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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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wenig über den Bund und dessen wahre Macht wusste.
    Wie auch immer. Hasebe ließ den demolierten Jeep, dessen Motor nicht mehr ansprang, von einigen Männern vom Pfad ziehen. Dann bestimmte er sieben aus der Mannschaft, die mit ihm auf die zwei verbliebenen Geländewagen sprangen. Grimmige, wild entschlossene Gesichter starrten nach vorne in den anbrechenden Tag, als die Autos auf den Pfad zu fuhren. Auch wenn es unter Umständen wieder gefährlich wurde, Hasebe wollte in diesem Fall direkt dabei sein. Denn er traute sich selbst am meisten zu und hasste es, untätig abwarten zu müssen. Die Treibjagd auf die Geflüchteten begann.
    ***
    17. August 1488, Zentraljapan
    Die Wesenheit Ma beobachtete die Vorgänge auf der Erde mit einiger Sorge. Sie hatte sich nicht, wie von Merlin gefordert, zurückgezogen, weil sie sich nicht sicher war, ob der Zauberer die Lage in den Griff bekommen würde. Tatsächlich rieb sich Merlin im Kampf gegen den MÄCHTIGEN auf, der noch immer in der Gestalt des Vampirdämons Kengo Nakamura agierte. Er verstand es geschickt, den alten Zausel zu beschäftigen, indem er das halbe Dutzend Meegh-Spider in seinem Gefolge ständig Angriffe auf Caermardhin fliegen ließ und sich hin und wieder selbst an den Attacken beteiligte.
    Dabei dienten diese Scharmützel lediglich dazu, Merlin von der wahren Gefahr abzulenken, die auf der Erde erwuchs. Mit ihren feinen Fühlern registrierte Ma, dass das magische Potenzial des Felsens täglich stärker wurde. Merlin hingegen schien das geflissentlich zu ignorieren und sich nur noch auf den MÄCHTIGEN zu konzentrieren. Seine einzigen Bemühungen hinsichtlich des Felsens war ein Auftrag an seinen Helfer Daisuke Endo gewesen, der es zuvor nicht geschafft hatte, mit dem Amulett den magischen Wall um den Felsen zu durchdringen. Träger des Amuletts schienen von dem Wall als magische Wesen eingestuft zu werden. Also hatte Endo seinen General Okazaki und 53 mit weißmagischen Waffen ausgerüstete Samurai in den Felsen geschickt, in der Hoffnung, dass diese etwas ausrichten würden. Alle waren sie zerquetscht und unförmig wieder ausgespien worden. Endo, von Merlin im Stich gelassen, wusste nun nicht, was er weiter unternehmen sollte.
    Ma hatte seither immer wieder versucht, in den Felsen zu gelangen. Erfolglos, was immer sie auch angestellt hatte.
    Natürlich. Denn Menschen können dem Felsen, was immer er ist, nicht gefährlich werden, magische Wesen hingegen wohl schon. Was für eine Kraft fließt in diesem Schutzwall? Sie ist fremd, ich habe so etwas noch niemals erspürt. Und sie ist ungeheuer machtvoll, mächtiger als jede andere Kraft, die ich kenne.
    Ich muss unbedingt in diesen Felsen kommen.
    Ein Plan nahm langsam Gestalt an. Ma besuchte Daisuke Endo. Sie fand ihn alleine in seiner Bibliothek vor. Der Daimyo saß an einem Tisch. Berge von kunstvoll verzierten Pergamenten und Lederhäuten, die uraltes magisches Wissen enthielten, lagen um ihn herum. Verzweifelt suchte Endo nach einer Möglichkeit, dem Felsen doch noch beizukommen.
    Der Daimyo erschrak, als Ma aus dem Nichts vor ihm auftauchte. Doch er war von unglaublicher Geistesgegenwart. Blitzschnell fuhr er hoch und zog sein Schwert. Mit beiden Händen hielt er es über der rechten Schulter, bereit, sofort zuzuschlagen. Doch dann entspannte er sich wieder und ließ die Waffe sinken.
    »Ah, Merlin, Ihr seid es«, seufzte er. »Willkommen in meiner bescheidenen Behausung. Ihr könnt nicht ahnen, wie sehr ich mich über Eure Anwesenheit freue. Ich gestehe es nicht gerne ein, aber ich beiße mir an Eurem Auftrag die Zähne aus.«
    Ma, die Merlins Gestalt angenommen hatte, nickte. Ewigkeitsjunge Augen blickten den Menschen an. »Deswegen bin ich hier. Wir können es nur gemeinsam schaffen, Endo.«
    »Und wie? Sagt es mir. Ich bin sofort dabei.«
    »Wir werden es folgendermaßen machen: Ich trenne mein Bewusstsein von meinem Körper und verstecke es tief in deinem. So wirst du meinen Geist durch den Wall und in den Felsen schmuggeln. Bin ich erst durch, kann ich endlich sehen, was in dem Felsen vorgeht.«
    Endo erschrak. »Aber das bedeutet meinen sicheren Tod, Herr. Bisher ist kein Mensch lebend aus dem Felsen zurückgekommen.«
    »Ich weiß, dass ich ein großes Opfer von dir verlange. Du hast mir allerdings unbedingte Treue und Gefolgschaft geschworen und diese fordere ich nun ein.«
    Endo sank in sich zusammen. »So sei es, Herr«, murmelte er.
    Ma ließ ihre Augen blitzen. »Du sollst es aber nicht umsonst

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