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0942 - Die blutige Lucy

0942 - Die blutige Lucy

Titel: 0942 - Die blutige Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwinkerte Bill zu. Ich kannte meinen Freund lange und gut genug.
    Er hielt noch immer einen Trumpf versteckt. Mit dem rückte er meist zuletzt heraus. »Gibt es nicht noch einen Hinweis, den man dir gegeben hat? Dir einfach nur das Tagebuch in die Hand zu drükken, ein bißchen wenig.«
    Bill trank, um das Grinsen zu unterdrücken. »Ja, es gibt noch einen gewissen Punkt.«
    »Aha.«
    »Diese Lucy Tarlington ist gesehen worden. Immer wieder mal, und man hat ihr sogar einen Namen gegeben.«
    »Welchen?«
    »Die blutige Lucy.«
    »Oh, das hört sich gut an.«
    Bill winkte ab. »Klar, die Leute mußten so etwas tun. Die nachwachsenden Generationen haben sich ihre eigenen Legenden gebildet, und Lucy ist ja bekannt gewesen. Sie ist auch gemalt worden, man weiß, wie sie ausgesehen hat. Irgendwann in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts soll sie im Wald entdeckt worden sein, als sie frisches, dampfendes Blut aus einer Schale trank. Daher der Name.«
    »Hat es denn auch Opfer gegeben?« fragte ich meinen Freund. »Wenn Lucy ein Vampir gewesen ist, dann wird sie auch versucht haben, an Blut heranzukommen, denke ich.«
    »Wäre in diesem Fall logisch.«
    »Und warum ist es das nicht?«
    »Ich habe keine Ahnung, John. Man hat nichts darüber gehört. Nur über das Erscheinen dieser Person, aber das ist natürlich alles mit großer Vorsicht zu genießen.«
    Ich war ebenfalls der Meinung und äußerte zudem meine Bedenken. »Meinst du wirklich, daß wir uns um die blutige Lucy kümmern müssen? Oder siehst du da einen anderen Weg?«
    Bill Conolly steckte das Tagebuch wieder zurück in die Tasche. »Der Baum brennt noch nicht, John, das können wir sagen. Ich bin deshalb der Meinung, daß wir uns nicht so dicht reinhängen sollten und sofort in dieses Gebiet fahren, wo die blutige Lucy angeblich gesehen worden ist. Dann könnten wir überall auftauchen, denn es gibt schließlich zahlreiche Orte mit Erscheinungen gleich welcher Art..«
    »Dann hast du einen anderen Vorschlag.«
    »Genau.«
    »Welchen denn?«
    Wir tranken wieder einen kleinen Schluck, bevor Bill die Antwort gab.
    »Ich mache mir Sorgen um Sam Fischer.«
    »Ist das der Kollege von dir?«
    »Richtig.« Bill spielte mit dem Glas und drehte es auf dem Tisch. »Er ist zwar zu mir gekommen und hat mir einiges erzählt, ich aber habe trotzdem das Gefühl gehabt, als hätte er mir etwas Wichtiges verschwiegen. Du kannst jetzt lachen, John, aber es ist mir tatsächlich so ergangen.«
    »Ich werde mich davor hüten, das Gefühl kenne ich.«
    »Schön, daß du es auch so siehst. Deshalb meine ich, daß Sam Fisher der Schlüssel zu diesem Fall sein kann. Wir müssen versuchen, ihm mehr zu entlocken.«
    »Wie willst du das anstellen?«
    »Durch deine Hilfe, John.«
    Ich winkte ab. »Hör doch auf, Bill, das ist nicht drin! Ich kann nicht zu ihm hingehen, mich vor ihm aufbauen und sagen: So, jetzt aber mal raus mit der Sprache, sonst werde ich böse. Das geht auf keinen Fall, und das weißt du auch.«
    »So sollte es auch nicht sein«, erklärte mein Freund.
    »Wie dann?«
    »Ich habe mir vorgestellt, daß du ihm erklärst, wie sehr dich und damit Scotland Yard der Fall interessiert. Um ihn zu lösen, brauchen wir Informationen, und wir werden ihm erklären, daß er sie nicht mehr zurückhalten soll.«
    »Vorausgesetzt, er hat welche.«
    »Das glaube ich doch.«
    Ich hielt dagegen. »Du bist mit ihm befreundet, Bill, nicht ich.«
    Der Reporter schüttelte den Kopf. »Befreundet sind wir nicht. Nein, so kann man das nicht sagen.«
    »Aber du kennst ihn näher. Sonst hätte er dir nicht das Tagebuch überlassen.«
    »Umsonst tat er es auch nicht. Er wollte die Story ebenfalls haben. Wir hätten uns die Geschichte geteilt. Er in der Tagespresse, ich hätte das in einer Zeitschrift geschrieben.«
    »Weiß er denn, daß du dich mit mir in Verbindung setzen wolltest? Ist ihm das bekannt?«
    »Ich habe es nicht direkt gesagt, sondern nur angedeutet. Wie gesagt, ich glaube fest daran, daß er mehr weiß. Und auch, daß er Angst hat. Er war nämlich verdammt nervös.«
    »Darf ich anfragen, vor wem er Angst haben sollte?«
    Bill hob die Schultern. »Vor der Vergangenheit, sage ich mal.«
    »Nein, höchstens vor den Gestalten der Vergangenheit.«
    »Meinetwegen auch das.«
    Bill Conolly legte beide Hände flach auf den Tisch und beugte sich zu mir hin. »Willst du die blutige Lucy nun zusammen mit mir jagen, oder willst du es nicht?«
    Ich ließ ihn zappeln. Nur sehr langsam veränderte

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