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0946 - Priester der Kälte

0946 - Priester der Kälte

Titel: 0946 - Priester der Kälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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war Reek Norr gerade gestorben. Der Sicherheitsbeauftragte wusste nicht, ob die Bild-Sprechverbindung überhaupt noch funktionierte.
    Vor Korr Takkon baute sich der Bildschirm auf. Zunächst erschien ein Schriftzug - Teilnehmer wird gerufen. Dann, nach mehrmaligem kurzen Flackern, entstand ein Bild.
    Ein Mann, den Takkon nicht kannte, erschien auf dem Monitor. Der in einen schwarzen Anzug und einem weißen Hemd gekleidete Mann verzog leicht indigniert die Augenbrauen nach oben. Eine Hand fuhr durch das schüttere Haar, die andere strich den Anzug glatt.
    »Wen darf ich melden?«, erkundigte sich William, der schottische Butler von Professor Zamorra in der ihm eigenen steifen Art. Als er das Display des Visofon genannten Telefons ablas und Korr Takkons Abbild darauf anblickte, wurden seine Augen groß.
    »Der Silbermond…?«
    Der Sicherheitsbeauftragte versuchte, das Bild schärfer einzustellen und den Ton lauter zu bekommen. Kaum hatte er William in der Bildtelefonverbindung, brach diese Verbindung zwischen zwei Universen sofort wieder zusammen.
    Selbst nach dem vierten Versuch ließ sich die Bild-Sprechverbindung nicht wieder aufbauen. Der Bildschirm blieb grau. Korr Takkon unterdrückte einen Fluch.
    »Und selbst wenn du noch so fluchst, änderst du nichts damit«, hielt ihm Gevatter Tod vor.
    »Hast du einen anderen Vorschlag, Philosoph?«, wollte Takkon wissen. Der ehemalige Krieger war der Einzige, der Takkon in dessen Wohn-Ei gefolgt war. Die Silbermond-Druiden warteten draußen.
    Der Mann, der aussah wie der leibhaftige Tod, fuhr sich mehrmals mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn. Er zuckte die Schultern, dann blickte er Korr Takkon breit grinsend an.
    »Versuchen wir es halt über die Regenbogenblumen«, schlug er vor.
    »Über die Regenbogenblumen?« Takkon hörte sich nicht an als wäre er von YeCairns Idee begeistert. »Wie willst du das denn schaffen? Willst du dich damit zur Erde versetzen?«
    »Lass mich nur machen, mein schuppiger Freund.« Bei den letzten Worten hatte sich Gevatter Tod schon erhoben und verließ Takkons Heim.
    Hinter dem Wohn-Ei des Sicherheitsbeauftragten hatte Professor Zamorra bei seinem Besuch vor acht Jahren Regenbogenblumen angepflanzt und damit eine Direktverbindung zwischen Château Montagne und der Silbermond-Ansiedlung geschaffen.
    Die Herkunft der Blumen war ungeklärt. Bekannt hingegen war, dass das Volk der Unsichtbaren, feindlich gesinnte pflanzliche außerirdische Intelligenzen, überall im Universum Regenbogenblumen anbaute. Mittlerweile hatte Zamorra sich erfolgreich ebenfalls als Gärtner versucht und die Blumen an verschiedenen Orten angepflanzt.
    Wer zwischen die mannshohen Transportblumen trat und eine exakte Vorstellung von seinem Zielort hatte, trat zwischen den dortigen Blumen wieder ins Freie. Das geschah ohne Zeitverlust. Beim Transport war es unerheblich, ob sich das Ziel auf der gleichen Welt befand oder in einer anderen Dimension - oder gar in einer anderen Zeit. Wichtig war nur, dass sich der Reisende fest auf das zu erreichende Ziel konzentrierte und an nichts anderes dachte. Keine anderen Gebäude, Personen oder Zeiten. Nur der Zielort war wichtig.
    Gevatter Tod hatte die in allen Farben des Regenbogens schillernden Blumen, die aus gutem Grund hinter einer Absperrung standen, meist nur mit einem Mitreisenden benutzt, der sich mit der Methode der Konzentration auf die Blumen besser auskannte, doch er wusste theoretisch, wie sie funktionierten. Er trat zwischen die riesigen Blumen und schloss die Augen.
    YeCairn konzentrierte sich auf sein Vorhaben. Er dachte nicht daran, sich selbst versetzen zu lassen. Er wollte nur, dass seine Stimme transportiert wurde, und daran dachte er so intensiv er konnte. Er atmete tief ein, dann rief er: »Zamorra, hier Padrig YeCairn! Du musst unbedingt zum Silbermond kommen! Wir brauchen dich!«
    Gevatter Tod wiederholte den Ruf dreimal, dann verließ er das Blumenbeet wieder.
    »Und du glaubst wirklich, dass das funktioniert?« Korr Takkons Stimme klang etwas höher und abgehackter als sonst. Deutlich war die Skepsis darin zu hören. »Ein Funkspruch über die Regenbogenblumen? Das ist nicht dein Ernst, oder?« Vali und Sergej blickten ebenfalls skeptisch drein.
    YeCairn zuckte mit den Schultern. Er kratzte sich im Genick, nichts hätte seine Ratlosigkeit besser ausdrücken können.
    »Wenn du einen anderen Weg weißt, Hilfe zu holen, dann verrate ihn mir.«
    ***
    In einem Kellergewölbe im zugänglichen Teil von

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