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0938 - Die Blutgasse

0938 - Die Blutgasse

Titel: 0938 - Die Blutgasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stockfinster.
    Sicherheitshalber schaltete ich meine kleine Leuchte ein. Ihr schmaler Schein reichte aus, um mir den Weg zu zeigen, der mit Abfall übersät war. An den Wänden sah ich dunkle Urinflecken. Zudem waren die Wände mit irgendwelchen Sprüchen beschmiert worden, aber das störte uns nicht. Hinter mir hörte ich die anderen und auch das Jammern von Ed Moss. »Wenn das nur gutgeht«, keuchte er. »Meine Güte, wenn ich das gewußt hätte, aber niemand kann so etwas ahnen.«
    »Sie gehen nicht mit ins Haus!« sagte Bill.
    »Soll ich denn…?«
    »Ja, Sie sollen draußen bleiben. Es ist zu gefährlich, Ed!«
    Moss schwieg. Ich hatte inzwischen das Ende der Einfahrt erreicht und leuchtete in einen Hinterhof hinein, in dem jede Menge Gerumpel stand.
    Aber ich sah auch ein Auto.
    Es parkte dicht an der Wand. Wenn ich mir die Beschreibungen der Apfel-Anni wieder ins Gedächtnis zurückholte und auch daran dachte, welcher Wagen den Blutsauger überfahren hatte, dann hatten wir das Fahrzeug gefunden.
    Es sah tatsächlich aus wie ein alter Krankenwagen, der dunkel gestrichen worden war.
    Und die zweite Tür war auch vorhanden. Sie lag nicht in der Nische, und sie war nicht verschlossen.
    Ich blieb stehen und wartete auf Bill. Ed Moss war zurückgeblieben. Er stand neben der Kühlerhaube und schaute sich um. »Glauben Sie denn, daß alle im Haus sind?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »Aber wir müssen davon ausgehen.«
    »Gut«, sagte er. »Gut…«
    »Sie können auch wieder verschwinden«, schlug Bill vor.
    »Nein, ich warte hier. Wenn es hart auf hart kommt, renne ich weg.«
    »Gut, tun Sie das.«
    Ich hatte inzwischen die Tür aufgezogen, was nicht ohne Geräusche abgelaufen war, aber das Knarren störte keinen Fremden, höchstens uns, denn es hörte sich in der Stille ziemlich laut an. Das war nicht zu verhindern. Ich hatte die Tür so weit wie möglich aufgedrückt und lauschte als erster in den finsteren Flur.
    Bill blieb so dicht hinter mir, daß ich seinen Atem im Nacken spürte.
    Langsam schwang die Tür wieder zurück. So konnte sich auch eine knarrende Grabplatte schließen.
    Nach einem weiteren Schritt in den düsteren Flur zogen wir unsere Waffen.
    In den Berettas steckten die geweihten Silberkugeln, tödlich für Vampire.
    Dieses Haus kannten wir zwar nicht, aber ähnliche Bauten waren uns bekannt. Wir mußten auch damit rechnen, daß auf dem Boden zahlreiche Hindernisse lagen. Zumeist Abfall, der aus alten Dosen, Pappe oder anderem Zeug bestand.
    Ich hatte die kleine Lampe wieder hervorgeholt. Ihren harten Strahl dämpfte ich, weil ich ihn mit der rechten Hand etwas abschirmte.
    Trotzdem hielt ich noch die Beretta fest.
    Bill war zur Seite getreten. Er hatte sich mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt. Ich sah seinen Schatten und auch den vorgestreckten Arm mit der Beretta.
    Im Haus rührte sich nichts. Die Stille zerrte an unseren Nerven. Eine Ruhe, die auch gefährlich war. Das Schreien, das wir außen vernommen hatten, war hier nicht zu hören.
    Man mußte davon ausgehen, daß dieses Haus nicht bewohnt war. Bis eben auf die zweite Etage, wo die Blutsauger ihre neue Heimat gefunden hatten.
    Ich wurde nach einer Weile etwas mutiger und ließ dem Lampenstrahl freie Bahn. Er bohrte eine lange, helle Lanze in die Finsternis und endete dort mit einem kleinen Kreis, wo auch die Treppe begann.
    Ich leuchtete ein Stück höher. Auch die weiteren Stufen veränderten sich nicht. Zwar bestanden sie aus Stein, der aber war alt, morsch und brüchig. Überall breiteten sich Risse aus. Manche von ihnen gefährlich breit. Doch es gab keine andere Möglichkeit für uns, in die zweite Etage zu gelangen. Wir mußten die Treppe nehmen. Das Geländer sah noch unsicherer aus als die Treppe selbst. Darauf durften wir uns nicht verlassen.
    Wir stiegen hoch. Ich hielt mich dabei in der Nähe der Wand und hatte wieder die Führung übernommen. Wir sprachen nicht. In Situationen wie dieser konnte sich jeder auf den anderen verlassen. Wenn es hart auf hart kam, wußten wir, was wir zu tun hatten.
    Mir wollte noch immer nicht in den Kopf, wie sich dieser harmlos erscheinende Fall doch in den letzten beiden Stunden entwickelt hatte. Er hatte eine dämonische Eigendynamik entwickelt, die mich noch im nachhinein schaudern ließ.
    Beide folgten wir dem Schein der kleinen Leuchte. Nicht nur der Flur unten war mit Abfall bedeckt, auf dieser Treppe sah es kaum anders aus.
    Was nicht mehr zu gebrauchen war,

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