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0947 - Das Voodoo-Weib

0947 - Das Voodoo-Weib

Titel: 0947 - Das Voodoo-Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch nicht erlebt hatte. »Schau dich um, John, die Geschäftsleute haben es besser gemacht. Ihre Läden sind zum größten Teil dicht.«
    Sie wußten Bescheid. Wer sich vor Plünderungen schützen wollte, der hatte die Rolläden vor Fenster und Türen heruntergelassen. Auch Gitter schützten vor Einbrüchen, und man hatte die Auslagen der Schaufenster ausgeräumt.
    Die Menschen waren gewappnet. Ich fragte mich, ob es auch unsere Kollegen waren, denn sie hatten sicherlich Bescheid gewußt. Es gab immer Kanäle, über die Nachrichten weitergegeben wurden, so daß man entsprechende Konsequenzen und Vorsorgen treffen konnte.
    Ein Hund rannte an uns vorbei, als wäre ihm ein Raubtier auf den Fersen. Er war von vorn gekommen, wo wir eine Gruppe junger Leute sahen, die sich auf dem Gehsteig versammelt hatten. Zwischen ihnen huschte eine feurige Lohe in die Höhe, fiel dann zu Boden.
    Eine zweite folgte und setzte irgend etwas in Brand, das einen stinkenden und dunklen Rauch absonderte.
    Wir brachten uns in Sicherheit, weil wir das Kneipenviertel ansteuerten.
    »Geht nicht hin!« mahnte Bayou. Er war plötzlich wieder aufgetaucht. Wir hatten ihn nicht gesehen. Er war lautlos wie ein Schatten, stand auf einmal neben uns und schüttelte den Kopf. »Nicht den Weg da vorn.«
    »Weshalb nicht?«
    »Es sind Zellen«, erklärte er, »gefährliche Zellen, wie in der Genforschung.« Er lachte über seinen eigenen Witz. »Überall werdet ihr diese Zellen erleben. Sie verteilen sich in Brixton, und sie werden sich irgendwann zusammenfinden, um das Geschwür der Gewalt zu bilden. Deshalb würde ich vorsichtig sein.«
    »Du kennst dich aus, nicht?«
    »Ich stamme aus diesem brodelnden Kochtopf, Suko. Ich bin hier aufgewachsen. Ich kenne die Tricks. Ich weiß, wie ungerecht Menschen behandelt werden können, aber ich hasse auch die Gewalt und die Zerstörungswut, denn so etwas dreht die Schraube nur noch höher.« Er schaute sich um. Der Atem flatterte vor seinen Lippen. Bayou machte auf uns den Eindruck eines Mannes, der etwas Bestimmtes suchte.
    Vor uns brannte noch immer das Feuer. Die Flammen griffen hinein in die Leere der Luft.
    Sie schufen dort tanzende, geisterhafte Dämonen. Licht und Schatten wechselten sich ab.
    Beide flossen über den Boden hinweg und zuckten an den Hauswänden empor.
    Immer mehr Menschen rotteten sich zusammen. Ihre Stimmen klangen verfremdet, denn keiner sprach normal. Gewalt und Haß drohten zu eskalieren. Ob die Leute bewaffnet waren, konnte ich nicht erkennen, aber die Anziehungskraft blieb, denn immer mehr rotteten sich zusammen, und auch wir wurden von einer Gruppe passiert, die im Laufschritt an uns vorbeihetzte, aber keinen Blick für uns übrig hatte.
    »Wir sollten verschwinden!« erklärte Bayou.
    »Und wohin?« fragte ich.
    »Diesmal müßt ihr euch schon auf mich verlassen. Es gibt gewisse Schleichwege, die ich kenne. Auch anderen sind sie bekannt, aber ich glaube nicht, daß sie jetzt benutzt werden. Jeder will so schnell wie möglich zu den Treffpunkten gelangen, und das auf dem kürzesten Weg.« Er grinste breit. »Unsere Kollegen werden sich zusammentun, aber sie sind mal wieder zu spät.«
    »Wie meinst du das?« fragte ich.
    »Das Übel bleibt. Die Wurzel steckt tief. Niemand macht sich die Mühe, sie überhaupt zu ziehen.«
    »Da sind wir die falsche Adresse.«
    »Das weiß ich auch - kommt!«
    Wir gingen hinter ihm her. Ein Grieche war dabei, seinen Laden zu verrammeln. Wir nahmen noch den Geruch der Imbißbude auf. Kaltes Öl und Knoblauch.
    Bayou führte uns zu einem kleinen Platz, der versetzt von der Straße lag. Hier parkten tagsüber die Autos der Kunden, die zu einem kleinen Supermarkt gingen oder den Möbelladen besuchten, vielleicht auch das Fitneß-Center aufsuchten oder einfach nur zur Parallelstraße unterwegs waren, so wie wir es taten.
    Wir gingen über den rissigen Asphalt, begleitet von unseren eigenen Schatten, denn über uns schwebten wieder die alten Bogenleuchten mit ihrem gelblichen Licht.
    Hinter einer Mauer versteckt standen zwei Einsatzwagen der Polizei. Jemand hielt sich draußen auf und sprach in ein drahtloses Telefon. Die Ladeflächen der Wagen waren besetzt. Dort saßen die Kollegen dicht an dicht, wie eine kompakte Masse, die darauf warteten, angeschoben zu werden.
    Auch wir wurden mißtrauisch beäugt, aber nicht angesprochen, und so blieben die Wagen hinter uns zurück.
    Bayou schüttelte den Kopf. »Sie sammeln sich, sie werden wieder mit ihrer geballten

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