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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Volksreden halten, Miss Duval? Wir müssen uns beeilen.«
    Nicole erstarrte. Der Kerl kannte ihren richtigen Namen! Aber sie fragte nicht weiter, nickte knapp und trat vor die Tür. Direkt daneben lag ein Wächter an der Wand. Blicklose Augen starrten in den sternenübersäten Himmel. Ein klaffender Schnitt zog sich quer über seine Kehle.
    Die Französin schluckte zweimal und trat an den Jeep. Ein längliches Paket, mit Militärjacken umwickelt, lag auf dem Rücksitz. Sie öffnete es. Zwei Maschinenpistolen, vier Magazingurte, zwei Macheten, zwei Messer und einige Proviantriegel befanden sich darin. Sie nahm eine MP, prüfte sie kurz auf Schussbereitschaft und hängte sie sich um. Dabei behielt sie die Umgebung im Auge. Sie sah die Felsen hinter sich, die Hütten, die kreuz und quer stehenden Fahrzeuge und ein wenig Gebüsch dazwischen. Die Oberfläche des Quellsees glitzerte im Sternenlicht. Ein wunderschöner, friedlicher Anblick. Aber das täuschte. Nicole huschte zwischen den Fahrzeugen herum, um sich einen geeigneten Fluchtweg zu suchen. Zufrieden nickte sie, als sie ihn hatte.
    Dann ging sie in die Hütte zurück. Sie fasste Minamoto unter den Achselhöhlen und schleifte ihn ins Freie. Dort hievte sie ihn auf die Rückbank des Jeeps. Ein paar Mal verharrte sie schwer atmend, weil es absolut nicht geräuschlos vonstattenging. Doch niemand schien die Aktion zu bemerken.
    Nachdem sie den Bewusstlosen einigermaßen verstaut hatte, setzte sie sich ans Steuer. Die Spannung löste sich ein wenig, sie spürte ihr Herz wild pochen. Was würde passieren, wenn sie den Motor startete? Die MP lag schussbereit auf dem Nebensitz.
    Nicole ließ die Scheinwerfer aus. Sie drehte den steckenden Zündschlüssel. Der Motor kam sofort. Sie ließ ihn beim Spiel mit Kupplung und Gas unbeabsichtigt aufheulen. Dann ließ sie die Kupplung kommen. Mit einem Satz und durchdrehenden Reifen startete der Jeep. Er schlingerte leicht. Nicole fing ihn ab und umkurvte den ersten Lastwagen.
    Ein Schrei ertönte. Seitlich von ihr ratterte eine MP los. Sie sah das Mündungsfeuer. Einige Kugeln bohrten sich in das Blech des Jeeps. Andere prallten von Eisenteilen ab und flogen mit hohem Sirren als Querschläger davon.
    Nicole duckte sich, konnte den Jeep aber in der Spur halten. Sie musste um den nächsten Lastwagen kurven und dabei einen Halbkreis um den Schützen beschreiben. Der schoss erneut. Dieses Mal lag die Salve zu kurz. Dreck spritzte auf, kleine Felsstücke flogen nach allen Seiten weg. Sie wusste, warum. Der Kerl wollte sie stoppen, durfte sie aber unter keinen Umständen treffen.
    Sie ihn schon! Während sie mit der linken Hand steuerte, tastete sie mit der Rechten nach der MP. Die Waffe war leicht genug, um sie mit einer Hand zu halten. Nicole spürte den Griff. Er lag wunderbar in ihrer Hand. Sie riss die Waffe hoch, fixierte kurz ihr Zielgebiet und feuerte mit ausgestrecktem Arm.
    Ein schriller Schrei ertönte. Der Mann schoss erneut. Nicole sah aus den Augenwinkeln, dass das tanzende Mündungsfeuer schräg nach oben zeigte.
    Ja! , dachte sie voller Triumph und konzentrierte sich wieder aufs Steuern. Der Jeep hüpfte nun wie ein Ball auf dem Wasser über den unebenen Boden. In einem wahren Höllenritt fuhr sie zwischen den Fahrzeugen hindurch. Dabei touchierte sie einen Lastwagen am Hinterrad, konnte den Jeep aber erneut abfangen.
    Weitere Schreie klangen auf. Verschlafene Männer stürzten aus den Hütten und liefen orientierungslos durcheinander. Sie wussten zunächst nicht, was los war. Das klärte sich erst, als einer in der Hütte der Gefangenen nachschaute. Plötzlich war die Stimme des Anführers zu hören. Nicole erkannte sie genau.
    Erneut fielen Schüsse. Weitere Geschosse trafen den Jeep. Nicole kurbelte wie eine Wahnsinnige am Steuer und schlidderte haarscharf an einer Felswand vorbei. Kurz vor dem Weg in die Freiheit tauchte ein Schemen aus der Dunkelheit. Die Französin zerdrückte einen Fluch zwischen den Lippen. Sie war sicher, dass auch der Yakuza vor ihr eine Waffe trug.
    Sie ging voll auf die Bremse und riss gleichzeitig das Steuer herum. Der Jeep drehte sich um seine eigene Achse und brach hinten aus. Mit voller Wucht traf er den Mann und schleuderte ihn weg.
    Sag ich doch. Gegen mich ist James Bond ein Waisenknabe! Schon schoss Nicole auf den schmalen, felsigen Pfad.
    ***
    Kodama Hasebe stand ein ganzes Stück abseits des Lagers hinter mannshohem Gebüsch und rauchte. Er konnte nicht schlafen. Sinnend starrte der

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