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0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

Titel: 0976 - Die Leichen der schönen Charlotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und das konnte nur Böses bedeuten.
    Mord, Haß, Magie…
    Mit Doreen hatte sie schon über die mächtige Biblische Hure gesprochen. Das alles war bisher Theorie gewesen. Die Praxis sah anders aus, und damit hatte ich zu tun, denn es oblag mir, die Verschwundenen zu finden, unter denen sich auch ein verdeckter Ermittler namens Dick Stevens befand.
    Doreen ließ sich Zeit. Ich hatte auch nicht gesehen, wohin sie gegangen war, denn die Tür der Küche hatte sie wieder hinter sich zugezogen. Da ich allerdings neugierig war, stand ich auf und wollte ihr nachgehen. Ins Schloß gefallen war die Tür nicht. Sie stand Handbreit offen. So konnte ich in den Flurschauen.
    Und deshalb hörte ich auch den gellenden Schrei.
    Aus dem Flur war er nicht gekommen.
    »Verdammt!« fluchte ich, riß die Tür auf und stürmte aus der verqualmten Küche…
    ***
    Doreen Sanders bezeichnete sich selbst als einen Profi weiblichen Geschlechts. Sie hatte in den letzten Jahren schon einiges erlebt, durchgemacht und auch durchlitten, aber der Besuch dieses Polizisten und auch dessen Aussagen hatten sie doch geschockt. Auch deshalb, weil sie diese Worte mit den Erklärungen in Verbindung gebracht hatte, die ihr Charlotte mit auf den Weg gab.
    Hexen.
    Blut. Leichen. Mord. Die Herrschaft bestimmter Frauen. Das alles wirbelte durch ihren Kopf, als sie ihr »Arbeitszimmer« betrat, in dem sich auch die ungewöhnliche Plakette befand, die sie als eine aus dem inneren Kreis ausweisen sollte.
    Doreen hatte sich nie darum gekümmert und sogar vieles vergessen, nun aber war die Erinnerung wieder mit Wucht zurückgeschlagen und hatte sie regelrecht überrollt.
    Ja, sie hatte sogar Angst bekommen. Ein Gefühl, das nicht sehr oft in ihr hochstieg, doch nach diesem Gespräch mußte sie damit fertig werden. Sie stand in dem abgedunkelten Zimmer, hatte das Licht eingeschaltet und schaute sich um. Das Bett war rund und mit einem schwarzen Tuch bedeckt, so daß es wirkte wie ein unheimlicher Tümpel, dessen Oberfläche sich noch an der Decke widerspiegelte, denn dort und auch an den Wänden hingen die zahlreichen Spiegel. Viele ihrer Freier mochten es, und wenn jemand es nicht haben wollte, wurden sie eben verdeckt.
    Ein Schrank mit einer Tür stand in der Ecke. Er war braun und sah alt aus, Doreen hatte ihn auf dem Flohmarkt erstanden. Er paßte eigentlich nicht in dieses Zimmer.
    Sie öffnete den Schrank, in dem einige Peitschen hingen, auch Handschellen, wer es denn so mochte, und in den Fächern an der rechten Seite hatte sie, wenn sie sich nicht zu stark irrte, diesen Button hingelegt.
    Doreen Sanders schaute nach. Sie hob die dünnen Slips ebenso an wie die knappen BHs. Einige Oberteile schob sie zur Seite, fand dort nichts, suchte zwischen ihren Pullovern, stieß noch auf zwei Schachteln mit Joints, »übersah« auch die und streckte ihre Hand tiefer in den Schrank hinein.
    Plötzlich spürte sie das Metall an ihren Fingern. Kühl und rund. »Na endlich«, murmelte sie und zog den Arm wieder aus dem Schrank hervor. Sie drehte sich mit der Plakette dem Licht zu. Der Gegenstand lag auf ihrem rechten Handteller. Sie konnte ihn jetzt sehr deutlich sehen.
    In seinem Innern, das von einem dünnen Rand von der Außenseite abgetrennt worden war, sah sie das Gesicht. Doreen zwinkerte, weil sie etwas durcheinander war, denn sie konnte sich nicht daran erinnern, dieses Frauengesicht auch bei der Übergabe der Plakette gesehen zu haben. Da war sie graublau von der Grundfarbe her gewesen, und Charlotte hatte sie nur inständig gebeten, dieses Geschenk zu behalten, da es noch einmal sehr wichtig werden würde.
    War jetzt der Zeitpunkt gekommen?
    Sie schaute sich das Gesicht genau an. Es war eben nur das Gesicht gewesen, und es wies eine gleichmäßige Geometrie auf, war perfekt, ähnlich wie Charlotte, nur auf eine ganz andere Weise.
    Das lag nicht allein an den dunklen Haaren, die glatt und wie festgepappt auf dem Kopf lagen, es waren auch die hohe Stirn, die Nase, der Mund, die im optimalen Verhältnis zueinander standen.
    Und trotzdem machte ihr dieser Anblick Angst.
    Lag es an den Augen?
    Waren sie echt? Oder bildete sie sich das nur ein? Schimmerte das Metall nur deshalb so echt, weil das Licht auf die Plakette fiel, als wollte sie ihr Leben einhauchen?
    Doreen kam damit nicht zurecht. Nur spürte sie, daß sie immer tiefer in den Bann dieses Gesichts mit seinen harten, hypnotischen Augen hineingeriet.
    Das mußte diese Lilith sein, von der Charlotte gesprochen

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