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0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

0976 - Die Leichen der schönen Charlotte

Titel: 0976 - Die Leichen der schönen Charlotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beispiel.«
    »Sorry, Sinclair, aber da habe ich keine Ahnung. Wirklich nicht. Ich weiß nur, daß sie sich versteckt hält. Das Engelsgesicht ist für mich eine Maske, und wie schon erwähnt, wir sind nicht eben die besten Freundinnen gewesen.«
    »Schade«, sagte ich. »Aber du bleibst dabei, daß sie noch eine andere Wohnung hat.«
    »Wer so oft verschwindet, muß einfach ein Doppelleben führen, Sinclair, anders ist das nicht zu machen.«
    »Schade.« Ich hob die Schultern. »Dann ist mein Besuch bei dir wohl umsonst gewesen.«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Aber du hast mit ihr gesprochen.«
    »Das blieb ja nicht aus. Wir redeten meistens über das Geschäft. Und auch da ließ sich die schöne Charlotte nicht in die Karten blicken. Die war verdammt raffiniert.«
    »Kann es denn sein«, fragte ich, »daß sie irgendwann einmal den Namen Lilith erwähnt hat?«
    Doreen hatte schon antworten wollen, nun aber schloß sie den Mund wieder. Sie sah so aus, als würde sie nachdenken. Dazu brauchte sie eine frische Zigarette und einen neuen Drink. Ich leerte inzwischen mein Glas und schaute sie an.
    »Wie war der Name noch mal?«
    »Lilith. Es ist sehr selten. Da müßte man ihn eigentlich behalten, wenn man ihn ge…«
    »Ja, ja, schon gut.« Sie winkte ab. »Klar, ich habe den Namen schon gehört.«
    »Von Charlotte?«
    »Muß wohl so sein, wenn du danach fragst.« Doreen nickte. »Stimmt, sie hat ihn erwähnt.«
    Ich zeigte meine Spannung nicht äußerlich. »In welch einem Zusammenhang denn?«
    »Hm - wenn ich das wüßte…«
    Ich gab ihr eine Hilfestellung und sagte leise: »Kann es sein, daß ihr mal über Hexen im allgemeinen gesprochen habt. Oder über Frauen Power, wie auch immer.«
    »Das ist möglich«, gab sie zu.
    »Aber du weißt es nicht mehr genau?«
    »Nein, nicht mehr. Aber Charlotte hat manchmal so komisch dahergeredet.« Sie lachte jetzt und rauchte zwei Züge. »An eine Sache kann ich mich besonders gut erinnern. Sie hat mir nämlich erklärt, daß ich mir wegen meines Alters keine Sorgen zu machen brauchte. Das würde sich schon bald regeln, wenn ich mich an gewisse Regeln hielte.«
    »Welche sind das?«
    »Davon hat sie nichts gesagt.«
    »Es waren aber außergewöhnliche, nehme ich an.«
    »Das kann natürlich sein.«
    »Hexenregeln!« Ich wurde jetzt sehr direkt und wunderte mich, daß ich keinen Protest hörte.
    Im Gegenteil, Doreen nickte. »Von Hexen ist auch die Rede gewesen.«
    »Und auch von Lilith.«
    »Ja, genau, jetzt erinnere ich mich. Lilith muß für sie etwas Großes, schon Abartiges gewesen sein, denn ich habe sie schwärmen hören. Sie sprach von einer Herrschaft der Biblischen Hure. Von Blut, das fließen würde. Von Leichen mit abgehackten Köpfen und wieder von Lilith, die wie ein Phönix aus der Asche steigen würde, um dann die Weltherrschaft zu übernehmen.«
    »Wie hast du reagiert, als man dir das sagte?«
    »Zuerst erstaunt. Dann ärgerlich. Ich fragte sie, welchen Film sie sich angeschaut oder welchen Horror-Roman sie gelesen hätte, aber sie reagierte sauer und erklärte mir, daß alles stimmte, was sie mir gesagt hatte.«
    »Gab es noch etwas, das du mir berichten könntest.«
    Doreen drückte die Zigarette aus. »Nein, eigentlich nicht, da bin ich ehrlich.« Sie strich an der linken Halsseite entlang. »Sagen wohl nicht«, murmelte sie dabei.
    »Aber…?«
    Mich erreichte ihr Lachen. »Du wirst es kaum glauben, Sinclair, aber sie hat mir etwas überlassen.«
    »Was?«
    »So ein Ding zum Anstecken. Einen Button.«
    »Hast du ihn noch?«
    »Bestimmt.«
    »Kann ich ihn sehen.«
    Beinahe hätte sie ein beleidigtes Gesicht gezogen, aber die Züge glätteten sich wieder. »Ist ja auch alles egal. Die Geschäfte laufen mies, kein Anruf für mich, ich habe also Zeit, mal nachzuschauen.«
    »Danke.«
    Doreen Sanders stand auf. Sie schwankte ein wenig, denn die Drinks zu dieser relativ frühen Stunde hatten es schon in sich gehabt. ich schaute ihr nach, wie sie zur Tür ging. Diesmal hatte sie auf ihren wiegenden Gang verzichtet. Sie ging völlig normal, denn es war niemand in der Nähe, den sie reizen mußte.
    Ich blieb am Tisch sitzen und stieß hörbar die Luft aus. Viel hatte ich durch den Besuch bei Doreen Sanders nicht erreicht, aber ich wußte immerhin, daß sich diese Charlotte auf zwei Ebenen bewegte.
    Dieses zweite Leben führte sie in einer anderen Wohnung oder in einem anderen Haus.
    Und sie liebte Lilith.
    Das war das gefährliche daran. Sie tat das, was Lilith wollte,

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