0942 - Der Margor-Schwall
während er gleichzeitig mit einer Hand das Steuer herumriß, so daß der Wagen in einen Quergang bog.
Tekener konnte gerade noch einen anderen Geländewagen ausmachen, der ihnen in voller Fahrt entgegenkam. Als dort das Mündungsfeuer eines Strahlengeschützes aufblitzte, fuhr ihr Geländewagen bereits in die querlaufende Höhle ein. „Wir bleiben in Sprechfunkverbindung." Tekener schlug dem Syntho aufmunternd auf die Schulter und begab sich in den Geschützturm. Er hatte dabei wieder einmal das Gefühl, durch Tezohr hindurchzugreifen, aber er redete sich ein, daß es nur Einbildung war. Wenn der Syntho jetzt die Beherrschung über seinen paraplasmatischen Körper verlor, dann wäre der Geländewagen ohne Führung.
*
Tekener zwängte sich in den Schacht und stellte den Sattel auf seine Verhältnisse ein. Durch die Kopfhörer, über die er mit Tezohr in drahtloser Verbindung stand, hörte er eine Meldung von Pefars Gruppe mit. „Die Zwotter haben uns entwaffnet und führen uns ab", berichtete der Springer. „Sie haben mir nur meinen Helm gelassen, der mir den Kontakt zu meinen Tagjaros ermöglicht. Aber die Tiere sind außer Rand und Band und ignorieren meine Befehle."
„Gut so, Pefar", sprach Tekener in sein Kehlkopfmikrophon. Er schwenkte das Geschütz heckwärts, weil hinter ihnen das Licht der Scheinwerfer des sie verfolgenden Wagens mit Galinorg und den Paratendern auftauchte. Das Fahrzeug selbst war noch nicht zu sehen. „Leistet keinen Widerstand", riet Tekener. „Wir peilen euch an und werden die Situation klären."
„Sei kein Narr, Pefar", mischte sich da Galinorgs Stimme ein. „Tekener ist unser Feind, er arbeitet gegen Margor. Überwältigt die Zwotter und nehmt sie gefangen. Margor ist uns nahe und wird es euch danken, wenn ihr die Stellung seiner Gegner unterminiert. Ruf deine Tagjaros, hetze sie ..."
Galinorg brach ab, und Tekener wußte auch wieso. Als die Schnauze des Verfolgerwagens hinter einer Felsbiegung auftauchte, feuerte Tekener auf die Raupenketten. Der Energiestrahl verfehlte sein Ziel jedoch und schlug wenige Meter davor in den Boden. Flüssiges Gestein spritzte auf den Wagen und zwischen die Kettenglieder, wo es erkaltete und die Antriebsräder für einen Moment blockierte. Galinorgs Wagen schlingerte und fiel zurück. „Bieg in die nächste Seitenhöhle ab, Tezohr", trug Tekener dem Syntho auf. „Vielleicht können wir Galinorg abschütteln."
Galinorgs Gelächter aus den Kopfhörern zeigte ihm an, daß der Vin-craner sein Kommando mitgehört hatte. „Du mußt von nun auf eigene Faust handeln, Tezohr", sagte Tekener zu seinem Fahrer. „Wir werden abgehört."
„Langsam komme ich auf den Geschmack", meldete sich Tezohr. „Es ist eine eigene Lust, eure Technik zu handhaben."
„Fahr nur ja vorsichtig", riet Tekener. Er wartete vergeblich darauf, daß das Dunkel hinter ihnen vom Scheinwerfer des Verfolgerwagens erhellt wurde. „Achtung, links!" meldete Tezohr, als sie an einer querlaufenden Höhle vorbeifuhren. Tekener schwenkte das Geschütz und sah dort zwei rasch näherkommende Lichtquellen. Darüber blitzte es auf.
Ein Energiefinger strich nur zwei Meter hinter ihrem Wagenheck vorbei und bohrte sich in die Felswand. Tekener fand keine Gelegenheit, das Feuer zu erwidern, denn dafür ging alles zu schnell.
Aber nun war ihnen Galinorg wieder auf den Fersen.
Seltsamerweise fiel ihm ausgerechnet in diesem Moment seine Frau ein. Wenn Jenny sich in diesem Höhlenlabyrinth befand, mußte sie den Sprechfunkverkehr abhören können. Er fragte sich, wieso sie sich nicht einschaltete und zumindest ein Lebenszeichen von sich gab. War irgend etwas nicht nach Wunsch gegangen? „Tekener schießt auf uns!" stachelte Galinorg die Springer auf. „Das zeigt deutlich, wie er zu Margor steht. Was ist mit den Tagjaros, Pefar?"
„Ich habe sie aufgefordert... Da kommen sie! Aber - verdammt!" Ein Entsetzensschrei folgte. „Pefar, was ist?"
„Die Tagjaros fallen wahllos über alle Lebewesen her. Auch über uns. Mehso - Platz! Sasa - versteinern! Sie gehorchen nicht, sie peitschen uns mit den Säurenesseln - ah ..."
„Pefar, brecht aus!" erklang Galin -orgs Befehl. „Nützt die Verwirrung der Zwotter."
Der Verfolgerwagen holte auf. Tekener duckte sich unwillkürlich, als ein Energieblitz knapp an ihm vorbeizischte und in die Decke einschlug. Es regnete Felstrümmer und Spritzer geschmolzenen Gesteins. Tekener verspürte einen stechenden Schmerz auf dem Handrücken, als ihn
Weitere Kostenlose Bücher