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0976 - Flügel des Todes

0976 - Flügel des Todes

Titel: 0976 - Flügel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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auf, als er beobachtete, wie Mostache mit geweiteten Augen in die Knie ging und stöhnend zusammenbrach.
    »Weiter«, befahl der Parapsychologe. So wie es aussah, war das halbe Dorf auf den Beinen, um ihnen heute Nacht den Hals herumzudrehen.
    Wieder drückten sie ab, doch die Besessenen schienen gelernt zu haben. Knurrend zogen sie sich ein paar Meter zurück. Das nutzte ihnen freilich wenig. Sofort setzten Zamorra und seine Partnerin nach. Wieder jagte der Horde ein blauer Blitzschauer entgegen. Als abermals einige von ihnen fielen, heulten sie wütend auf. Wieder wichen sie einige Meter zurück.
    Jetzt machten sie keine Anstalten mehr, auf das Schlossgelände vorzudringen, sondern verharrten grimmig an Ort und Stelle.
    Eilig waren sich Zamorra und Nicole einen Blick zu, bevor sie sich daran machten, das Tor zum Schlosshof zu schließen. Auch wenn man die Dorfbewohner offenbar schwarzmagisch manipuliert hatte, das Tor würden sie trotz all ihrer Mordlust kaum ohne Weiteres einrammen können.
    Erst jetzt gestattete sich Zamorra ein erleichtertes Durchatmen.
    »Das wäre geschafft«, seufzte er.
    Im Eingangsbereich des Hauptgebäudes war William aufgetaucht. Trotz des Ernstes der Lage konnte sich Nicole ein Schmunzeln nicht verkneifen. Aufgeschreckt durch den Lärm hatte sich der treue Butler nicht erst groß in Schale geworfen. Stattdessen trug er einen überaus flauschig aussehenden Bademantel und Pantoffeln. Offenbar hatte er die Anweisung, es sich einmal richtig gemütlich zu machen, tatsächlich befolgt.
    »Gute Güte, was ist denn hier los?«, rief er aus.
    Hinter ihm drängte Madame Claire heran, die wohlbeleibte Köchin des Châteaus. Sie wurde jedoch sofort energisch von ihm zurück ins Innere des Schlosses geschoben. Offenbar wollte sich William erst sicher sein, dass keine akute Gefahr drohte.
    Zamorra winkte ab. »Sie sind besessen«, erklärte er knapp und deutete auf die leblosen Körper der Dorfbewohner. »William, sie haben doch heute Nachmittag die Symbole der M-Abwehr erneuert?«
    Der Butler nickte. »Natürlich«, antwortete er. »Ich habe jedes einzelne Symbol überprüft und bei Bedarf ausgebessert. Nach dem starken Regen am Vormittag erschien mir das angebracht!«
    Zamorra nickte. Er hatte nicht wirklich an der Verlässlichkeit des treuen Butlers gezweifelt.
    »Irgendjemand muss die Symbole wieder fortgewischt haben, nachdem Sie mit der Arbeit fertig waren«, erklärte er. »Sonst wäre es unseren Freunden niemals gelungen, auf das Schlossgelände zu gelangen!«
    William wurde kreidebleich. »Das heißt, wir sind jetzt allen Angriffen schutzlos ausgeliefert?«
    Zamorra nickte. Er musterte die leblosen Körper der Dorfbewohner und rieb sich das Kinn.
    »Wir müssen sie fesseln, bevor sie das Bewusstsein wiedererlangen.«
    Er überlegte einen Moment. Sein Blick blieb an Mostache hängen. »Ihn schaffen wir ins Zauberzimmer. Ich möchte ihn genau untersuchen. Irgendwie müssen wir sie aus ihrer Besessenheit lösen!«
    Nicole nickte und ließ undamenhaft die Fingerknöchel knacken. »Also, an die Arbeit, Männer!«
    ***
    Lautes Türenschlagen ließ Janine Betancour hochschrecken.
    Ich muss eingenickt sein, schoss es ihr durch den Kopf.
    Sie wusste nicht, seit wieviel Stunden sie jetzt schon auf dem staubigen Dachboden ausharrte. Janine hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
    Zeitweise war es ruhig geworden im Ort. Die johlende Horde hatte sich offenbar längst auf den Weg in Richtung Château gemacht.
    Nun jedoch konnte sie abermals laute Stimmen auf der Straße hören.
    Janine leckte sich über die trockenen Lippen und stand vorsichtig auf, um aus dem Fenster zu blicken. Ein fackelbewehrter Mob wälzte sich durch die Straße.
    Grimmig sahen sich die Besessenen nach allen Seiten um. Ganz offensichtlich waren sie auf der Suche nach jemandem.
    Die junge Französin schickte ein Stoßgebet in Richtung Himmel. Ihre Lippen bewegten sich unhörbar. Sie wusste, wenn die Besessenen damit begannen, die einzelnen Häuser zu untersuchen, dann würden sie früher oder später auch auf ihr Versteck stoßen.
    Die Horde blieb stehen. Knurren war zu hören, als die Besessenen ihr weiteres Vorgehen miteinander absprachen. Janine konnte von ihrem Standort aus kein einziges Wort verstehen, aber das war auch nicht nötig. Die grimmigen Gesichter der Jäger sagten ihr genug.
    Jemand ist im Haus, erinnerte sie sich. Wem auch immer die Besessenen auf den Fersen waren, offenbar hatte er sich hier bei ihr versteckt.

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