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0934 - Der Arm des Monsters

0934 - Der Arm des Monsters

Titel: 0934 - Der Arm des Monsters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weit wie möglich auf. Lautlos brachte sie es nicht fertig, denn die Zweige schabten auch über ihre Kleidung hinweg.
    Das mußte ihr egal sein. Auf allen vieren bewegte sich die Frau weiter.
    Daß dabei Zweige bewegt wurden, nahm sie in Kauf. Der andere konnte ihren Weg verfolgen, aber sie hoffte auch, daß sie von der Dunkelheit geschützt wurde, denn die nächste Laterne stand ziemlich weit entfernt.
    Zumindest ein kleiner Vorteil.
    Auch wenn es taktisch falsch war, Shao wollte auf keinen Fall verschwinden.
    Sie mußte sich um Suko kümmern, denn er an ihrer Stelle hätte das gleiche getan.
    Am leichtesten wäre es gewesen, zur Rückseite des Hauses zu gehen.
    Das tat Shao jedoch nicht. Sie bewegte sich zwischen den Büschen, und jedesmal, wenn sie ihrer Ansicht nach zu laut auftrat, rieselte ein kalter Schauer über ihren Rücken. Tief duckte sich die Frau. Ihre Jacke hatte sie geschlossen. Das helle Sonnenmotiv auf der Vorderseite des Pullovers war ihr einfach zu verräterisch.
    Sie kam weiter.
    Von Suko hörte sie nichts.
    Und der heimtückische Schütze verhielt sich ebenfalls ruhig. Vielleicht lauerte er sogar dort, wo er Suko zu Boden gestreckt hatte, aber dieses Risiko ging Shao bewußt ein.
    Ihrer Meinung nach mußte sie noch zwei, drei Meter vom Ziel entfernt sein, als sie auf der Stelle liegenblieb. Diesmal hatte sie sich wieder zu Boden gedrückt.
    An den unteren Hälften waren die Zweige nicht zu dicht belaubt. Es gab Lücken, durch die Shao schauen konnte. Sie sah rechts von sich die Steine des Wegs, die feucht schimmerten. Da mußte auch Suko liegen.
    Wieder verging Zeit. Der Wind kühlte Shaos Gesicht. Sie roch die Erde, sie sah das Zittern der Blätter, und sie dachte daran, daß Suko verbluten konnte. Die Vorstellung, ihn in einer großen Blutlache liegen zu sehen, war grausam. Was im Prinzip so harmlos begonnen hatte, war zu einer Todesgefahr angewachsen.
    Shao wußte auch, daß sie nicht-ewig und drei Tage an dieser Stelle bleiben konnte. Sie mußte weg und das Risiko eingehen. Es ärgerte sie nur, daß sie den heimtückischen Schützen nicht gesehen hatte. Der war wie ein Schatten in der Nacht gewesen. Urplötzlich aufgetaucht und dann wieder verschwunden.
    Shao zog sich zurück, wobei sie auf dem Bauch liegenblieb. Sie wußte, daß sich hinter ihr eine Lücke befand, die es ihr erlaubte, sich einigermaßen frei aufzurichten.
    Für einen Moment blieb sie in der Hocke. Noch immer umgab sie der Geruch einer feuchten Natur. Die Blätter waren unterschiedlich groß, und sie berührten Shaos Gesicht, als sie aufstand und das Risiko bewußt in Kauf nahm. Sie wollte sehen, was mit Suko passiert war.
    Kein Licht. Schatten. Dunkelheit. Ein Himmel ohne Gestirne. Das Haus stand in der Nähe, aber die durch die Fenster fallende Helligkeit erreichte Shao nicht. Da waren Stimmen! Shao duckte sich, als hätte eine fremde Hand sie berührt. Die Stimmen spalteten die Stille des Abends. Sie hatte sich den Klang nicht eingebildet. Hell, nicht tief oder sonor. Also hatte eine Frau gesprochen, die ins Freie getreten war.
    Die Chinesin dachte sofort an Jane Collins. Nur hatte sie die Stimme nicht vor, sondern hinter dem Haus gehört. Dort mußte Jane die Wohnung verlassen haben; sicherlich nicht grundlos. War sie vielleicht auch auf der Suche nach dem heimtückischen Schützen?
    Obgleich Shao ihre Freundin nicht sah, fühlte sie sich innerlich doch etwas besser. Sie wußte jetzt, daß sie nicht allein war, und sie bewegte sich wieder vor.
    Angespannt. Sinne, die zu feinen Sensoren geworden waren. Die Augen weit aufgerissen, Ohren, die Antennen glichen, da sie jedes fremde Geräusch aufnehmen wollten.
    Der Unbekannte hatte es besser. Er brauchte sich nicht zu bewegen. Er konnte sie eiskalt herankommen lassen, um dann in seinem Sinne zu handeln.
    Nach einem kleinen Umweg erreichte Shao den Platz, wo es Suko erwischt hatte.
    Im ersten Augenblick atmete sie auf, denn sie sah ihren Partner nicht. Er konnte sich davongemacht haben, aber diese Hoffnung trog, denn Suko war nicht nur zu Boden gefallen, er hatte sich auch in ein Gebüsch gewälzt. Zum Glück für ihn, denn dessen Relativ starke Zweige hatten den Fall gebremst.
    Er lag auf dem Bauch.
    Blut konnte Shao nicht erkennen, dazu war er zu dunkel. Der Boden saugte alles auf. Sie konnte nur hoffen, doch welcher Mensch widerstand schon einer Kugel? Zwar hatte Shao es nicht genau gesehen, aber sie glaubte daran, daß ihr Partner von einer heimtückisch aus dem Hinterhalt

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