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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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getan haben, wenn es so kommt. Wir schließen einen Pakt: Gehst du während dieser Aktion zu deinen Ahnen, verpflichte ich mich im Gegenzug, all deinen direkten Nachkommen Hilfe zu leisten und ihnen beizustehen, wenn sie mich anrufen, egal, was immer sie wollen. So kannst du dafür sorgen, dass deine edle Blutlinie niemals ausstirbt.«
    »Das ist… wunderbar. Und wenn ich mich doch dagegen entscheide?«
    Ma streckte den rechten Arm aus und deutete mit ausgestrecktem Finger in einer Geste, die keinen Zweifel daran ließ, wer Herr und Untergebener war, auf Endo. »Dann, mein Lieber, könnte es durchaus möglich sein, dass ich deine Nachkommen mit einem finsteren Fluch belege, der ihnen nichts als Unglück und Tod bringt. Möchtest du, dass sie ihren Ahnen verfluchen?«
    Endo schaute Ma entsetzt an. »Nein, natürlich nicht. So sei es. Was muss ich tun?«
    Noch in dieser Nacht sattelte Endo sein Pferd, nachdem der Pakt mit »Merlin« niedergeschrieben und mit beider Blut besiegelt war und er sich von seiner Gefährtin Miyu verabschiedet hatte. Nach einem Gewaltritt langte er im Laufe des frühen Vormittags bei dem Felsen an. Er spürte den mächtigen Geist in sich nicht, wusste aber, dass er da war.
    Endo sprang ab, betete ein letztes Mal zu seinen Ahnen und ging dann durch die magische Sperre. Er spürte ein leichtes Kribbeln, aber mehr geschah zunächst nicht. Als er vor dem Felsen stand, nahm er all seine Tapferkeit zusammen. Dann trat er in den Spalt.
    Diffuses Licht umfing ihn plötzlich. Es war ihm, als schwebe er in einem Nebel, ohne zu wissen, wo oben und unten war. Der Nebel verdichtete sich, kam von allen Seiten auf ihn zu - und quetschte ihn langsam zusammen!
    Endo schrie wie am Spieß, wollte sich mit seinen weißmagischen Waffen wehren. Doch sein Schrei verstummte abrupt. Das, was einmal sein Körper gewesen war, wurde von dem Felsen ausgespien.
    ***
    Gegenwart, Bergland von Tohoku
    Nicole lenkte den Jeep auf den schmalen, felsigen Pfad. Links und rechts erhoben sich schroffe, zerklüftete Steinwände. Nun musste sie doch den Scheinwerfer anmachen, weil die Dunkelheit hier für ihre Augen fast undurchdringlich war. Sie fuhr gerade so schnell, wie der Untergrund es zuließ. Trotzdem wurden sie und Minamoto von gewaltigen Schlägen durchgeschüttelt, wenn der Jeep hüpfte.
    Nicole hoffte, dass sie wenigstens etwas Vorsprung herausfahren konnte. Aber das würde kaum möglich sein. Jeden Moment bereits konnten die Verfolger auftauchen. Plötzlich ertönte eine Explosion hinter ihr. Der Blitz war selbst vor ihr noch wahrzunehmen. In das Rollen des Explosionsdonners mischten sich das Kreischen von Blech und mehrere dumpfe Schläge.
    Nicole jubelte innerlich. Das also hatte ihr unbekannter Helfer mit Unterstützung gemeint. Sie würde ihn ab jetzt in ihre Gebete einschließen, wer immer er auch war. Sie sah kurz nach Minamoto. Er war noch immer bewusstlos.
    Der sich in Serpentinen nach unten windende Pfad wurde etwas breiter, der felsige Untergrund ging allmählich in von Wurzeln überwucherten Humusboden über. Nicole konnte den festgefahrenen Pfad nach wie vor ausmachen. Schnell brach nun der Tag an. Als sie um eine hohe Felsnase bog, breitete sich ein Stück vor ihr dichter Kiefernwald aus. Der Pfad führte direkt in die dunkelgrüne Wand hinein.
    Schon hoppelte der Jeep in den dschungelähnlichen Wald. Nicole steuerte ihn mit zusammengepressten Lippen. Noch immer klang die Explosion wie süße Musik in ihren Ohren. Nun besaßen sie sicher den Vorsprung, den sie benötigten.
    Gut drei Stunden lenkte Nicole den Jeep über den zum Teil unwegsamen Waldpfad nach unten. Meistens war nicht mehr als Schneckentempo drin. Minamoto war längst wieder zu sich gekommen und kauerte stumm und angsterfüllt auf dem Nebensitz. Irgendwann am frühen Vormittag bedeckten plötzlich dicke, schwarze Wolken den Himmel und ließen es fast Nacht im Wald werden. Dann öffnete der Himmel seine Schleusen. Und wie. Innerhalb von Sekunden waren sie völlig durchnässt. Rollende Donner, die sich wie das Brüllen eines Urwelttieres anhörten, nahmen Nicole fast das Gehör.
    »Verfluchte Sauerei«, murmelte sie erbittert. »Damit wäre ich der unbestrittene Star in jeder Miss-Wet-T-Shirt-Show.« Kurze Zeit später war der Weg so aufgeweicht, dass sie im Schlamm stecken blieb und nicht weiter konnte. Sie musste Minamoto, der deswegen fast durchdrehte, beruhigen. »Wenn wir festhängen, tun das unsere Verfolger auch.«
    Sie flüchteten in den

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