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0942 - Die blutige Lucy

0942 - Die blutige Lucy

Titel: 0942 - Die blutige Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beschäftigte, sie sogar suchte, um darüber Berichte zu schreiben. Bill Conolly gehörte zu den erfolgreichen Kollegen. Sam hatte ihn einige Male getroffen, sie hatten miteinander gesprochen, zusammen getrunken und gefeiert.
    Ihm hatte er das Tagebuch zukommen lassen. Einen großen Kommentar hatte er nicht abgegeben.
    Für Sam war es mehr als Rückendeckung gedacht. Außerdem hatte er mit Bill nicht darüber gesprochen, daß es diese Lucy Tarlington hier in London gab. Er hatte Bill nur auf diesen Fall hinweisen wollen, und sicherlich würde sein Kollege darauf auch anspringen. Den direkten Kontakt zu ihr jedoch wollte Sam Fisher jedoch selbst herstellen.
    Als Pressemann bekam man fast immer einen guten Parkplatz nahe des großen Geschehens.
    An diesem Abend sollte einer der Herbstbälle in einem großen Hotel stattfinden, und dessen Tiefgarage war für Sam Fisher ein idealer Platz. Schon zwei Stunden vor dem Beginn des Balls war er dort hineingefahren und hatte sich einen sehr günstigen Standort gesucht. Er parkte so, daß er den Zugang zum Hotel direkt im Auge behalten konnte. Keiner der Gäste würde über die Nottreppe in die Hotelhalle wandern, jeder würde durch die Feuerschutztür zum Lift gehen.
    Fisher gehörte zu den Leuten, denen das Warten nicht viel ausmachte. Da er die Stones liebte und genügend Kassetten von dieser Gruppe besaß, verkürzte er sich die Wartezeit mit deren Musik. Dazu aß er Gummibärchen und dachte daran, wie gut es für ihn war, nicht verheiratet zu sein, denn einer Ehefrau hätte er diesen Job nicht zumuten können.
    Sam Fisher gehörte nicht eben zu den auffälligen Erscheinungen, worüber er auch froh war. Man sah ihn eher als unscheinbar an, wie auch seine Kamera, die klein und handlich, aber mit Zoom und Weitwinkelobjektiv ausgestattet war.
    Die lag griffbereit auf dem Nebensitz, und wenn es sein mußte, verschwand sie auch mal in seiner Hand.
    Sam trug einen dunklen Anzug, der auch schon bessere Tage gesehen hatte. Sein flachsblondes Haar war strubbelig, das Gesicht war ein Durchschnittsgesicht. Wer es sah, der vergaß es sofort, es sei denn, man konzentrierte sich auf die Augen, die immer etwas listig funkelten.
    Fisher gehörte auch nicht zu den Typen, die überdurchschnittlich groß waren. Aber er konnte sich trotzdem durchsetzen und kam viel besser an die Promis heran als mancher Schaumacher aus seinem Umkreis.
    Warten.
    Gummibärchen kauen. Sie schmeckten ja, aber wie und vor allem woraus sie hergestellt wurden, das hätte er jetzt nicht hören wollen.
    Die ersten Wagen trafen ein. Sie fuhren in die Parktaschen und entließen die Gäste. Die Tür lag im Lichtkreis einer Lampe, und durch diesen Schein mußte jeder, so konnte Sam sie erkennen. All die Reichen und Schönen, eingepackt in ihre Roben und eleganten Anzüge. Sie wollten zu dem Wohltätigkeitsball und sich durch ihre Spende ein gutes Gewissen verschaffen.
    Er hätte jetzt schon gute Aufnahmen schießen können, aber es wäre aufgefallen, wenn plötzlich ein Blitz aufgezuckt wäre. Zudem ließ sich in einer Tiefgarage kaum jemand gern fotografieren.
    Lucy Tarlington befand sich nicht unter den ersten Gästen. Sam fragte sich, ob sie allein oder mit einem Begleiter erscheinen würde. Die Walker, so nannte man die Begleiter, waren dünn gesät, und eigentlich war Lucy immer allein gekommen und auch allein wieder gegangen, obwohl sie bei ihrem Aussehen fast jeden hätte abschleppen können. Wer sie in diesem Outfit sah, würde den Namen »Blutige Lucy« nicht begreifen können.
    Seine Spannung wuchs. Selbst die Stones störten ihn jetzt. Deshalb hatte er ihnen die Stimmen abgedreht. Er wußte auch, daß Lucy nie allzu früh, aber auch nicht zu spät kam, sie hielt sich stets in der Mitte. Seiner Berechnung nach mußte sie eigentlich in den nächsten Minuten erscheinen, und er machte sich schon startbereit.
    An diesem Abend wollte er mit Lucy hoch in das Foyer fahren und auch in ihrer Nähe den Ballsaal betreten. Er würde auch versuchen, endlich ein Foto von ihr zu schießen, um Gewißheit zu bekommen.
    Entwischen sollte sie ihm nicht.
    Die Wagen rollten jetzt kurz hintereinander in das unterirdische Gewölbe. Lucy fuhr meistens einen kleinen, aber flotten Golf. Sie verzichtete auf die großen Karossen und gab sich bescheiden, doch Sam schätzte, daß das alles nur Fassade war. Hinter ihr steckte mehr, viel mehr.
    Auf jeder VIP-Party war sie dabei. Aber auf den Bildern in den Gazetten nie zu sehen. Das war bisher

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