0934 - Der Arm des Monsters
zurück, die Kugel in der Brust, eine Wunde, die sich abzeichnete, die näßte, wo Blut in den Stoff rann und aufgesaugt wurde.
Sein Gesichtsausdruck hätte einem Maler ein wunderbares Motiv abgegeben. So staunend hatte er sich wohl selbst noch nicht gesehen, aber dieser Ausdruck verschwand und schuf einem anderen Platz. Der Todesschmerz mußte sich wie eine Flamme durch Maitlands Körper fressen, so daß es ihm nicht mehr gelang, die Kontrolle über seinen Körper zu halten und auf den Beinen zu bleiben.
Er fiel rücklings hin und landete auf den Resten der lebenden Leiche, dicht neben dem Sessel der leise vor sich hin wimmernden Angela Maitland…
***
Der Inspektor betrat das Zimmer. Neben Jane Collins blieb er stehen. Er wollte lächeln, es gelang nicht. »Kannst du selbst aufstehen?« flüsterte er.
»Ich versuche es.«
»Okay, ich kann nicht.«
Suko wollte sich setzen. Er visierte einen zweiten Sessel an und ließ sich darauf nieder. Trotzdem wallten Schleier vor seinen Augen. Bis er wieder einigermaßen klar sehen konnte, verging Zeit.
Da sah er Jane Collins. Sie stützte sich mit einer Hand auf dem Rückenteil des Sessels ab, in dem Angela hockte. Die andere Hand hielt sie gegen ihre Hüfte gepreßt, wo sie einen regelrechten »Pferdekuß« bekommen hatte.
»Es war der gleiche wie bei Lucy, dem U-Bahn-Phantom.«
»Ja…?« fragte Suko.
»Aber ich weiß nicht, wer es ist. Maitland hat ihn gekannt und keinen Namen verraten. Er läuft noch immer frei herum.«
»Wir werden ihn kriegen«, flüsterte der Inspektor. »Irgendwann packen wir ihn. Ich will auch mit John darüber reden, sobald er zurück ist.« Suko tastete seine rechte Kopfseite ab. Nach dem Aufprall des Gummigeschosses hatte sich eine ordentliche Beule gebildet.
»Was ist mit Shao?«
»Sie lebt. Ist angeschlagen. Am Bein erwischt.«
»Gut«, flüsterte Jane. »Gut.« Sie schaute auf Angelas Arm. Es war noch immer der fremde Arm, und sie sah auch die fremden Augen darin. Aber sie wirkten glanzlos, als wären sie tot.
Jane Wußte nicht, was mit Angela geschehen würde. Spontan hätte sie gesagt, daß man ihr den Arm amputieren mußte, um ihr anschließend einen künstlichen zu geben. Darauf würde es sicherlich hinauslaufen, aber ihre Karriere war damit wohl zerstört.
Jane strich über ihr Haar und schleppte sich zum Telefon. »Ich rufe deine Kollegen an, Suko.«
»Ja«, murmelte er. »Tu das. Und sorg dafür, daß auch ein Arzt mitkommt.« Mehr konnte er nicht sagen. Er war zu schwach. Aber er hoffte, daß dieser Mann, der in London sein Unwesen trieb, um einen perfekten Menschen herzustellen, irgendwann einen Fehler beging.
Zweimal war er indirekt mit ihm konfrontiert worden. Beim drittenmal wollte Suko ihm Auge in Auge gegenüberstehen und ihm die Rechnung präsentieren.
Wann das sein würde und ob es jemals geschah, das stand in den Sternen…
ENDE
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