0951 - Untergang
wirst es zudem nicht schaffen, mich wieder herunterzustoßen.«
»Den Fürstenthron?«, fragte Asmodis verblüfft und starrte auf die Mundpartie des Erzdämons, die wie bei einigen Hunderassen von langen, struppigen Haaren verdeckt wurde. »Aber nicht doch. Eigentlich meinte ich eher den da.« Er deutete auf den Erbfolger, der noch immer auf einem trockenen Platz inmitten der ständig blubbernden, graugrünen Düstersümpfe lag und sich nicht zu bewegen wagte.
»Lüge! Du willst mich einschläfern und dann zuschlagen! Aber ich bin nun der rechtmäßige Ministerpräsident Luzifers. In den Staub vor mir, Verräter!« Tafaralels Skorpionstacheln, die wie mächtige Hörner aus seinem Schädel wuchsen, zuckten ins Leere, als wollten sie immer und immer wieder auf etwas Unsichtbares einstechen. Gleichzeitig bewegten sich auch die Stacheln, die er sich durch Schultern, Hals, Hüfte und Unterarme getrieben hatte. In den riesigen Augen, die wirkten, als habe er sich eine Taucherbrille aufgezogen, waberten plötzlich blutig rote Schlieren hin und her. Er machte einen kurzen scharfen Ruck mit dem Dreizack. Flammen schlugen daraus hervor.
»Du bist tatsächlich der neue Ministerpräsident? Sollte ich da was verpasst haben? Hm. Und was ist mit Fu Long? Und Stygia? Und was geht hier in den Schwefelklüften überhaupt vor? Du sagtest, ich wolle die momentane Situation ausnutzen. Wie ist sie denn, die momentane Situation?« Feuerräder kreisten in Asmodis' Augen.
Tatsächlich musste sich der Erzdämon eingestehen, dass er sich in den letzten Tagen wenig um die Hölle gekümmert hatte. Andere Dinge waren einfach wichtiger gewesen. Dabei schienen tief greifende Dinge vor sich gegangen zu sein. Ob sie etwas mit LUZIFERS Angstwellen zu tun hatten?
»Fu Long ist ein Schwächling. Er traut sich nicht, mich anzugreifen. Und Stygia habe ich eigenhändig umgebracht, ebenso wie Astaroth und Zarkahr, den CORR.«
»Was du nicht sagst.« Asmodis starrte sinnend vor sich hin und schüttelte dabei leicht den Kopf. Tatsächlich reichte das magische Warnsystem in Caermardhin nicht in Höllentiefen, sodass es ihm zunächst verborgen bleiben musste, wenn sich etwas Wichtiges tat.
Ein riesiger schwarzer Schatten erschien aus dem Nichts und senkte sich über Asmodis. Der Erzdämon keuchte, versuchte die plötzliche Attacke mit seiner Magie abzuwehren, aber er hatte sich überraschen lassen. Der Schatten zog sich blitzschnell zusammen, tauchte in seinen Körper ein und verwirrte seine magische Erinnerung. So schaffte er es nicht mehr, Zaubersprüche zu rezitieren und damit die zu seiner Befreiung nötige Magie entstehen zu lassen. Asmodis segnete alle Erzengel, dass er die Siebenheit nicht beachtet hatte. Sie schienen weitaus gefährlicher zu sein, als er ihnen zugestanden hatte. Von ihnen ging die Verwirrmagie aus.
»Ich will nichts von dir, Tafaralel!«, brüllte Asmodis, den aufsteigende Panik zu peinigen begann. »Behalte dein Amt als Ministerpräsident. Ich mache es dir nicht streitig. Aber lass mich meiner Wege ziehen und mich diesen Menschen hier mitnehmen. Ich bin nämlich im Auftrag LUZIFERS unterwegs und muss den Jungen hier zu ihm bringen.«
»Im Auftrag des HERRN, ja.« Tafaralel lachte brüllend. »Deine Worte sind wie Irrwischgesumm in meinen Ohren, Asmodis. Spar sie dir, ich glaube sie dir ohnehin nicht. Du willst mich wieder vom Thron stoßen, nichts anderes. Deswegen stoße ich dich jetzt auch. Und zwar in den ORONTHOS. Doch zuerst will ich dich vor mir knien sehen. Vielleicht von hinten. Dann könnte ich zuvor noch etwas Spaß mit dir haben.«
Die sieben Magier besaßen die Macht, Asmodis auf die Knie zu zwingen, weil sie ihn hatten überraschen können. Der riesige Teufel kniete mit hängenden Schultern, rundem Rücken und hängendem Kopf vor Tafaralel, während er verzweifelt nach einem Ausweg suchte und doch keinen fand.
»So ist's gut! So wollte ich dich schon immer mal sehen, Verräter an der Hölle. Mehr brauche ich eigentlich doch nicht von dir. Und jetzt bist du mein nächstes prominentes Opfer! Aber lass mich deinen elenden Anblick noch einige Augenblicke genießen, Asmodis, bevor ich dich für immer auslösche.«
Tafaralel lachte schaurig und schien sich an dem Anblick tatsächlich nicht sattsehen zu können. Schließlich trat er hinter Asmodis hin. »Genug jetzt.« Er hob den Dreizack und ließ ihn blitzschnell auf das Genick seines angeblichen Widersachers hinunterfahren.
***
Sh'hu Naar
Asael ahnte, dass er
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