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096 - Der grüne Leichnam

096 - Der grüne Leichnam

Titel: 096 - Der grüne Leichnam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wütend. „Wie konnten Sie nur so unvernünftig sein?"
    Sie preßte benommen die Lippen aufeinander. Jetzt erst wurde ihr bewußt, in welcher Gefahr sie geschwebt hatte. Ihre Knie zitterten, und Sullivan mußte sie stützen.
    Vom Monster war nichts mehr zu sehen. Es war in eine kleine Seitenstraße eingebogen.
    Pickford sackte um. Die Aufregung war doch zuviel für sie gewesen.
    Sullivan fing sie auf und hob sie hoch. Er trug sie in den Garten, sperrte das Tor ab und stapfte zum Haus. Im Wohnzimmer legte er die Ohnmächtige auf eine Couch, zog ihr den zerfetzten Mantel aus und öffnete die zerrissene Bluse. Ganz genau untersuchte er ihren Oberkörper nach verdächtigen Spuren, doch er entdeckte keine.
    Für Sullivan stand fest, daß das Monster von Hekate geschickt worden war. Es hätte ihr den Alraunensamen einpflanzen sollen.
    Sullivan breitete eine Decke über Martha Pickford aus. Als er auf dem Gang Schritte hörte, öffnete er rasch die Tür.
    „Gut, daß Sie da sind, Dorian", sagte er. „Kommen Sie bitte herein!"
    Der Dämonenkiller und Coco traten ein.
    „Was ist mit Martha?" fragte Coco überrascht.
    „Trotz Ihrer Warnung hat sie das Haus verlassen, Dorian", erzählte Sullivan. „Ich bekam Hunger, verließ mein Büro und suchte nach Martha, fand sie aber nicht. Ihr Mantel war fort. Bevor ich noch zu einem Entschluß gekommen war, was ich tun sollte, klingelte es. Ich schaltete den Torfernseher ein, und da sah ich es. Sie wurde von einem hageren Mann mit grüner Hautfarbe bedrängt. Aus seiner Brust wuchsen unzählige Wurzeln. Ich lief zum Tor, und es gelang mir, das Monster in die Flucht zu schlagen."
    „Da haben wir den ersten Angriff gegen uns", sagte Dorian, „und ich bin sicher, daß es nicht der letzte sein wird. Es sieht ganz so aus, als ob Hekate nun zum Großangriff übergehen würde. Wir müssen vorsichtig sein."
    „Die Dämonenbanner scheinen dem Monster nicht behagt zu haben", erzählte Sullivan weiter. „Es flog gegen das Tor, und die Wurzeln verkohlten."
    „In der Villa dürften wir sicher sein, aber wenn wir das Haus verlassen, kann es unangenehm werden. Jeder, der uns begegnet, könnte ein Diener Hekates sein."
    „Sie müßten doch leicht an der grünen Hautfarbe zu erkennen sein."
    „Nicht unbedingt", sagte Coco. „Gregor Yameshi war ebenfalls ein Diener Hekates, und er wirkte ganz normal. Das ist ja gerade das Gefährliche."
    „Und wir wissen nicht, wie viele Diener sie in London hat. Es können Hunderte sein", warf Dorian ein. „Wenn die alle geschlossen zum Angriff vorgehen, kann es recht unangenehm werden." Betretenes Schweigen folgte Dorians Worten.

    James Janson konnte seit einer Woche nur sehr schwer einschlafen, und nach zwei Stunden wachte er auf und wälzte sich ruhelos im Bett hin und her. Während der Arbeit war er bereits zweimal eingenickt. Widerwillig hatte er sich entschlossen, zum Arzt zu gehen. Er haßte Ärzte, Krankenhäuser und alles, was mit dem Tod zusammenhing. Mißmutig blickte er sich im Wartezimmer um, das vor allem von alten Frauen, die sich eifrig gegenseitig all ihre Krankheiten erzählten, frequentiert wurde.
    Janson blätterte in einer alten Illustrierten, konnte sich aber nicht auf die Artikel konzentrieren. Eine bleierne Müdigkeit überkam ihn. Nur mit Mühe konnte er die Augen offenhalten.
    Verstohlen blickte er zu einem jungen Mädchen hin, das ihm schräg gegenübersaß. Sie war der einzige erfreuliche Anblick in diesem tristen Wartezimmer, in dem ein großer Gummibaum das einzige Schmuckstück war. So ähnlich hat meine Frau vor zehn Jahren ausgesehen, sinnierte Janson. Jetzt war ihr Gesicht rund geworden. Sie hatte ein Doppelkinn und einen schwabbeligen Busen bekommen. Früher hatte er sich auf zu Hause gefreut. Jetzt war er froh, wenn er seine Frau nicht sah.
    Die Tür wurde geöffnet, und die Schwester trat ein. In der rechten Hand hielt sie eine Karteikarte. „Mr. Janson", sagte sie. Er stand auf.
    Sie lächelte ihm freundlich zu. Unter der adretten Schwesterhaube lugte goldblondes Haar hervor. Ihr Gesicht wirkte blaß und hatte einen grünlichen Schimmer. Wahrscheinlich das Neonlicht, dachte Janson.
    Die Schwester führte ihn ins Sprechzimmer.
    Dr. Albert Conway saß an einem Schreibtisch und wandte ihm den Rücken zu. Langsam drehte sich der Arzt um. Er trug einen weißen Mantel, der seine ungesunde Gesichtsfarbe unterstrich.
    „Guten Tag, Doktor!" sagte Janson und kam langsam näher.
    „Wir haben uns schon lange nicht mehr

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