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096 - Der grüne Leichnam

096 - Der grüne Leichnam

Titel: 096 - Der grüne Leichnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Gartentor erreichte, wandte sie den Kopf um und warf einen Blick zurück.
    Die zweistöckige Villa war völlig renoviert worden. Einen Augenblick starrte sie das schmiedeeiserne Tor an, dann sperrte sie es auf und trat auf die Baring Road hinaus. Forschend blickte sie nach rechts und links. Nichts Verdächtiges war zu sehen. Bedächtig schloß sie das schwere Tor, das mit unzähligen Dämonenbannern bedeckt war. Die Eisenverzierungen stellten Drudenfüße, Kreuze und verschiedene Symbole der Weißen Magie dar, über die sich kein Dämon hinwegsetzen konnte.
    Auch die Steinmauer war mit Dämonenbannern verziert. Die Jugendstilvilla war eine fast uneinnehmbare Bastion.
    Martha Pickford wandte sich nach rechts. Sie kam an einigen Einfamilienhäusern vorbei, dann an einem Tabakladen und einem Gemüsegeschäft. Kurz vor der Bahnstation lag die Buchhandlung. Sie trat ein, und der Besitzer, ein kleiner, buckliger Mann, grinste ihr entgegen. „Lange nicht gesehen, Miß Pickford", sagte Smithstone.
    „Haben Sie mir die Neuerscheinungen aufgehoben?"
    Smithstone nickte und führte Martha Pickford zu einem Regal. Für die nächsten. Minuten versank die Welt um Martha Pickford; nur die Taschenbücher mit den schaurigen Titelbildern existierten noch für sie. Ihre ganze Leidenschaft galt Horror-Romanen. Sie nahm alle Neuerscheinungen an sich, zahlte und stopfte die Bücher in die große Tasche.
    Während sie zur Jugendstilvilla zurückging, holte sie die Bücher der Reihe nach aus der Tasche und starrte die grausigen Titelbilder fast liebevoll an. Für die nächsten Tage habe ich genügend Lesestoff, dachte sie zufrieden.
    Vor dem Gartentor blieb sie stehen und zog den Schlüsselbund aus der Tasche. Doch bevor sie den Schlüssel in das Schloß stecken konnte, bekam sie einen Schlag in den Rücken. Sie fiel neben dem Tor gegen den Klingelknopf, und die Tasche fiel zu Boden. Starke Hände verkrallten sich in ihrem Rücken und rissen sie herum.
    Ein hochgewachsener Mann stand vor ihr. Die Haare waren unter einer Wollmütze verborgen. Sein Gesicht war hager und leicht grünlich. Er trug einen bodenlangen, schwarzen Umhang. Eine Hand preßte der Hagere auf ihren Mund, mit der anderen griff er nach ihrer Kehle.
    Pickford biß verzweifelt in die glühendheiße Hand.
    Der Umhang des Mannes öffnete sich langsam. Pickfords Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    Der Oberkörper des Mannes war nackt und schimmerte dunkelgrün. Aus seinen Brustwarzen wuchsen kleine Rosenknospen; und der ganze Brustkorb des Unheimlichen war über und über mit verschiedenlangen Wurzeln bedeckt, die alle in Bewegung waren. Ein paar verkrallten sich in Pickfords Mantel. Der Stoff zerriß an einigen Stellen. Die Wurzeln drückten gegen ihren Bauch und zerrten wild an ihrer Bluse. Sie schlug mit geballten Fäusten um sich, doch der Mann ließ sich nicht beirren. Martha Pickford rang verzweifelt nach Luft. Alles drehte sich vor ihren Augen. Sie ließ sich zur Seite fallen. Schwer krachte sie gegen das schmiedeeiserne Tor. Die Hand des Mannes berührte das Tor, und sofort lockerte sich sein Griff.
    Das ist meine Chance, dachte Martha - das Tor mit den Dämonenbannern. Entschlossen boxte sie das rechte Knie in den Unterleib des Monsters und preßte beide Hände flach gegen das Tor.
    Irgend etwas schien auf sie überzufließen, denn der unheimliche Mann versuchte sie vom Tor fortzuziehen; aber sie klammerte sich verzweifelt an einem Drudenfuß fest.
    Das Monster zischte wütend und verstärkte seine Anstrengungen, Martha vom Tor wegzureißen.
    In diesem Augenblick hörte Martha, wie ein Schlüssel im Schloß umgedreht wurde. Dann wurde das Tor geöffnet, und Trevor Sullivan sprang auf die Straße. Ohne einen Augenblick zu zögern, ging er auf den Mann los. Mit aller Kraft schlug er ihm die rechte Handkante in den Nacken.
    Das Monster kippte zur Seite und flog gegen das Gartentor. Es heulte unmenschlich auf. Die Wurzeln auf seiner nackten Brust verkohlten. Seine Hände waren in Sekunden mit Brandblasen bedeckt.
    Der Mann drehte sich heulend um, stieß Sullivan zur Seite und wandte sich nach links.
    Sullivan verzichtete auf eine Verfolgung. Er kümmerte sich um Martha Pickford.
    „Danke", flüsterte sie.
    „Da haben Sie Glück gehabt, daß ich gekommen bin", sagte Sullivan. „Was ist bloß in Sie gefahren? Weshalb verließen Sie das Haus?"
    „Ich wollte mir etwas zum Lesen besorgen", sagte Miß Pickford trotzig.
    „Ihre verdammten Horror-Romane", knurrte Sullivan

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