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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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vierundzwanzig Stunden die Augen aufhalten. Die ersten achtundvierzig Stunden sind das schlimmste, nachher wacht man schon von ganz allein.«
    »Ich nehme an, daß dieser Kerl das Auto direkt in die Themse gefahren hat . . .«
    »Ja, ja, das glaube ich auch. Vielleicht ist er auch ins Britische Museum gefahren. Sie können ja dort anfragen.«
    Inspektor Bray dachte darüber nach.
    »Nein, ich glaube doch nicht, daß er ins Britische Museum -«
    Mason zeigte zur Tür. Es war ihm unmöglich, Inspektor Brays Gegenwart noch länger zu ertragen.
    Er ging wieder in das kleine Büro des Inspektors, wo jetzt die verschiedenen Gegenstände auf dem Tisch lagen, die man in dem Zimmer von Gregorys Untermieter gefunden hatte. Da stand ein großer Zinnkasten, halb gefüllt mit Platinschmuck, aus dem die Steine herausgebrochen waren. Als Mason in ihm herumkramte, fand er noch allerhand Werkzeuge, wie sie sonst nur Goldschmiede und Juweliere brauchen. Weißgesiecht hatte also stets die Steine aus den Schmucksachen gelöst, die ihm bei seinen verschiedenen Raubüberfällen in die Hand fielen. Es war merkwürdig, daß er das Platin nicht verkauft hatte. Er mußte sich sehr sicher gefühlt haben unter dem Schutz des alten Gregory, dessen allbekannte Ehrlichkeit die beste Empfehlung für ihn selbst war.
    Man hatte den Raum auch nach Schußwaffen abgesucht und vorsichtshalber in der Personalbeschreibung vermerkt, daß der Mann vielleicht einen Revolver bei sich trüge. Aber nirgends fand sich eine Bestätigung dieser Vermutung. Man entdeckte weder Patronen noch Patronenschachteln, und außer dem blutigen Dolchmesser war keine Waffe im Zimmer zu finden.
    In einer Schublade stießen die Beamten auf eine Pappschachtel mit weißen Baumwollhandschuhen und einem Dutzend weißer Tücher, in die Löcher für die Augen geschnitten waren. An allen Tüchern waren Gummibänder befestigt, und der Rand war mit Fischbein versteift, so daß man sie bequem anlegen konnte.
    Weißgesicht schien gut versorgt zu sein. Er besaß auch noch zwei lange, schwarze Umhänge, die anscheinend aus dem Ausland stammten, und drei Paar Gummischuhe. Aber das Merkwürdigste war eine Holzpistole. Sie war so gut nachgeahmt, daß selbst Mason sich täuschen ließ, bis er sie in die Hand nahm und die Imitation erkannte.
    Er war davon überzeugt, daß Weißgesicht keine anderen Waffen besaß und daß er auch bei seinen Überfällen diese Scheinpistole benützt hatte.
    Elk war in dem anderen Zimmer halb eingeschlafen, als Mason eintrat.
    »Wissen Sie, woran ich gerade dachte?« »Was, Sie denken auch? Na, schießen Sie los.«
    »Selbst wenn wir Weißgesicht fangen weiß ich jemand, durch dessen Aussagen er entlastet wird. Man kann es betrachten, wie man will, es kommt immer auf das gleiche hinaus. Wir können ihn nicht überführen, solange Lamborn bei seinen blödsinnigen Aussagen bleibt.«
    »Ach ja!« Mason verzog das Gesicht. »Das ist doch der Taschendieb! Hm!«
    Er dachte einige Zeit nach.
    »Sie haben ganz recht, Elk«, sagte er schließlich. »Bei der Aussage, die der Kerl gemacht hat, wird eine Verurteilung kaum möglich sein. Immerhin könnten sich ja die Geschworenen unseren Standpunkt zu eigen machen, aber man kann sich nicht darauf verlassen.«
    »Die Geschworenen hören auf alle Leute, nur nicht auf die Polizei. Diese Menschen haben überhaupt keinen Verstand . . .«
    »Wir wollen nicht weiter darüber reden«, wehrte Mason ab.
    Er nahm einen Schlüssel von der Wand und ging durch den Korridor zu Lamborns Zelle, hob die Klappe hoch und schaute hinein. Der Mann lag auf seiner Pritsche und hatte zwei Decken über sich gezogen. Er war wach, und bei dem Geräusch wandte er den Kopf.
    »Hallo, Lamborn, haben Sie gut geschlafen?« fragte der Chefinspektor.
    Der Gefangene blinzelte ihn an, richtete sich dann aber auf.
    »Wenn es überhaupt noch ein Gesetz in diesem Lande gäbe, dann wären Sie schon längst ohne Pension entlassen worden für all das, was Sie mir angetan haben!«
    »Haben Sie sich noch nicht beruhigt?«
    Mason schloß die Tür auf.
    »Kommen Sie heraus und trinken Sie Kaffee mit mir.«
    »Das tue ich nicht - ich weiß, daß die Polizei schon viele Leute vergiftet hat«, erwiderte Lamborn argwöhnisch.
    »Ein bißchen Strychnin tun wir immer hinein - aber das ist nicht gefährlich.«
    Mason führte den Mann durch den langen Korridor zu einem kleinen Zimmer. Als Lamborn das verbundene Gesicht Elks sah, grinste er vergnügt.
    »Hallo, haben Sie eins an den

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