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0979 - Die Schlacht von London

0979 - Die Schlacht von London

Titel: 0979 - Die Schlacht von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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nicht so ferner Zukunft umbringen.
    Nicole war nur der Wirt dieser Gewächse. Deshalb sollten sie ins Freie. Deshalb drängte die Stimme, sie dorthin zu bringen. Sie wollten autark werden, von ihrem Wirt unabhängig.
    Carrie war überzeugt, dass Nicole ihr Leben verwirkt hatte, sobald die schwarzen Blumen ihre Wurzeln in Erde schlagen konnten. Solange würden sie Nicoles Existenz noch bewahren, aber dann…
    Ist nichts wert. Lass sie sterben. Wir sind deine Freunde. Nur wir!, brandete sofort die Stimme auf.
    Carrie erstickte sie mühelos. »Pah!«, rief sie. »Ihr könnt mich mal!«
    Nicole sah irritiert zu ihr hoch.
    Carrie lächelte ihr zu. »Hast du Durst?«, fragte sie.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Nur eine… letzte Bitte. Aber sie… wird kaum… erfüllbar… sein.«
    »Verrat sie mir trotzdem.«
    Aber es dauerte lange, bis die Sterbende die Kraft dazu fand.
    ***
    »Das Amulett hat sich seit unserem letzten Zusammentreffen verändert«, erläuterte Zamorra Arsenius Hall, warum dessen Plan nicht funktionieren konnte - so schön ausgedacht er auch war. »Dafür, dass ich es einsetze, muss ich immer noch einen Preis in Form eigener Lebenskraft leisten, aber es ist nicht mehr so, dass mich sein Einsatz völlig auslaugen oder sogar töten könnte. Es gibt eine Sicherung, die verhindert, dass sein Träger irreparablen Schaden erleidet.«
    Er schilderte, wie Asmodis diese Sicherung eingebaut hatte.
    Arsenius hörte aufmerksam zu und wirkte - beziehungsweise Daniel wirkte - keinesfalls enttäuscht. Er sagte: »Was sich einbauen lässt, lässt sich auch wieder abschalten.«
    »Das könnte nur Asmodis. Und der ist nicht greifbar. Wir müssen den Versuch verschieben, bis es mir gelungen ist, ihn aufzutreiben und dazu zu bewegen, die Sicherung in Merlins Stern für einen einzigen Fall zu ›entsperren‹.«
    Arsenius schüttelte den Kopf. »Das klingt nach Zeitaufwand, über den wir nicht mehr verfügen. Wir müssen rasch handeln. Und das Böse überraschen.«
    »So gern ich es täte und das Amulett dafür hergäbe, es geht leider nicht.« Zamorra zuckte bedauernd mit den Achseln.
    »Du unterschätzt uns.«
    »Uns?«, fragte Zamorra. »Redest du jetzt im majestätischen Plural von dir?«
    »Ich rede von allen Hütern Londons. Sie scheinen im Moment besiegt und machtlos, aber dafür wären sie immer noch zu gebrauchen.«
    »Wofür?«
    »Um das Amulett so zu programmieren, dass es das tut, was wir von ihm wollen. In dem Fall: seinen Anwender töten.«
    ***
    Nachdem Nicole ihr Herz ausgeschüttet hatte, ließ Carrie sie kurz allein und ging in die Küche. Ihr war ganz schlecht vor Mitgefühl, aber auch vor Hunger. Es war lange her, dass sie etwas zu sich genommen hatte.
    Sie holte eine der Konserven aus dem Schrank, die sie in den verlassenen Häusern in der Nähe aufgetrieben hatte, und setzte den Dosenöffner an. Ein altertümliches Werkzeug, das schon ihre Grandma benutzt hatte. Es besaß einen spitzen Metalldorn, den man im Randbereich in den Deckel einer Dose treiben musste; anschließend bewegte man eine Art Zahnrad am äußeren Rand entlang und arbeitete sich voran.
    Das klappte mit etwas Übung ganz gut, und Übung hatte Carrie inzwischen reichlich.
    Das Problem war auch weniger die Dose als deren Inhalt. Seit der Strom weg war, musste sie entweder ein Feuer im Garten machen oder kalt essen. Bislang hatte sie sich stets für kalt entschieden und sich daran gewöhnt, dass Ravioli in Tomatensoße kaum anders schmeckten als eingelegte Bohnen oder eine Suppe.
    Als die entstandene Naht im Blech fast rundum verlief, setzte Carrie den Öffner ab und hob den Deckel mit dem Fingernagel leicht an, um ihn besser greifen zu können. Dabei ging sie aber etwas zu forsch zu Werke, sodass der messerscharfe Rand in die empfindliche Stelle zwischen Nagel und Nagelbett schnitt.
    »Autsch!«
    Sie zuckte zurück, aber das Malheur war schon passiert.
    Blut füllte den Nagelhof.
    Ein dicker Tropfen quoll hervor.
    Carries Ärger verflog so schnell, dass er ihr gar nicht erst bewusst wurde. Die Freude beim Anblick der Wunde überwog.
    Etwas war mit ihrem Blut anders geworden.
    Es erstarrte nicht mehr zu Eis, wenn es irgendwo austrat.
    Etwas ist mit mir anders geworden, dachte Carrie und merkte erst jetzt, dass das schreckliche Stimmchen verstummt war. Sie unterdrückte und ignorierte es nicht einfach nur, es war nicht mehr da!
    Carrie saugte an ihrem Finger, und das warme Blut füllte ihre Mund mit Kupfergeschmack.
    Dann huschte das

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