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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Reporter nur auf dieses eine Wort gewartet. Seine Erstarrung löste sich. In ihn kam Bewegung. Er feuerte, und das geweihte Silbergeschoß verließ den Lauf, um mit einem sicheren Treffer das Ziel zu erreichen.
    Die Kugel schlug in die linke Brustseite des Wiedergängers. Sie riß die Gestalt nicht herum. Der Vampir sah aus, als hätte ihn eine unsichtbare Faust erwischt, und die trieb ihn zurück in den anderen Raum hinein, wo sich auch seine Artgenossen befanden.
    Auf den Beinen konnte er sich nicht mehr halten. Sie wurden ihm brutal weggeschlagen, aber durch eine unkontrollierte Handbewegung gelang es ihm trotzdem, gegen die Tür zu stoßen und sie wieder zuzuschlagen.
    Da wäre es besser gewesen, wenn sie sich nach außen hin hätte öffnen lassen. So aber schlug sie zu und nahm uns den Blick auf die Brut.
    Ich kam wieder hoch. Bill drehte den Kopf nach links. Glücklich sah er nicht eben aus. »Damit konnte keiner rechnen«, sagte er und deutete mit der Mündung gegen die geschlossene Tür. »Du hast aber gesehen, was sich dort abspielt?«
    »Und wie.«
    »Hast du sie auch gezählt?«
    Ich hob die Schultern. »Nicht genau, aber wir sollten von einem halben Dutzend ausgehen.«
    Der Reporter nickte. »Der Meinung bin ich ebenfalls.«
    Ratlos wirkten wir zwar nicht, als wir uns in dem Flur gegenüberstanden, nur wollten wir nicht blindlings dem Ziel entgegenstürzen.
    Es waren Vampire. Keine im klassischen Sinne, wie sie in den alten Dracula-Filmen gezeigt wurden. Daß wir sie erledigen konnten, stand fest, aber wir mußten auch mit ihrer Schlauheit und Raffinesse rechnen. Da konnte es durchaus sein, daß sich die Blutsauger bewaffnet hatten. Nicht unbedingt mit Schießeisen, aber mit anderen Waffen: Messern, Totschlägern und ähnlich gefährlichen Dingen.
    Einer aus ihrer Gruppe existierte nicht mehr. Das geweihte Silber der Kugel hatte ihn endgültig erlöst. Mindestens fünf waren noch übrig, wenn nicht mehr.
    Auf meinen knappen Wink hin näherten wir uns der Tür. Es waren nur wenige Schritte, dann standen wir vor ihr. Nicht direkt und nicht in der Mitte, sondern seitlich und wie auf dem Sprung.
    Um uns herum war es still geworden. Deshalb hörten wir auch die Geräusche aus dem Haus vor uns. Keine Schreie, es wurde nicht mal gesprochen. Eine ungewöhnliche Stille ballte sich hinter der Tür zusammen, die plötzlich von dumpfen Schlägen unterbrochen wurde.
    Jemand hämmerte gegen die Innenseite der Tür.
    Wir kamen mit diesem Zeichen nicht zurecht. Es hörte auch nicht auf, und wenige Sekunden später hatten wir uns entschlossen, die Tür aufzureißen.
    Durch Zeichen hatten wir uns verständigt. Bills rechte Hand lag bereits auf dem alten Knauf. Er schaute mich fragend an. Ich stand an der anderen Seite und brauchte noch einen Moment, um mich zu konzentrieren. Dabei holte ich Luft, hielt die Beretta so, daß die Mündung gegen die Decke wies, dann gab ich meinem Freund mit den Augen ein Zeichen.
    Bill rammte die Tür auf.
    Es gab keinen Widerstand, der sie aufgehalten hätte. Sie schnellte in den Raum hinein, wieder wurde meine Sicht frei, und ich übersah mit wenigen Blicken das Zimmer.
    Ich sah auch die Vampire.
    Eigentlich die Obdachlosen, die man in diese Lage hineingebracht hatte, und ich spürte auch den kalten Windstoß, der gegen mein Gesicht fuhr.
    Zwei Fenster standen offen. In ihrer Nähe sah ich die meisten Körper. Der von uns Getroffene lag am Boden, aber andere waren dabei, aus den Fenstern zu klettern und nach unten zu springen. Sterben würden sie nicht, sich vielleicht ein paar Knochen brechen, mehr nicht.
    Und dann fiel mich jemand aus dem toten Winkel hinter mir an. Genau in dem Augenblick, als Bill das Zimmer ebenfalls betrat…
    ***
    Der Hinterhof war für Ed Moss zu einem großen, dunklen Loch geworden.
    Er stand dort neben dem umgebauten Krankenwagen und wartete.
    Wobei er sich fragte, worauf er eigentlich wartete. Darauf, daß Sinclair und Conolly irgendwelche Vampire entdeckten, die einmal als Stadtstreicher zu ihm gehört hatten.
    Zu ihm! Die Stadtstreicher, die Penner!
    Er saugte die Luft scharf ein, als er daran dachte. Plötzlich fühlte er sich erst richtig ausgestoßen. Sein Schicksal kam ihm wieder in den Sinn. Er vergaß den eigentlichen Grund seines Wartens, denn das Zusammensein mit den beiden Männern hatte ihm klargemacht, daß das Leben auch noch eine andere Seite hatte.
    Er hatte diese verlassen. Mehr oder minder freiwillig. Er hatte aber auch nicht mehr versucht,

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