096 - Der grüne Leichnam
blickte auf die Uhr. Es war kurz nach neun. Der Dämonenkiller würde etwa fünfzehn Minuten brauchen, bis er bei ihm war.
Zögernd trat Mansfield wieder in die Diele. Er schlich leise zur Tür und blickte durch den Türspion. Muriel war nicht mehr zu sehen. Einen Augenblick dachte Mansfield daran, die Tür einen Spaltbreit zu öffnen, um zu sehen, ob Muriel noch in der Nähe war; doch er verwarf diesen Gedanken Sofort. Vielleicht schleicht sie um das Haus, dachte er. Sie wird versuchen, ins Haus zu kommen.
Und plötzlich fiel ihm ein, daß er das Schlafzimmerfenster offengelassen hatte. Für einen Augenblick war er erstarrt, dann lief er los. Wie ein Verrückter stürmte er durch die Diele und riß die Schlafzimmertür auf. Erleichtert atmete er auf, als er sah, daß das Schlafzimmer leer war. Schnell lief er auf das Fenster zu, riß die Vorhänge zur Seite und prallte entsetzt zurück.
Muriel stand vor ihm. Ihr Gesicht war zu einem bösartigen Grinsen verzogen. Ruckartig hob sie beide Hände und griff nach seiner Kehle.
Mansfield schlug die Hände zur Seite und knallte einen Fensterflügel zu, doch davon ließ sich Muriel nicht aufhalten. Geschmeidig schwang sie sich auf das Fensterbrett.
Mansfield ergriff die Flucht. Er rannte auf die Tür zu. In diesem Augenblick hüpfte Muriel ins Schlafzimmer.
„Hilfe!" brüllte George, während ihn Muriel ansprang.
Er prallte gegen den Türstock und schlug sich die Stirn an.
Die junge Frau entwickelte übermenschliche Kräfte. Sie riß Mansfield hoch und schleuderte ihn auf das Bett.
Mansfield blieb benommen liegen. Keuchend schüttelte er den Kopf und richtete sich auf. Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, doch kein Laut kam über seine Lippen.
Muriel stand vor ihm. Sie knöpfte sich den Mantel auf und ließ ihn zu Boden fallen. Bis auf kniehohe, giftgrüne Lederstiefel war sie völlig nackt.
George starrte entsetzt Muriels Bauch an, aus dem eine Schneerose wuchs.
Muriel kam näher. Ihr Körper hatte eine grünliche Farbe.
Mansfield warf sich zur Seite, als sich Muriel aufs Bett legte und nach ihm griff. Sie packte seine linke Hand, riß ihn an sich.
„Nicht!" brüllte Mansfield und versuchte, sich aus Muriels Umklammerung zu befreien.
Ihr heißer Atem strich über sein Gesicht. Es war kein normaler Atem. Er raubte ihm die Luft. Plötzlich fühlte er sich wie benommen und wurde schläfrig. Seine Gegenwehr erstarb. Ruhig blieb er liegen. Er sah alles wie durch einen dünnen Schleier hindurch.
Muriel öffnete den Morgenrock über seiner Brust. Ihre Hände waren glühendheiß. Sie riß die Pyjamajacke auf und preßte ihre Brüste an seinen Bauch.
Mansfield ließ alles ruhig mit sich geschehen.
Die Brustwarzen der jungen Frau veränderten sich innerhalb weniger Sekunden. Sie wurden immer spitzer und länger, wie zwei Stricknadeln, die langsam in seinen Bauch eindrangen. Mansfield spürte keinen Schmerz; ganz im Gegenteil, ein angenehmes Gefühl überrieselte ihn. Muriels Gesicht verschwamm vor seinen Augen. Ein Zittern durchlief seinen Körper, dann wurde er ohnmächtig. Muriel richtete sich zufrieden lächelnd auf. Die spitzen Nadeln, die aus ihrem Busen geglitten waren, zogen sich langsam zurück. Die junge Frau beugte sich über Mansfield und schloß die Pyjamajacke und den Morgenrock. Danach griff sie nach ihrem Mantel, schlüpfte hinein und knöpfte ihn zu. Ein paar Sekunden später verließ sie das Schlafzimmer durch das Fenster.
Ich fuhr wie ein Verrückter. Ein Polizist hatte mich zu stoppen versucht, doch ich war weitergefahren. Wütend hatte er hinter mir hergepfiffen.
„Hoffentlich kommen wir nicht zu spät", sagte Coco, die neben mir saß.
Ich nickte und stieg stärker auf das Gaspedal. Rücksichtslos überholte ich einen Mercedes. Mit kreischenden Pneus bog ich in die Fawnbrake Avenue ein.
„Ich kann nur hoffen, daß Mansfield sich in einem fensterlosen Raum eingeschlossen hat", sagte ich und trat blitzschnell auf die Bremse.
Ein kleiner Junge rannte vor mir über die Straße. Ich fuhr um ihn herum und beschleunigte das Tempo wieder. Links tauchte der Ruskin Park auf. Einige Häuserblocks weiter bewohnte Mansfield ein einfaches Reihenhaus. Ich war vor langer Zeit einmal bei ihm zu Besuch gewesen.
Vor Mansfields Haus bremste ich stark ab und riß gleichzeitig die Autotür auf. Der Wagen stand kaum, als ich auch schon auf den Bürgersteig sprang und zum Haus raste. Coco folgte mir.
„Lauf ums Haus!" rief ich ihr zu.
Die Haustür war
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