.
    Zwischen zwei Büschen, dabei tief in die Lücke gepreßt, hielt sich ein Mann auf. Er trug dunkle Kleidung und war, bis auf sein bleiches

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