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0942 - Die blutige Lucy

0942 - Die blutige Lucy

Titel: 0942 - Die blutige Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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relativ weichen Haut des Gesichtes ebenso wie in der am Hals.
    Lucy Tarlington wurde forscher. Sie packte den »Toten« an der Schulter an und schüttelte ihn durch.
    Er bewegte sich wie eine Puppe, doch er selbst agierte nicht und blieb in seiner Agonie liegen.
    Das war nicht gut.
    Oder war es bei ihm normal?
    Noch hatte sie nicht den Beweis bekommen, den eigentlichen, und sie mußte sich erst selbst überwinden, damit sie noch einmal zufassen konnte. Ihre Hand näherte sich der Oberlippe, dann faßte sich die Frau endlich ein Herz und schob die Oberlippe weit zurück.
    Zähne lagen frei.
    Nicht nur die normalen Zähne, sondern auch die beiden, auf die es der Frau ankam.
    Zwei spitze Hauer. Das Zeichen dafür, daß diese Gestalt zu den Blutsaugern gehörte.
    Lucy ließ die Lippe wieder zurückgleiten und erschrak dann über ihr eigenes Stöhnen, weil sie das Gefühl gehabt hatte, daß es der vor ihr liegende Vampir ausgestoßen hatte.
    Der aber war ruhig geblieben, denn noch war seine Zeit nicht gekommen. Er scheute das Tageslicht nicht nur, er haßte es sogar. Wären die schweren Stoffe nicht in der Lage gewesen, das Licht abzuhalten, wäre ihm schlecht ergangen.
    Aber der Tag blieb nicht ewig. Er würde schon sehr bald von der Nacht gefressen werden, und dann war seine Zeit gekommen.
    Lucy Tarlington lächelte, als sie daran dachte. Beim Aufstehen stützte sie sich auf dem Sargrand ab, und sie nickte dem Vampir zu wie bei einem Abschied.
    Nur würde es für sie kein Abschied werden. Das hier war der Anfang zu einem neuen Leben.
    Durch Lucys Gestalt ging ein Ruck, bevor sie auf die Treppe zuschritt. Sie würde nach oben in ihr Zimmer gehen, denn dort hatte sie noch einiges zu tun.
    Lucy wollte gut vorbereitet sein, um den unheimlichen Gast begrüßen zu können…
    ***
    Dunkelheit!
    Ein Meer von Finsternis. Ohne Licht, ohne Sterne, ohne einen Mond. Nur die tiefe Schwärze, in der niemand überleben konnte, der ein Mensch war, denn der wiederum mußte einfach die Kraft der Sonne genießen, die ihm wiederum das Feuer des Lebens gab.
    Nicht so der Vampir!
    Er war nur dem Äußeren nach ein Mensch. Im Inneren jedoch fehlte ihm das Allerwichtigste, die Seele nämlich. Dieser nicht zu beschreibende und auch nicht erklärende Hauch oder Odem, der dafür sorgte, daß der Mensch eben ein Mensch war.
    Deshalb war die Gestalt im Sarg kein Mensch mehr, sondern nur mehr ein Zerrbild, ein Seelenloser, der das Licht und die Helligkeit haßte, aber die Dunkelheit und das Licht des Mondes, wenn er denn schien, in sich saugte.
    Die Nacht kam. Im Winter waren die dunkleren Phasen länger. Ein Vorteil für den Vampir. Er erwachte, wenn die Dämmerung auch den letzten hellen Zipfel bedeckt hatte, um der Nacht die richtige Vorbereitung zu geben.
    Es war so wunderbar, aus der Tiefe des Nichts zu erwachen und keinen Widerstand zu spüren. Uralte Kräfte tobten im Innern des alten Körpers, und mit der einfließenden Finsternis erwachte auch die Gier des Vampirs. Es war die Gier nach Blut.
    Nach dem Blut eines Menschen, nach seinem Saft, der ein besonderer war. Er gab dem Vampir die Kraft, auch weiterhin zu existieren. Zwar konnte er es auch ohne Blut für eine Weile aushalten, aber es war schon besser, wenn er hin und wieder einen Schluck bekam.
    Die Gestalt im Sarg zuckte plötzlich!
    Es war das erste Anzeichen des Erwachens. Dieses Zucken hatte sich auf seine Schultern beschränkt. Ein zweites Mal bewegten sie sich, dann wurden auch die Arme davon erfaßt, die nicht mehr eingeklemmt zwischen Körper und Sargrändern lagen, sondern mit scharrenden Geräuschen in die Höhe glitten.
    Die Hände schlossen sich gleichzeitig zu Fäusten, bevor sie sich wieder streckten, als wollte der Untote seine Finger geschmeidig machen, ehe er sich das Opfer schnappte.
    Noch ein Stück höher drangen die Hände - und sie packten zu. Wie gelblich bleiche Hühnerklauen umfaßten sie die Ränder der alten Totenkiste, wo sie für einige Augenblicke ruhten und die Hände an den Gelenken abknickten, so daß sie ein schlaffes Bild boten.
    Nicht lange.
    Der Blutsauger stemmte sich hoch. Wie ein böser Schatten tauchte zuerst sein Gesicht auf, danach der übrige Körper, der nun in den Schein der Kerzen geriet, was dieser Gestalt nichts tat. Denn ihr Licht unterschied sich von dem der Sonne.
    Er setzte sich hin und blieb in dieser Haltung. Noch hatte er seinen Kopf nicht bewegt, was sich wenig später änderte, denn da schaute er zum Licht hin. Er öffnete sein

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