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0936 - Schattentheater

0936 - Schattentheater

Titel: 0936 - Schattentheater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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nach. Alles andere war irrelevant.
    Der Ort war irrelevant. Die Zeit war irrelevant - sie war nur insofern wichtig, als dass es besser war, schneller zum Ziel zu kommen, der Vernichtung JABOTHs. Er brauchte wieder Energie, so viel stand fest. Möglichst viel Energie, um JABOTH besiegen zu können, aber bis dahin musste er erst noch Energie tanken. Und es wurde immer wichtiger, das lästige Etwas, das ihn ständig bremste und in den Schlaf schickte, loszuwerden.
    Ja, er musste ruhen, sich regenerieren, damit er wieder auf die Jagd nach Energien gehen konnte. Dass er diese Schlafphasen nicht zu kontrollieren vermochte, war ärgerlich genug. Aber er hatte zusätzlich das Gefühl, dass ihm diese Zeit der Bewusstlosigkeit auch immer viel von der so dringend für seine Aufgabe benötigten Kraft wieder fortnahm. Das durfte er nicht tolerieren.
    Die Menschen, die sich hier unter dem über 300 Meter hohen Turm aus Stahlgeflecht versammelt hatten und ihn und sich so hingebungsvoll fotografierten, wären im Grunde willkommene Nahrung gewesen. Aber dadurch, dass CHAVACH nie wusste, wann er in den Schlaf geschickt wurde und wie viel von seiner kostbar und mühevoll gesammelten Energie er würde abgeben müssen, eigneten sie sich als Kraftquelle nicht.
    Er brauchte stärkere Nahrung. Ein magisch veranlagter Mensch wie diese Alphonsine, dieses entzückende Geschöpf, das wie geschaffen gewesen war, als Energielieferant eines CHAVACH zu dienen, war ein Beispiel gewesen. Besser wäre vielleicht dieser Fotograf gewesen. Voller Schöpferkraft, voller Ideen und Gedankenkraft. Das wäre hervorragend gewesen. CHAVACH segelte kaum sichtbar über die winzigen, belanglosen Gestalten am Fuße des Stahlturms herum. Er wusste, er war hier in der Welt der Menschen nur als ein vager Schatten wahrnehmbar und würde in der Menge nicht auffallen.
    Er probierte eine Weile, jemanden zu finden, der seinen Zwecken entsprach. Er versuchte es lange, währenddessen wurde es rund um den weit über die Stadt hinragenden Turm aus Stahlgeflecht dunkel. Scheinwerfer gingen an und beleuchteten das Gebäude. Die Nacht brach herein, doch CHAVACH nahm das nicht zur Kenntnis. Er suchte eine Energiequelle. Eine, die es schaffen konnte, ihn mit Nahrung zu versorgen, mit so viel Nahrung und Energie, dass er langsam aber sicher daran denken konnte, seiner eigentlichen Aufgabe nachzugehen. Die ihm ermöglichte, nicht länger daran gefesselt zu sein, Energie sammeln zu müssen. Frei zu sein.
    Und auch wenn er durch einige der Körper und Gedankensphären, die diesen Turm bevölkerten, hindurchfuhr und die Seelen dieser Winzlinge bis in die hinterste Ecke zum Zittern brachte - was auch ein erregendes Gefühl der Macht in ihm verursachte -, es half nichts. Es war kein Geschöpf dabei, das seinen Durst, seinen drängenden Hunger nach Energie hätte stillen können.
    Er musste woanders suchen. Weg von dem Turm. In einem anderen Teil der riesigen Stadt, in der er sich befand. Langsam stieg der Schatten höher und höher.
    Das wäre doch gelacht gewesen, wenn es in einer so riesenhaften Stadt, in einer solchen Ansammlung von Millionen von Menschen keinen gegeben hätte, der ihn, CHAVACH, mit Energie hätte versorgen können. Er konzentrierte sich darauf, mögliche Energiequellen zu erspüren, und begann sich gleichzeitig vorzustellen, wie Energie und Kraft aussahen. Grell, leuchtend, wie Blitze. Entladungen, die auf ihn zuzuckten und die er hungrig in sich aufnehmen konnte.
    Mehr. Immer mehr.
    Da.
    Da war ein Wesen, das wirklich energiereich war. CHAVACH fuhr herab, auf den Punkt zu, der Nahrung versprach, Energie. Und je näher er diesem Punkt kam, desto aufgeregter wurde er. Es war nicht zu fassen. Ein Wesen, ein Geschöpf, das energiereicher war als alles andere, was er bisher erlebt hatte. Erfüllt von einer bösartigen Energie, die machtvoll war, so furchterregend und gewaltig, dass ein Wesen von der Art der Menschen in seiner Anwesenheit wahrscheinlich erzittert und vergangen wäre, spurlos verweht angesichts der Grausamkeit und Macht dieses Wesens.
    CHAVACH wusste, wenn er diese Nahrung zu sich nahm, dann würde es ihm nicht mehr schwerfallen, seine Ruhephasen selbst zu bestimmen. Das Etwas, der Geist, der ihn nach wie vor zu beherrschen schien, würde sich zurückziehen müssen angesichts der Macht, die CHAVACH mit diesem Geschöpf würde sammeln können.
    Ungeduldig beschleunigte er den Sturzflug auf das Wesen dort unten, das so viel Energie versprach.
    Und es war wie

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