0957 - Das Aibon-Gezücht
könnten jemanden fragen, der möglicherweise darüber Bescheid weiß.«
»Wen denn?«
»Deine Mutter, Johnny.«
Er schwieg, aber er sprach auch nicht dagegen, als wir sein Zimmer verließen.
***
Sheila lag in ihrem Bett und rührte sich nicht. Sie konnte sich nicht bewegen, denn ihre unheimliche Besucherin verfügte über eine Kraft, gegen die Sheila nicht ankam.
Sie stand an ihrem Bett. Sie war schön und kalt wie immer. Zudem eingepackt in dieses graue, robenähnliche Kleid, aber eines an ihr fehlte diesmal.
Die Schlangen!
Keine Schlange wand sich um ihren Hals. Keine Schlange glitt durch ihr Haar, beide würden nicht mehr zurückkommen, denn sie waren getötet worden.
»Es ist kein Sieg, Sheila. Es ist kein Sieg, auch wenn manche das meinen. Es ist eine neue Geburt. Das weißt du. Und du weißt auch, daß wir dich erwarten. Ich habe viele verloren, aber nicht dich, Sheila Conolly, nicht dich.« In den Augen leuchtete es gefährlich auf. Snake öffnete ihren Mund-und zog sich mit einem zischenden Geräusch ins Freie zurück und wart nicht mehr gesehen.
Zurück blieb Sheila Conolly. Sie lag in ihrem Bett auf dem Rücken. Sie glaubte noch, das Zischeln in ihren Ohren zu hören, aber das stimmte nicht. Es gab keine Schlangen mehr, die sie umgaben. Man hatte sie allein gelassen. Es war wie immer, wenn sie plötzlich erwachte, und sie hörte, wie jemand gegen ihre Tür klopfte.
»Was ist denn?«
»Bist du wach, Sheila?«
Sie hörte die Stimme ihres Mannes. »Ja, ich bin wach. Es war eine schreckliche Nacht. Ich habe Dinge geträumt, an die ich mich lieber nicht erinnern will…«
»Brauchst du auch nicht, Sheila, brauchst du auch nicht.« Vor Suko hatte Bill den Raum betreten. Er schaltete nicht das große Licht ein, sondern sorgte für eine weiche Helligkeit, die von den Lampen an den Wänden abgestrahlt wurde.
Sheila war verwundert, daß Suko auch im Haus war. »So spät noch Besuch? Bist du allein gekommen, oder ist John auch da?«
»Er turnt auch noch hier herum«, sagte Bill.
»Und warum das alles?« Sheila setzte sich jetzt hin. Sie war hellwach und schüttelte den Kopf.
»Das weißt du nicht?«
»Nein, Bill, sonst hätte ich nicht gefragt.«
»Dir sagt der Name Snake nichts?«
»Doch - eine Schlange.«
»Stimmt. Ich fragte nach einer anderen Verbindung.«
»Weiß ich nicht, Bill.«
Der Reporter ging auf seine Frau zu. Er setzte sich neben sie auf die Bettkante. Beide schauten sich für einen Moment an, dann konnte Bill nicht anders. Er mußte seine Frau in die Arme nehmen, und die beiden klammerten sich fest, als wollten sie sich nie mehr loslassen.
So fanden auch Johnny und ich sie.
***
Wir saßen in dieser Nacht gemeinsam am Tisch und unterhielten uns. Es war eine Diskussion, die sich eigentlich nicht lohnte, die aber geführt werden mußte, denn sie drehte sich um Dinge, die passiert waren, an die sich jedoch nicht alle erinnern konnten.
Sheila und Johnny hatten tatsächlich so etwas wie einen Blackout gehabt. Daß sie sich unter der Kontrolle dieser Schlangenfrau befunden hatten, war ihnen nicht aufgegangen, und von einem Monstrum, wie Suko und ich es erlebt hatten, wußten sie auch nichts.
»Aber ihr habt die Schlangenfrau nicht vernichtet - oder?« fragte Sheila uns.
»Nein«, sagte ich.
»Sie lebt noch?« fügte Suko hinzu.
»Und dieses andere Monster auch?« fragte Johnny.
»Es lebt ebenfalls.«
Schweigen lastete plötzlich über der Runde. Keiner wußte so recht, was er sagen sollte. Johnny schaute zur Decke. Er sprach davon, daß mit ihm alles begonnen hatte. Nur weil er und sein Freund Eric diese Tierfänger jagen wollten.
»Und wessen Opfer wurden die Tiere?« fragte der Junge. »Das Götzenmonstrum?«
Ich nickte ihm zu. »Wir gehen davon aus.«
»Woher kommt es?«
Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Es ist plötzlich hier gewesen. Es ist auch rasch wieder verschwunden.«
»Durch euch.«
»Ja, durch die Kugeln.«
»Dann haben sie den Götzen vernichtet, John.« Johnny lachte plötzlich.
»Du solltest dich doch freuen. Wir sind die Sache los. Wir haben gewonnen. Es gibt diesen Götzen nicht mehr…«
»Meinst du?«
»Ja.«
»Dann bin ich ja zufrieden, und wir könnten eigentlich nach Hause fahren.«
»Lohnt sich das noch?« fragte Sheila.
»Ich schätze schon. Suko und ich lieben nun mal unsere eigenen Betten. Es wäre nett, wenn du uns ein Taxi rufen könntest.«
Sheila lächelte mich an. »Das mach ich doch glatt.«
»Danke.« Danach mußte ich
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