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0934 - Der Arm des Monsters

0934 - Der Arm des Monsters

Titel: 0934 - Der Arm des Monsters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Augen fühlen. Wimpern entdeckte sie nicht, das unterschied diese Augen von den normalen, und als Jane ihren rechten Zeigefinger ausstreckte, um das untere Auge zu berühren, da zuckte Angela zusammen.
    »Was machst du?«
    »Nur einen Test.«
    »Du willst sie berühren?«
    »Ja.«
    »Ich will herausfinden, ob sie so reagieren wie die Augen eines Menschen. Ob sie sich schließen, ob sie zucken, ob sie eine Gefahr erkennen können. Oder weißt du darüber Bescheid?«
    »Nein, Jane, nein, das traute ich mich nicht.«
    »Okay, dann bleib wie jetzt. Du hast dich gut gehalten, du bist super, Angela.«
    »Sag nur nicht cool, dann springe ich an die Decke«, erwiderte sie halb lachend und halb schluchzend.
    »Wir packen es!« Jane konzentrierte sich einzig und allein auf das Auge.
    Sie kniete neben dem Sessel, und Angela schaute aus einer gewissen Höhe auf sie herab.
    Die Fingerspitze kam näher. Sehr nahe sogar. Das Auge mußte sie eigentlich spüren. Jedes menschliche, jedes normale hätte zu diesem Zeitpunkt bereits gezuckt, aber nicht das Auge im Arm.
    Es blieb offen und kalt.
    Jane tippte ihren Finger vor - und in das Auge hinein. Sie traf diese weiche, geleeartige Masse, aber sie drückte sie nicht nach innen, es blieb bei einer ersten Berührung, die nicht einmal eine Sekunde gedauert hatte, denn sofort hatte Jane ihren Zeigefinger wieder zurückgezogen und starrte gegen die Glotzer, gespannt auf den Erfolg ihrer Bemühungen.
    Es passierte nichts.
    Das Auge blieb.
    Nur ein hauchdünner Faden klebte an ihrem Finger und blieb mit dem Auge verbunden.
    Aber Angela schrie auf. Und dieser leise Schrei riß Jane aus ihrer Konzentration.
    »Was ist…?«
    »Der Mann!«
    Jane stand hastig auf. So hatte sie einen bessern Blick, und sie konnte sehen, was sie durch die Berührung des Auges angerichtet hatte. Der Blinde draußen hatte seinen rechten Arm in die Höhe gerissen. Mit dem Zeigefinger rieb er durch seine Augenhöhle, als wollte er die Spitze tief hineinstechen, bis ins Gehirn.
    »Er hat es gespürt, Jane. Ich nicht, aber er. Ich spüre nur das heiße Rieseln, doch daß du das Auge berührt hast, kriegte ich nicht mit. Aber er, wo er doch keine Augen mehr hat.«
    »Es gibt trotzdem eine Verbindung zwischen euch«, sagte Jane. »Du hast es selbst gespürt. Du bist es gewesen, der ihn angelockt hat. Du, der Arm und die Augen.«
    »Dann wird er sie sich holen wollen.«
    »Das ist anzunehmen.«
    »Können wir etwas tun?«
    Jane sagte nur: »Wir müssen etwas tun. Aber das werde ich in die Hand nehmen.«
    »Und wie? Willst du noch immer raus?«
    »Ja, es ist die einzige Chance!«
    Angela schwieg. Dann schaute sie zu, wie sich der Mann vor dem Fenster aus seiner gebückten Haltung aufrichtete. Der Kopf blieb so lange in Bewegung, bis er sich auf das neue alte Ziel eingependelt hatte.
    Sein Gesicht war gegen die Scheibe gerichtet. Der Mund bewegte sich, deutlich im Licht zu erkennen, aber Jane konnte sich kaum vorstellen, daß dieser Mann in der Lage war, etwas zu sagen.
    Dann ging er wieder vor.
    Zwei, drei Sekunden lang beobachtete ihn Jane. Sie wollte herausfinden, ob sich etwas verändert hatte. Beim ersten Versuch war er ziemlich langsam gegangen, wie jemand, der ein bestimmtes Terrain erst noch abchecken muß, das änderte sich nun, er ging schneller.
    »Ich muß raus!« flüstertete Jane und lief bereits auf die rechte Seite des Fensters zu. »Der bringt es fertig und kommt durchs Fenster.«
    »Ja, er wird dich killen!«
    Zwar hatte sie die Warnung gehört, aber sie achtete nicht darauf. Sie lief um einen kleinen Tisch herum und sah den Schalter an der Wand. Er war in der Mitte geteilt.
    »Welche Seite?« rief Jane. Sie hatte es eilig, denn der Mann kam näher und näher.
    »Die rechte. Die andere Hälfte ist für die Rollos.«
    »Okay.«
    Ein leichter Druck reichte aus. Jane hörte ein leises Summen, dann setzte sich die Scheibe in Bewegung. Sie schob sich wie ein gläserner Vorhang auf der in dem Boden eingelassenen Schienen nach links.
    Langsam, zu langsam. Der Mann würde die Scheibe erreicht haben, bevor sie so weit offen war, um Jane bequem nach draußen zu lassen.
    Das passierte nicht.
    Der Mann stoppte plötzlich.
    Jane gewann dadurch kostbare Sekunden. Der Spalt war jetzt groß genug geworden. Sie kickte den Schalter wieder nach unten. Das Summen verstummte, die Scheibe blieb stehen.
    Frei Bahn!
    Aber auch der Mann rührte sich nicht. Das Summen schien ihn irritiert zu haben. Doch jetzt, wo er es nichts

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