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0971 - Alarm auf Martappon

Titel: 0971 - Alarm auf Martappon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überlegt sein", sagte der Alte. „Der Mann befand sich im Haus, als Greer Venn hier vorsprach. Wie wollen wir das erklären?"
    „Wir wußten nichts von ihm! „ „Ob die Zentrale Sicherheit uns das abnimmt?"
    Nisortan spreizte in einer hilflosen Geste die Hände. Er sah Engnal verzweifelt an.
    „Du hast kein Recht, uns das anzutun!" klagte er. „Der Mann ist ein Garbeschianer, eine Bestie. Indem wir ihn verstecken, verletzen wir nicht nur die Vorschrift, wir bringen uns obendrein selbst in Gefahr. Wenn ihn der Blutrausch packt ..."
    „Er ist mein Traum, und ich bin für ihn verantwortlich", fiel Engnal dem hochgewachsenen Mann ins Wort. „Es gibt ohne ihn für mich kein Leben mehr. Wenn er mir genommen wird, kehre ich dieser Welt den Rükken."
    „Mädchen, das sind aufrübrerische Worte", tadelte der alte Demiluq.
    „Ernst gemeint obendrein", konterte Engnal. „Dann habt ihr nicht nur die Anwesenheit des Fremden, sondern auch meinen Tod zu erklären."
    Nisortan warf voller Verzweiflung die Arme in die Höhe.
    „Das geht zu weit!" rief er. „Was werden Maropil, Oglan und Mensenkar dazu sagen?"
    „Sie können überzeugt werden", sagte Engnal. „Um sie mache ich mir keine Sorgen. Du bist der Widerling."
     
    *
     
    So geräuschlos, wie er gekommen war, zog sich der Vario wieder zurück. Bei der Beurteilung der Lage, die er soeben beobachtet hatte, leistete ihm die Egopositronik nur geringe Dienste. Die Lösung mensehlicher Probleme war binärer Logik nicht zugänglich. Der Vario dämpfte daher die Tätigkeit der Positronik und ließ statt ihrer die Bionik im Vordergrund arbeiten.
    Genau betrachtet, war die Sache eine Komödie. Harden Coonor als Verwirklichung des Traumes, als Erfüllung der Sehnsüchte einer jungen Frau!
    Erheiternd war die Entwicklung jedoch nur für den Unbeteiligten. Der Vario hatte bei seinem gewagten, mitunter verzweifelten Einsatz auf Martappon bislang erst einen einzigen Erfolg erzielt: die Einbringung des Mannes, der sich Harden Coonor nannte und sich als ehemaliger Orbiter des Ritters Igsorian von Veylt bezeichnete und der sicherlich mehr um die Zusammenhänge wußte, als er zugeben wollte. Wenn es dem Vario gelang, Harden Coonor nach Terra zu bringen, dann hatte sich das Unternehmen gelohnt. Andernfalls war alles umsonst gewesen.
    Plötzlich war Coonor nicht mehr greifbar. Selbst wenn man ihm zur Freiheit verhelfen würde, mußte das Schicksal der jungen Frau bedacht werden, die überaus ernst und aufrichtig geklungen hatte, als sie sagte, sie werde eine Trennung von ihrem „Traum" nicht überleben.
    An dieser Stelle stockte der Gedankengang. In welchen Teufelskreis hatte er sich da verstrickt? Wieviel galt das Leben einer Frau, die einem Volk von künstlich geschaffenen Wesen angehörte, das irn Begriff stand, die Zivilisationen der Galaxis zu vertreiben und damit zu vernichten? Wieviel war es wert im Vergleich mit der Ersparnis an menschlichem Leid, die durch eine friedliche Lösung des Problems erzielt werden konnte wenn nämlich Harden Coonor wirklich die Informationen besaß, die gebraucht wurden, um die Orbiter ihren entsetzlichen Irrtum erkennen zu lassen?
    Der Vario wandte diesem Fragenkreis fluchtartig den Rücken, als er spürte, wie sich seine Gedanken zu verwirren drohten. Das war ein Problem für einen „echten" Menschen, nicht für ein Wesen, dessen Bewußtsein nur zur Hälfte aus organischen Substanzen bestand.
    Trotzdem blieb die Frau, die von ihren Gefährten Engnal genannt wurde, ein interessanter Fall. Der Vario hatte ausreichend direkten Kontakt mit den Orbitern gehabt, um zu wissen, daß ihr hartnäckiges Beharren auf der Feststellung, daß alle Völker der Milchstraße zu den Horden von Garbesch gehörten, auf einer besonderen Konditionierung ihres Bewußtseins beruhen mußte. Es gab buchstäblich Hunderte von Möglichkeiten, mit deren Hilfe sich die Orbiter hätten überzeugen können, daß die Zivilisationen der Galaxis wirklich alteingesessen und nicht etwa vor kurzem zugewandert waren. Mit Hilfe konventioneller, kerntechniseher Mittel der Datierung ließ sich unzweideutig feststellen, daß zum Beispiel die Kulturen der Akonen und Arkoniden ein Alter von weit mehr als 10.000 Jahren besaßen. Die Orbiter waren bei ihrem ersten Kontakt mit den Völkern der Milchstraße selbst erstaunt gewesen, wie fest etabliert diese waren, obwohl es sich doch angeblich um barbarische Horden handeln sollte, die soeben erst die Galaxis überfallen hatten. Ihre Erklärung

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