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0964 - Königin der Toten

0964 - Königin der Toten

Titel: 0964 - Königin der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sich gedreht. Er schaute zu, wie wir aus der Pyramide traten und hineingerieten in eine warme und schwüle Luft, die allerdings nicht von der Sonne erwärmt wurde, denn die stand nicht am Himmel. Statt dessen schwebte über uns ein gewaltiges Grau. Es sah aus wie eine riesige Wolke ohne Anfang und ohne Ende.
    Der Boden war sandig und trotzdem recht hart, weil unter dem Sand der blanke Fels lag. An einigen Stellen hatte der Wind den Fels vom Sand befreit. Das graubraune Gestein lag blank.
    Iris hielt sich noch immer an mir fest. Sie war verstummt und schaute sich nur um. Nach rechts und links, auch nach unten und ebenfalls in die Höhe.
    Da war nichts.
    Als Königin der Toten hatte man sie bezeichnet, aber in dieser Öde gab es nichts zu sehen. Ich spürte auch keine Gefahr, es war einfach nur leer.
    Suko dachte ähnlich wie ich. Er sprach mich an. »Soll das alles gewesen sein?«
    »Das kann ich schlecht glauben.«
    »Ich ebenfalls.«
    Iris atmete schnell ein und aus, bevor sie mit uns redete. »Was wollen Sie denn? Was wollen Sie sehen? Was wollen Sie erkennen? Ich weiß es nicht.«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen«, sagte ich. »Aber rechnen Sie bitte damit, daß die Umgebung, die Sie hier sehen, nicht unbedingt so bleiben muß. Daß sich auch etwas verändern kann, ohne daß wir eine Erklärung dafür finden können.«
    Sie nickte, aber sie war nicht überzeugt, denn sie fragte: »Was sollen wir denn tun? Hier stehenbleiben oder wieder zurück in die Pyramide gehen?«
    »Ich habe tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, Sie dort zu lassen, Iris.«
    Die Frau protestierte heftig. »Nein, nein, das mache ich auf keinen Fall. Ich will und ich werde bei Ihnen bleiben. Alles andere können Sie vergessen.«
    »Warum haben Sie…?«
    »John, wir sollten den Bereich hier verlassen«, sagte Suko. Er hatte Iris nicht aussprechen lassen.
    An seinem Blick erkannte ich, daß ihm etwas aufgefallen war.
    Ich fragte nicht nach und sagte leise: »Okay, dann gehen wir.«
    Suko ging vor. Iris und ich blieben dicht hinter ihm. Jetzt mußte ich die Hände freihaben, um so schnell wie möglich handeln zu können, wenn es die Situation erforderte. An meiner linken Seite spürte ich das Gewicht der Klinge. Das Goldene Schwert flößte mir Vertrauen ein, denn ich war einer der wenigen, die es führen durften. Von diesem Gedanken war es nicht mehr weit bis zu Kara und Myxin. Ich fragte mich, was mit ihnen passiert und in welcher Verbindung sie zu unserem Trip in die Vergangenheit standen. Möglicherweise bekamen wir es nie heraus, aber das würde sich alles noch zeigen. Ich ging davon aus, daß es nicht so still bleiben würde, und Suko hatte mich nicht grundlos gewarnt.
    Da er vor uns herging, konnte ich sehen, daß er hin und wieder mit dem ausgestreckten Zeigefinger zu Boden wies. Er wollte uns auf irgend etwas aufmerksam machen.
    Ich stellte nichts fest, bis auf eine Veränderung. Der Untergrund war weicher geworden. Es gab keinen Fels mehr, sondern festgestampften Lehm und darüber den grauweißen Sand.
    Wind wehte kaum, und so bewegten sich auch die unzähligen Körner nicht. Sie blieben liegen wie eine flache Decke.
    Nach ungefähr fünfzig Schritten blieben wir stehen. Ein flaches, totes Land, in dem es als einzige Erhebung nur unsere Pyramide gab. Sie wirkte wie ein Fremdkörper.
    Iris Jarrel war mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Sie stand auf dem Fleck und hielt den Kopf gesenkt. Die Hände umklammerten den dünnen Gürtel des Bademantels.
    Ich nahm die Chance wahr und ging auf Suko zu, weil ich wissen wollte, was er mit seinen Handzeichen gemeint hatte.
    Er blickte mich ernst an. »Wir sind nicht allein, John. Hier hält sich etwas verborgen. Unter der Erde. Wir gehen wie auf einer dünnen Schicht über einer Vulkanöffnung, wobei die Unterlage jeden Augenblick zusammenbrechen kann.«
    »Bist du sicher? Oder fühlst du das nur?«
    »Schon sicher.«
    »Aber ich…«
    »Weißt du, John, es war wie ein Kribbeln. Als wäre jemand dabei, über meine Fußsohlen zu streicheln. Und das habe ich nicht nur einmal gespürt. Wir sollten uns auf einen Angriff aus der Tiefe gefaßt machen. Er würde ja zu dem Begriff Königin der Toten passen.«
    Ich hatte schon einen Schritt weiter gedacht und fragte: »Bist du der Meinung, daß wir uns hier auf einem Friedhof bewegen?«
    »In etwa schon.«
    »Dann wäre es doch besser, wieder zurück in die Pyramide zu gehen. Dort sind wir zwar auch nicht sicher und werden gelenkt, aber

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