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096 - Der grüne Leichnam

096 - Der grüne Leichnam

Titel: 096 - Der grüne Leichnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sich in Alraunenwurzeln verwandelt hatten.
    „Ich werde dir beweisen, daß ich recht habe, George", sagte ich lauernd. „Wir bringen dich zu einem Arzt, der dich untersuchen soll."
    „Das ist nicht notwendig", brummte Mansfield.
    „Du weigerst dich also, mitzukommen?"
    „Das habe ich nicht gesagt, aber ich finde, daß es sinnlos ist. Du mußt mir glauben, Dorian."
    „Ich kann dir nicht glauben, George. Du kommst mit."
    Mansfield starrte mich mißtrauisch an. „Wenn du unbedingt darauf bestehst… Gut, ich komme mit." Seine Reaktion überraschte mich einigermaßen. Ich hatte angenommen, daß er meinen Vorschlag strikt ablehnen würde und ich Gewalt anwenden mußte. Mansfield war Hekates Sklave geworden. Weshalb ließ sie es zu, daß er zu einem Arzt gebracht wurde? Das schien völlig unlogisch.
    Ich blieb im Zimmer, während sich Mansfield anzog. Lächelnd verließ er das Haus und setzte sich in den Fond des Wagens. Ich schüttelte verwundert den Kopf, startete und fuhr los.
    Mein Ziel war das Marble Hill Hospital, ein Privatkrankenhaus. Der Leiter des Spitals, Dr. Fred McClusky, war ein alter Bekannter von mir, der mir sicherlich helfen würde.
    Eine halbe Stunde später fuhr ich in den Hof des Spitals. Coco und George nahmen in einem Wartezimmer Platz, während ich mich mit Fred McClusky unterhielt, der sich bereiterklärte, Mansfield zu untersuchen und ihn notfalls auch zu operieren.
    Ich brachte Mansfield zu ihm. Willig zog sich George aus und legte sich auf das Untersuchungssofa. Der Arzt untersuchte genau seinen Bauch.
    Mansfield stöhnte leise auf, als der Arzt fester gegen die Bauchdecke drückte. Die Haut hatte sich leicht grünlich verfärbt, genau an den Stellen, wo die Einstiche zu sehen gewesen waren. Die Samen waren schon aufgegangen. Faustgroße Beulen waren unter der Bauchdecke zu spüren.
    Und wieder erlebte ich eine Überraschung. Mansfield willigte sofort in eine Operation ein.
    „Da stimmt etwas nicht", sagte ich, als ich zu Coco in den Wartesaal trat. „Mir ist völlig unverständlich, daß es Hekate zuläßt, daß Mansfield operiert wird. Das ist alles so sinnlos."
    „Vielleicht ist Mansfield nicht mehr interessant für Hekate", antwortete Coco überlegend. „Sie hatte wahrscheinlich gehofft, daß wir nicht merken würden, daß er zu einem ihrer Geschöpfe geworden ist."
    „Das kann durchaus möglich sein", stimmte ich zu.

    Muriel Baine achtete nicht auf die Blicke, die ihr gelegentlich von Passanten zugeworfen wurden. Ihre grüne Haut war doch ziemlich auffallend.
    Sie hatte Hekates Ruf empfangen und mußte zu ihr kommen. Augenblicklich. Hekate war ihre Herrin, und sie war ihr eine treue Dienerin, die widerspruchslos ihren Befehlen gehorchte.
    Muriel war zu keinem eigenen Gedanken fähig. Sie befolgte Hekates Befehle, ohne zu denken. Dabei war sie aber glücklich, so glücklich wie nie zuvor in ihrem Leben. Ihr war wohlig warm, und sie verspürte am ganzen Körper ein angenehmes Prickeln.
    Hekates Ruf wurde stärker, ungeduldiger. Muriel ging rascher. Sie sah die Häuser, die Menschen, die Autos, doch sie nahm das alles nicht bewußt wahr. Sie lief wie eine Blinde durch die Straßen, nur von einem Wunsch beseelt: so rasch wie möglich zu Hekate zu gelangen.
    Sie öffnete ein verrostetes Gartentor und trat in einen verwilderten Garten ein. Einige halb verfaulte Bäume lagen quer über den Weg, feuchte Laubhaufen zwangen sie dazu, die Gartenmauer entlangzugehen. Nach etwa zwanzig Schritten wandte sie sich nach links und ging auf das halb verfallene Haus zu. Steinstufen führten zu einer Terrasse hinauf. Die meisten Fensterscheiben des Hauses waren zerbrochen, die Tür, die ins Haus hineinführte, zersplittert.
    Sie trat ein, und fauliger Geruch schlug ihr entgegen, den sie jedoch als angenehm empfang. Eine morsche Holztreppe führte in den Keller. Der süßliche Duft wurde mit jedem Schritt immer intensiver.
    Muriels Nasenflügel bebten vor Entzücken. Zu dem süßlichen Geruch mischte sich der Gestank verwesender Körper.
    Sie betrat den Keller, der in ein düsteres, grünes Licht getaucht war. Die Wände waren kahl, der Boden mit weißem Sand bedeckt.
    Etwa zwanzig Menschen lagen auf dem Boden. Die Leiber befanden sich in den verschiedensten Stadien der Verwesung. Einige lebten noch, doch alle waren nackt, und aus allen Körpern wuchsen verschiedenfarbige Blumen. Die Leiber bewegten sich ununterbrochen.
    Muriel ging zwischen den Leibern hindurch und blieb vor Hekate stehen, die auf

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