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0953 - Der Fluch von Eden

0953 - Der Fluch von Eden

Titel: 0953 - Der Fluch von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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wurden.
    Und vielleicht waren es diese Bilder, die sie zunächst nur apathisch zuschauen ließen, wie nach ihr »gesucht« wurde - obwohl sie für jeden sichtbar dastand.
    Doch so einfach schien es nicht zu sein, sie zu entdecken. Unbegreiflich, aber wahr. Die Schergen des Erzbischofs konnten ihr Verhalten nicht so authentisch spielen , zumal sie nicht den geringsten Grund dazu hatten.
    Minutenlang wagte Nele es nicht, sich auch nur einen Fußbreit von der Stelle zu rühren. Sie hatte Angst, dass der Zauber, der sie schützte - oder was immer dahintersteckte -, in dem Moment aufhören würde zu wirken, wenn sie es tat.
    Doch schließlich akzeptierte etwas in ihr die Tatsache als solche: Sie war unsichtbar. Warum auch immer, aber niemand schien sie mehr sehen zu können!
    Endlich wagte sie zaghaft erste Schritte. Zumal Wenzel just in diesem Augenblick zurückkehrte und offenbar vorhatte, sie umzurennen - weil sie für ihn nicht mehr existierte. Nicht an diesem Fleck innerhalb des Lagerhauses jedenfalls.
    Nele beobachtete, wie er dicht an ihr vorbei lief, sie aber mit völliger Ignoranz strafte.
    Danach wurde sie mutiger. Während Wenzel und seine Mannen die Halle auf den Kopf stellten und die Ersten das Gebäude verließen, um die Jagd draußen nach ihr zu eröffnen, näherte sich Nele dem Käfig, in den ihre Brüder eingeschlossen waren.
    Beide zeigten noch immer keinerlei Interesse an dem Geschehen - und auch nicht aneinander. Sie kauerten nur stumm und eng verschlugen da, wechselten keine Worte miteinander, stierten einfach schweigend vor sich hin.
    Nele erkannte den lebhaften Julius und den oft frechen Noah kaum wieder.
    »Ju!«, flüsterte sie, ganz nah an den Stäben.
    Er reagierte nicht.
    »Ich helfe euch. Ich schiebe den Riegel beiseite und lenke sie ab. Ihr beide müsst dann nur so schnell wie möglich hier raus!« Sie zeigte, in die Richtung, in der wahrscheinlich der Vermummte verschwunden war - bis ihr einfiel, dass ihre Geschwister sie wahrscheinlich ebenso wenig sehen konnten wie die Inquisitoren.
    Doch dann kam unerwartet doch noch Leben in die teilnahmslos blickenden Augen. Es war, als würde für Julius und Noah ein Schleier fallen. Neles Stimme lenkte ihren Blick dorthin, wo ihre Schwester war, und Nele spürte einen Schauer über ihren Rücken rieseln.
    »Habt ihr verstanden, was ich sagte?«
    Sie nickten einhellig, starrten unverwandt zu ihr, als würden sie sie sehen.
    Nele schluckte. »Seht ihr mich?«
    Wieder nickten sie, offenbar irritiert von der Frage.
    Nele indes fürchtete, nun auch wieder von Wenzel und dessen Männern gesichtet zu werden - wie auch immer der Zauber zuvor funktioniert haben mochte.
    »Dann tut, was ich gesagt habe.« Sie schob den Riegel beiseite, der nur von außen zu öffnen war. Anschließend huschte sie in die entgegengesetzte Richtung - aus der sie ursprünglich den Raum betreten hatten - und wuchtete dort ein schwere Kiste von einer anderen, auf der sie gestapelt worden war. Sie fiel krachend zu Boden und lenkte sofort die Blicke aller noch Anwesenden auf sich.
    Auch Wenzel gehörte dazu.
    Er kam angerannt. »Wo bist du?«, keuchte er, unmittelbar neben Nele. »Komm raus! Dir passiert nichts. Ich habe nichts Schlechtes mit dir vor - du wirst für mich arbeiten, mehr nicht, das Haus in Ordnung halten, ab und zu…«
    Nele hatte abgewartet, bis ihre Brüder in den Schatten verschwunden waren. Nun lief sie hinter ihnen her und verschloss ihre Ohren vor den Lügen des Mannes, von dem sie sich kein zweites Mal täuschen lassen wollte.
    Dort im Dunkel verborgen gab es tatsächlich eine Tür, sie war angelehnt, und als Nele nach draußen schlüpfte, warteten dort schon Noah und Julius.
    Wiederum vermochten beide sie sofort zu sehen - was mehr als eigentümlich war, hatte sich doch gerade gezeigt, dass die Inquisitoren weiter genarrt wurden.
    Wovon? Und wie?
    Nele wusste, dass sie sich mit diesen Fragen auseinandersetzen musste - aber nicht hier und nicht jetzt.
    »Kommt!« Sie nahm rechts und links jeweils einen ihrer Brüder bei der Hand und rannte mit ihnen in das nächstbeste Dickicht, das zwischen Häusern wucherte.
    Sie waren noch keine drei Schritte weit gekommen, als die Schreie aus dem Lager verrieten, dass nun auch Noahs und Julius' Verschwinden bemerkt worden war.
    »Schneller! Wir müssen weit weg von hier!«
    Ihre Geschwister begehrten nicht auf. Doch sie schienen wieder zu sich gekommen zu sein, die dumpfe Apathie abgeschüttelt zu haben, in die sich ihr Geist

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