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0964 - Königin der Toten

0964 - Königin der Toten

Titel: 0964 - Königin der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verloren - endgültig.
    Der Sand schloß sich um ihre Gestalt, und das Atmen fiel ihr schwer. Dennoch wollte sie so lange wie möglich Luft holen. Ihr Mund stand weit offen. Sie hörte sich selbst keuchen. Der Schweiß stand als dicke Schicht auf ihrem Gesicht. Die Tränen rannen aus den Augen, und sie schlug wild mit den Armen um sich.
    Dann packten zwei Knochenhände zu.
    Vor ihr war die Gestalt aus dem Sand geschossen. Eine Gestalt mit weicher, gelber und zerfließender Haut über dem Knochenschädel. Eine Klaue hatte sich auf ihren Kopf gelegt, die andere drückte gegen ihre rechte Schulter.
    Auch an ihren Beinen, obwohl diese verschwunden waren, griffen noch immer die Klauen zu. Sie zerrten sie tief, immer tiefer in die Erde hinein. Verstärkt durch die Knochenhand auf ihrem Kopf, gab es für Iris keine Chance mehr.
    Der feine Sand kratzte über ihr Kinn, dann über die Unterlippe hinweg, und zum letztenmal in ihrem Leben holte Iris Luft.
    Der Gedanke war plötzlich da. Er jagte eine so große Angst durch ihren Körper, daß sie beinahe wahnsinnig wurde.
    Dann knirschte auch der Sand zwischen ihren Zähnen. Er kratzte auf der Zunge.
    Der Druck auf dem Kopf verstärkte sich.
    Die Welt verschwand. Kein Licht mehr. Kein Himmel. Keine weite, flache Ebene.
    Dunkelheit!
    Grab, Erde, Druck - der Tod!
    Das elendige Ersticken blieb ihr erspart. Bewußt nahm sie nicht wahr, daß sie ihre Augen nicht geschlossen hatte. Die dichte Erde hätte gegen sie drücken und sie füllen müssen, so daß es unmöglich gewesen wäre, etwas zu sehen.
    Doch sie sah.
    Jemand kam oder schwebte auf sie zu. War er fern? War er nah? Sie konnte es nicht sagen, denn diese Gestalt war der Schrecken an sich, und Iris hatte sie schon gesehen.
    Es war der Anführer, der Verfluchte, der Alte - wie auch immer. Und er gab ihr ein Versprechen.
    »Jetzt bist du die Königin der Toten…«
    ***
    Wenn mir in den folgenden Sekunden nicht etwas einfiel, konnte ich meine Existenz vergessen, denn es sah verdammt nicht gut für mich aus. Die Gestalten wollten mich in den Boden ziehen, wo ich elendig ersticken würde. Auf mein Kreuz brauchte ich mich nicht zu verlassen. Das funktionierte hier nicht. Diesmal waren meine eigenen Kräfte gefragt und natürlich meine Phantasie.
    Auch mußte es mir gelingen, die Gefühle der Panik zu unterdrücken. Ich wollte auf keinen Fall durchdrehen, dann hätten die Kreaturen erst recht gewonnen.
    Sie klammerten sich an allen möglichen Stellen des Körpers fest. Ich sah die bleichen Klauen an den Beinen, an den Hüften. Ich spürte sie an den Schultern, und selbst in meine Haare hatte sich eine Hand hineingedreht, als wollte sie mir den Kopf abreißen.
    Noch konnte ich meinen rechten Arm einigermaßen bewegen. Zwar hatte sich auch eine Skelettklaue aus dem Boden gedrückt, um den Arm zu halten, aber ich schüttelte sie ab und schlug den Arm quer über meinen Körper nach links, wo mir der Griff des Schwertes mit der goldenen Klinge entgegenragte.
    Das war die Waffe. Sie mußte ich ziehen, und ich konzentrierte mich in den folgenden Sekunden einzig und allein nur auf sie, während die Kreaturen versuchten, meinen Körper immer tiefer zu zerren. An den Beinen war es ihnen schon gelungen. Ich sah meine Füße nicht mehr, erkannte die Umgebung sowieso nur wie durch einen Schleier, da Staub und feiner Sand bereits über meinen Körper und das Gesicht hinwegwehten, was mich natürlich beeinflußte.
    Und wieder einmal erlebte ich, daß ich es schaffte, mich auf mich selbst zu konzentrieren. Ich hatte dabei meine Umgebung vergessen, alles zurückgedrängt. Jetzt galt es, mein Leben zu retten.
    Die Finger meiner rechten Hand umklammerten den Griff des Schwerts genau in dem Augenblick, als die Klaue an den Haaren meinen Kopf unter die Erde drücken wollte.
    Instinktiv stemmte ich mich gegen diesen Druck und schaffte es auch, mit dem Gesicht auf der Oberfläche zu bleiben, während ich das Schwert aus der Scheide zog.
    Es ging leicht, es war so einfach, und die Klinge kam mir schon federleicht vor.
    Sie lag frei.
    Der erste Schlag, den ich flach über meinen Körper führte, erwischte gleich zwei Kreaturen. Seitlich wurden ihre häßlichen Schädel gespalten, und die einzelnen Knochenstücke verbrannten in einem hellen Feuer.
    Der Erfolg machte mir Mut. Noch immer wurde mein Kopf festgehalten, aber mit der linken Hand, die ich freigezerrt hatte und über meinen Kopf hinwegschwang, bekam ich die Klaue zu packen, während ich mit der

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