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0951 - Die Exorzistin

0951 - Die Exorzistin

Titel: 0951 - Die Exorzistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stellte sich trotzdem: Was machten wir mit dem Kind?
    Marion schien meine Gedanken erraten zu haben. Vorsichtshalber schüttelte sie den Kopf. »Ich will aber nicht mehr zurück in das Kloster. Ich lasse alles da. Meinen Koffer, meine Sachen und so weiter. Ich habe Angst vor dieser Frau. Die ist sogar aus der Kapelle gekommen, aber ich glaube nicht, daß sie eine Nonne ist.«
    »Kennst du denn alle Schwestern im Kloster?« fragte ich sie.
    »Nein, nicht alle, aber die sehen anders aus.«
    »Inwiefern?«
    Beinahe vorwurfsvoll und böse schaute mich das Mädchen an. »Kennst du denn keine Nonnen, John?«
    »Nur wenige, wenn ich ehrlich bin.«
    »Das habe ich mir gedacht. Viele Nonnen sind ja schon älter. Und die jüngere Frau lief auch nicht in der Kluft herum.«
    »Tracht!« korrigierte Glenda.
    »Ist doch egal. Jedenfalls trug sie einen dunklen Mantel, unter dem sie auch das Gefäß versteckt hatte. Das war alles komisch, am schlimmsten war mir, als ich die Geister aus dem Mund fahren sah.« Sie bekam eine Gänsehaut und große Augen. »Das hat erst so ausgesehen, als würde sich Schaum vor den Lippen bilden, dann aber ist alles anders geworden. Ehrlich, alles wurde anders.«
    Suko stellte eine Frage. »Kannst du uns denn die Stelle beschreiben, wo das alles geschehen ist?«
    »Ja, da steht auch der Wagen des Mannes.«
    »Welche Marke?«
    »Mercedes. Den kenne sogar ich«, erklärte sie stolz.
    »Gut, wir werden ihn finden, falls er nicht abgeholt sein sollte.«
    »Wer soll ihn denn weggefahren haben?«
    Ich hob die Schultern. »Weiß man es? Vielleicht die Frau mit dem Weihwasser!«
    »Nein«, flüsterte sie. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ist ja auch egal. Ich erkläre euch noch mal, wie ihr dorthin gelangt.« Sie blickte in die Höhe. »Oder soll ich es euch aufzeichnen?«
    »Nicht nötig«, gab ich lächelnd zurück. »Du bist bestimmt so gut, daß wir es auch nach deinen Beschreibungen finden.«
    Danach stellte das Mädchen noch einmal fest, daß es auf keinen Fall wieder zurück ins Kloster wollte. Wenn, dann würde sie ins Heim, aber auch nicht gern. Plötzlich fing Marion an zu weinen. Ich wußte nicht so recht, wie ich sie trösten sollte, deshalb überließ ich es Glenda. Frauen können das eben besser als Männer.
    Sie nahm sie in den Arm und erklärte uns, daß sie auf Marion achtgeben würde. »Zumindest heute. Ich werde auch Sir James einweihen und nehme das Mädchen am Abend zu mir nach Hause.«
    »Danke, Glenda, das ist vernünftig.«
    »Was tut man nicht alles für seine Vorgesetzten?« fügte sie etwas spöttisch hinzu.
    Ich drückte ihr einen Kuß auf die Stirn. »Dafür lieben wir dich auch, Glenda.«
    »Soll ich jetzt danke sagen?«
    »Nein, du brauchst nicht mal rot zu werden.«
    Ich hatte ihre Schwachstelle erwischt. »Raus, ihr beiden! Aber schnell, sonst werde ich zur Furie…«
    ***
    An einer Tankstelle irgendwo an der Londoner Peripherie stoppten wir zum erstenmal. Während der Sprit in den Tank lief, sprach ich mit dem Besitzer des Ladens, einem knochigen Mann, den ich davon abgehalten hatte, sich weiterhin mit einem Auto zu beschäftigen, das er wohl gerade reparierte.
    Er war über die Abwechslung wohl froh, jedenfalls lächelte er und sagte: »Zum Kloster wollen Sie?«
    »Ja, kennen Sie es?«
    Er winkte ab. »Kennen ist zuviel gesagt. Es ist das einzige weit und breit. Außerdem werde ich des öfteren danach gefragt, wenn die Betschwestern Besuch bekommen.« Er legte seinen öligen Lappen zur Seite. »Aber leben möchte ich dort nicht. Erstens die Einsamkeit, und zweitens sind mir da zu viele Nonnen.«
    »Waren Sie schon mal dort?«
    »Nicht drin. Ich kenne es nur von außen. Das hat mir eigentlich gereicht. Ich bin kein Mensch, der sich gern von dicken Wänden und Mauern umschließen läßt.«
    »Stimmt. Wer hat das schon gern?« Ich sah, daß Suko in das schuppenartige Haus ging, um zu zahlen. Eine Frage stellte ich dem Tankwart noch. »Es gibt nur die eine Straße, die zum Kloster führt?«
    »So ist es.«
    Mir fiel noch eine Frage ein. »Kennen Sie zufällig einen Mann mit dem Namen Walt?«
    »Walt? Wie Walter?«
    »Möglich.«
    »Da kenne ich zwei. Einer ist ein Kollege, der andere ist der Bruder meiner Frau.«
    »Von denen fährt aber keiner einen Mercedes.«
    »Wo denken Sie hin! Wer kann das schon? Wir sind nicht reich, wir schlagen uns so durch.«
    »Danke, war nur eine Frage.«
    Ich ging wieder zum Rover zurück, und der Tankwart kümmerte sich um seine Reparatur.

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