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0944 - Blutgespenster

0944 - Blutgespenster

Titel: 0944 - Blutgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden.
    »Halt!« sagte er nur.
    Die Kinder blieben tatsächlich stehen. Nicht nur sie drehten ihm ihre Gesichter zu, auch Donna und Bill wollten wissen, was los war.
    »Sie sind hier!« flüsterte Suko. »Ich habe sie gerochen, verdammt! Sie müssen in der Nähe sein…«
    »Was schlägst du vor?«
    Die Antwort konnte sich Suko sparen, denn die Blutsauger waren näher, als sie gedacht hatten.
    Plötzlich tauchten sie zu beiden Seiten auf. Sie hatten sich in der Finsternis verborgen gehalten und nur auf einen günstigen Augenblick gewartet.
    Wie Tote, die die Tiefe der Gräber verlassen hatten, um sich an den Lebenden zu rächen, erhoben sie sich aus ihren Deckungen und kamen als gespenstisches Heer auf ihre Opfer zu…
    ***
    »Wo bringst du mich hin? Wohin gehen wir?« jammerte die kleine Lucy. »Ich kann nicht mehr.«
    Die Blutsaugerin lachte. Sie zerrte ihr junges Opfer weiter. »Nicht mehr lange, kleine Lucy. Ich bringe dich zu einem Freund von mir, zu einem guten Freund.«
    Das Mädchen befand sich in einem Zustand, der völlig neu war. Sie hatte so etwas in ihrem kurzen Leben noch nicht durchgemacht. Die Umgebung war zwar vorhanden, sie kannte sich auch hier aus, selbst in der Dunkelheit, aber trotzdem war ihr alles so fremd, und die direkte Umgebung schien wie ein Film an ihr vorbeigezogen zu werden. Hinzu kam die Kälte, die beißend in ihr Gesicht schnitt.
    Lucy spürte sie als einen eisigen Wattebausch, der mit kleinen Glassplittern bestückt war, die allesamt in ihre Haut eindrangen.
    Die beiden waren nicht durch den Ort gelaufen, sondern zu dem Hügel auf der gegenüberliegenden Seite, wo sich das Gelände gesenkt hatte. Kein Wald behinderte hier die Sicht bis zur Küste, wenn das Wetter klar war und die Sonne schien.
    Etwas aber ragte auch in der Dunkelheit empor und war auch in der Nacht zu sehen.
    Der alte Leuchtturm, der sich wie ein mächtiger Arm vom Boden her in den Himmel schob, als wollte er mit seiner Spitze die Wolken erreichen. In dieser Nacht berührte er sie nicht, da war die Decke ziemlich hoch, und das Mädchen, das von der Blutfrau weitergeschleift wurde, sah den Turm ebenfalls.
    »Sollen wir dorthin?«
    »Ja.«
    »Nein!«
    Der Schrei machte die blutige Lucy wütend. Sie riß ihre Geisel zu sich heran und schüttelte sie durch. »Wir werden dorthin gehen, verstanden? Ich werde dich da einem Freund vorstellen, der im Turm auf mich wartet. Ich werde ihm zeigen, daß wir Tarlingtons noch nicht völlig vergangen sind, und daß ich für einen gewissen Nachwuchs gesorgt habe, ohne selbst ein Kind geboren zu haben.«
    Sie amüsierte sich über ihre eigenen Worte und schüttelte dabei den Kopf, während ein schon irre klingendes Kichern aus ihrem Maul drang.
    Die Kleine stellte erst keine Fragen. Sie würde die Antworten ohnehin nicht begreifen, aber sie spürte doch, daß es dabei um sie ging, und daß das nicht eben gut für sie war.
    Die blutige Lucy hatte sich wieder erhoben und war bereit, ihren Weg fortzusetzen, als sie erstarrte.
    Sie sah jetzt aus wie eine Figur, die sich noch nicht entscheiden konnte, ob sie sich fallenlassen oder ob sie weitergehen sollte.
    Ihr feines Gehör hatte einen verräterischen Laut vernommen. Gar nicht mehr weit entfernt, und sie spürte auch, daß irgendwo in der Dunkelheit etwas lauerte, mit dem sie nicht zurechtkam, weil es ihr feindlich gesonnen war, aber sie kriegte nicht heraus, wo der Gegner war. Und sie wußte auch nicht, um wen es sich handelte. Sie hatte keine Zeit, herauszufinden, wer sie da möglicherweise beobachtete. Der Leuchtturm war jetzt wichtiger, denn sie wollte dem Phantom beweisen, daß die neue Zeit schon begonnen hatte.
    Wieder schnappte sie nach dem Mädchen. Ihr Griff war wie eine Klammer. »Komm jetzt!«
    »Wohin denn?«
    »Zum Leuchtturm, verdammt!« schrie sie.
    »Aber das ist verboten!«
    Die blutige Lucy lachte nur…
    ***
    Marek hätte sich wohl fühlen können, aber er fühlte sich nicht wohl, obgleich er einen dieser verdammten Blutsauger vernichtet hatte. Es waren noch zu viele vorhanden; er kam mit dieser Brut einfach nicht zurecht. Er hatte sie ja gesehen, wie sie durch den Wald gehuscht waren, um auf den Ort zuzulaufen, wo sich seine Freunde befanden, die das Grauen wohl mit ihren Mitteln in Empfang nehmen würden.
    Das war sicher.
    Das würde alles so glatt verlaufen, wie der Pfähler es sich vorgestellt hatte.
    Und trotzdem steckte in ihm das Gefühl der Unsicherheit. Den Grund konnte er nicht nennen.
    Er

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